Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
Vom Netzwerk:
um all die Freunde, die du im Stich gelassen hast. Genau genommen, großer Bruder, habe ich all das getan, was du hättest tun sollen, aber unterlassen hast, seitdem du uns auf Nimmerwiedersehen verlassen hast.«
    Griffin wandte sich dem Fenster zu.
    »Ja, ich sehe schon, dass du froh bist, gefragt zu haben.« Alles Lachende und Spielerische war aus Brodys Gesicht verschwunden. Ernst sah er Griffin noch ähnlicher.
    »Du … bist spurlos verschwunden?«, fragte Lyndie Griffin.
    »Ich möchte nicht darüber reden.«
    Sie war betroffen von seiner heiseren, tiefen Stimme.
    »Natürlich nicht«, sagte Brody. »Denn wenn du es nicht tust, kannst du weiter über die Vergangenheit nachgrübeln.« Er sah Lyndie an. »Da war dieser große Flächenbrand in Idaho letzten Sommer. Es war ganz schrecklich, du hast wahrscheinlich in den Nachrichten davon gehört.«
    »Ich hätte dich nie in dieses Flugzeug lassen dürfen«, knurrte Griffin.
    »Ich habe von dem Feuer gehört.« Lyndie erinnerte sich noch, dass sie gedacht hatte, wie mutig Menschen sein mussten, die solche Feuer bekämpften.

    »Zwölf sind umgekommen.« Brody seufzte. »Zwölf Firefighter.«
    Griffin, immer noch zum Fenster gewandt, schloss die Augen.
    »Griffin war bei diesem Feuer«, fuhr Brody fort. »Genau genommen war er verantwortlich für eine der Bodenmannschaften. Es waren seine Freunde. Einer von ihnen, Greg, war seit dem Kindergarten sein bester Freund.«
    »Herrgottverdammt«, sagte Griffin.
    »Du musst es dir einfach anhören, Mann. Es wird Zeit.« Brodys Stimme wurde weicher, als er seine Geschichte beendete. »Hinterher ist er einfach auf und davon gegangen und hat uns alle verlassen: mich, meine Eltern, seine Freunde – einschließlich Gregs Frau, mit der er auch eng befreundet war. Ist quer durchs Land gefahren und hat sich an den Strand von San Diego gesetzt. Dumpf vor sich hinbrütend, Trübsal blasend …«
    » Brody …«
    » Ruhe, Griffin. Ich erzähle eine Geschichte.«
    » Meine Geschichte.«
    »Ja, nun ja, es ist eine wichtige Geschichte und sollte erzählt werden.« Brody lehnte sich zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und seufzte. »Ich hatte also keine Wahl. Ich habe mich in Marsch gesetzt. Habe ihn aufgespürt und ihm gesagt, dass es Zeit wird, etwas anderes zu machen. Dass er endlich aufhören muss, sich selbst die Schuld an etwas zu geben, was nicht sein Fehler war. Ich habe ihm einen Tritt in den Hintern gegeben.«
    Lyndie flog schweigend weiter, während sich ihre restliche Wut auf Griffin verflüchtigte.
    Keiner der Brüder sprach. Es gab nichts zu sagen, nichts würde es für Griffin besser machen. Er hatte zwölf seiner
Mannschaft verloren – Mein Gott, und seinen besten Freund -, und allein der Gedanke an das Ausmaß seines Verlustes ließ ihr Herz stocken.
    Sie viel von ihm ergab plötzlich einen Sinn. »Griffin …«
    »Nicht«, sagte er und blickte immer noch aus dem Fenster. »Sag bitte nichts. Es sei denn, dass du mir sagst, wie ich den Notausgang öffnen kann, um Brody rauszuschmei ßen.«
    »Siehst du?«, lächelte Brody etwas grimmig. »Das ist brüderliche Liebe, wie sie schöner nicht sein kann.« Aber er legte Griffin die Hand auf die Schulter und drückte sie, seine Sorge und Liebe zeigte sich nur in den Augen. »Ich bin stolz auf dich, du großer Idiot. Ich bin so verdammt stolz auf dich.«
    »Weswegen?«
    »Dass du hier bist. Es wieder versuchst. Das tust, was du so gut kannst, dass ich mir immer gewünscht habe, ein besserer Mensch zu sein.«
    Bei diesen Worten sah Griffin ihn an. »Was zum Teufel redest du da?«
    »Du gibst zurück«, sagte Brody ruhig. »Du stellst dich da draußen. Das tust du immer, Griffin, und es ist bewunderungswürdig, wenn du die Wahrheit wissen willst.«
    »Hör zu, ich will nur vermeiden, dass du die Truppen in Marsch setzt.«
    »Hast du solche Angst vor Mom? Komm schon, nach allem, was du hinter dir hast?«
    Griffin starrte ihn lange an, und Lyndie zerriss es wieder schier das Herz, zu sehen, was sich alles in seinen erstaunlichen Augen widerspiegelte. »Ich möchte nicht hier sein«, sagte er schließlich.
    »Ich weiß.«

    »Und du hast es erzwungen.«
    »Ich weiß.«
    Griffin seufzte, dann lachte er gepresst. »Dir ist doch klar, dass ich da draußen die Aufsicht über dich habe, ja?«
    »Ja. Aber du wirst dich bestimmt zurückhalten.«
    »Sicher.«
    Brody blinzelte. »Du lässt mich Trinkwasser verteilen und darauf achten, dass jeder genug Snacks hat, etwas in der

Weitere Kostenlose Bücher