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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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solches Engagement ist nichts für mich.« Er stieß mit dem Fuß gegen Griffins Rucksack. »Allein der hier muss an die achtzig Pfund wiegen. Da muss man ganz schön viel schleppen.«
    Lyndie warf einen Blick zu Griffin hinüber, der eine undurchdringliche Miene aufgesetzt hatte.
    »Tatsächlich habe ich andere Qualifikationen als mein Bruder«, sagte Brody leichthin und setzte sich. »Ein bisschen was von allem.«
    »Du meinst, ein bisschen was von nichts.« Griffin sank ebenfalls auf einen Sitz. »Ganz besonders gut ist er im Herumgammeln.«
    »Was ziemlich viel Geschicklichkeit erfordert, möchte ich betonen«, sagte Brody.
    Oh, das würde sehr interessant werden, fand Lyndie. »Ist es aus irgendeinem Grund illegal für dich, das Land zu verlassen?«, fragte sie Brody.

    »Im Moment nicht. Sam meinte, es wäre kein Problem.«
    Lyndie überprüfte ihren Pager, und sie hatte tatsächlich eine Nachricht von Sam, der sein Okay für Brody gab. »Na gut. Schnallt euch an, Jungs, es wird ein unruhiger Flug.«
    Brody sah begeistert aus.
    Griffin stöhnte.
    Und komischerweise fühlte Lyndie sich total lebendig – außergewöhnlich, wunderbar, unglaublich lebendig.
     
    Während des Fluges verhielt sich das Wetter anständig, und der Nachthimmel vor ihnen öffnete sich mit mittlerer bis hoher Feuchtigkeit und wenig bis gar keinem Wind.
    Perfekt, sowohl für den Flug als auch für das Feuer. Aber als ob er ihre Gedanken lesen könnte, schüttelte Griffin den Kopf. »So viel Glück werden wir in San Puebla nicht haben.«
    Lyndie spähte zu ihm hinüber. Der Kater lag wie hingegossen auf seinem Schoß und hatte ihm den mageren, kleinen Körper und runden Bauch in voller Schönheit zum Kraulen entgegengestreckt, worüber er wieder eingeschlafen war. »Es könnte aber sein«, erwiderte sie. Sie würde den Teufel tun und einen Kommentar abgeben über ihren dummen, kleinen Kater und wie geborgen er wirkte in seinen Händen. »Und wenn es so bleibt für ein paar Tage, könnten wir das Feuer problemlos wieder einschließen, richtig?«
    »Wieder?« Er spannte sich an. »Ich dachte, das Feuer wäre eingeschlossen.«
    »Der Wind hat aufgefrischt, und die Flammen haben die Schneisen übersprungen. Eine weitere Ranch ist abgebrannt.«
    »Herrgott.« Er sah am Boden zerstört aus. »Ist jemand verletzt worden?«

    Sie hätte es gern verschwiegen. »Zwei Helfer haben schwere Rauchvergiftungen erlitten und sind auf dem Weg ins Krankenhaus.«
    Schweigend starrte er lange aus dem Fenster, ins Leere, da es bereits dunkel war und sie hoch über der Wüste flogen. Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte bei den düsteren Gedanken, die ihn umtrieben.
    Und sie hatte das Bedürfnis, ihn zu beruhigen. »Aber wenn das Wetter morgen so gut bleibt wie …«
    Er unterbrach sie mit einem langsamen Kopfschütteln, und nur seine Augen verrieten, dass er viel zu viel über derartige Dinge wusste. »Genau da täuschen sich die Leute. Sie beurteilen das Wetter zu früh oder aus zu großer Entfernung. Dann geben sie sich damit zufrieden oder, noch schlimmer, verlassen sich darauf. Glaube mir. Das Feuer schafft sich sein eigenes Wetter. Das Mindeste, womit wir es zu tun bekommen, sind starke Winde, geringe Feuchtigkeit, hohe Temperaturen …«
    »Immer durch und durch optimistisch«, sagte Brody.
    »Es ist nun mal die Natur des Feuers, nicht meine «, protestierte Griffin, und danach flogen sie lange Zeit schweigend. Brody holte ein Kartenspiel heraus und versuchte, seinen Bruder zu einem Spiel zu überreden.
    Aber Griffin war nicht in Spiellaune.
    »Wenn du zu lange in angespannter Haltung verharrst, Griffin, dann bekommst du davon Falten. Hast du Mom denn nie zugehört?«
    »Doch. Ich wundere mich nur, dass du es getan hast.«
    »Ja, ich war immer das Sorgenkind, nicht wahr?« Brody gab sich alle Mühe, die Stimmung zu heben, und grinste Lyndie an. »Meine Mutter hat so oft ›Du bist noch mein Tod‹ gesagt, dass ich geglaubt habe, dies wäre mein Name.«
    Lyndie fand sein Lächeln ansteckend. »Ihr beide seht euch ähnlich, aber vom Wesen her seid ihr es nicht.«
    »Das liegt daran, dass ich alle guten Eigenschaften abbekommen habe«, sagte Brody.
    »Wenn du Herumgammeln eine gute Eigenschaft nennst«, kam prompt von Griffin.
    »Auf das vergangene Jahr trifft das allerdings nicht zu.«
    »Ach, wirklich?« Griffin hob die Augenbrauen. »Was hast du denn getan? Außer Fliegenfischen, meine ich.«
    »Ich habe mich zum Beispiel um Mom und Dad gekümmert. Und auch

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