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Flugrausch

Flugrausch

Titel: Flugrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Nachbarstraßen von Anwalt Seigerts Haus und fragte, ob jemand irgendetwas über den Mord wusste. Doch niemand hatte irgendeine Ahnung, und nach einer Weile wurde das Klopfen, die Hand voll Fragen, die höfliche Verabschiedung und der kurze Gang zum nächsten Haus zum Automatismus, und ihre Gedanken kehrten zu dem zurück, was ihr durch den Kopf ging.
    Geld. Oder vielmehr die Tatsache, dass der Kredit über dreißigtausend Dollar ihr nicht den Freiraum gegeben hatte, den sie sich davon versprochen hatte. »Das wird Ihnen Luft verschaffen«, hatte Carl Lister versichert, als er den Kreditvertrag gegenzeichnete und sein schmieriges Lächeln aufsetzte, doch sie hatte nicht an die vierteljährlichen Rechnungen gedacht – Telefon, Strom, Gas – und an die laufenden Kosten für den Subaru. Dann war da noch die Miete, die alle vierzehn Tage zu zahlen war, und sie hatte eine Dummheit gemacht und eine Reise nach Bali gebucht, für ihren Urlaub im September. Sie hatte mit dem Geld um sich geschmissen, als hätte sie haufenweise davon.
    Jetzt erkannte sie, dass die Dreißigtausend nicht ihr Geld waren. Es war geliehen. Es musste zurückgezahlt werden, und zwar nicht, wenn ihr gerade danach war, sondern in wöchentlichen Raten. Sie hätte monatliche Raten ausmachen sollen. Und nun war das Geld futsch. Alles verplant. Und die wöchentliche Rate war fällig, aber ihr Gehalt bekam sie noch nicht. Erst nächste Woche.
    Wie hatte sie nur so dumm sein können? Vielleicht sollte sie noch mal hingehen und den Kredit neu verhandeln. Ihn für eine gewisse Zeit aussetzen lassen oder niedrigere Raten vereinbaren oder Monatsraten, vielleicht sogar Dreimonatsraten. Doch Lister hatte sie gewarnt und gesagt, dass es sich um einen hochzinsigen Kredit mit sehr engen Vorgaben handelte. »Ich lege vor meinen Klienten die Karten auf den Tisch, offen und fair, damit keine Missverständnisse aufkommen«, hatte er gesagt. Wobei seine Worte und sein Gehabe implizierten, dass sie von Glück reden konnte, den Kredit überhaupt zu bekommen, und dass sie ihn besser nicht platzen lassen sollte.
    »Bitte?«
    Pam blinzelte. Sie stellte fest, dass sie auf einer Vorderveranda stand und mit sich selbst sprach, während der Hausbesitzer, ein älterer Mann mit Gießkanne, sie von einer Gruppe von Topffarnen aus beobachtete. »Ich heiße Constable Murphy«, spulte sie herunter, »und ich untersuche …«
     
    John Tankard putzte im Fall Pearce Klinken, fuhr die Siedlung ab und zog immer weitere Kreise, bis hin zu den Nebenstraßen unterhalb von Upper Penzance. Seine Gedanken kreisten um den Nachbau einer Sig Sauer, für die er eine Anzeige in den Sidearm News gesehen hatte.
    Er fuhr voll auf diese Internetgeschichte ab. Erst neulich hatte er sich dabei ertappt, wie er bei Coolart Computers fünfhundert Mäuse für einen gebrauchten PC hinblätterte. Die boten ihm auch gleich einen lokalen Provider an, und letzte Nacht war er im Web rumgesurft und hatte ein paar ausgezeichnete Websites für Handfeuerwaffen, Gewehre und Zubehör gefunden. Gestochen scharfe Abbildungen, Beschreibungen, Preislisten. Die Amerikaner redeten nicht lang um den heißen Brei herum. Die wussten, wozu eine Handfeuerwaffe gut war – um sich zu schützen, um zurückzuschießen. Vergiss das Geballer auf Pappkameraden.
    Eine Site hatte sogar einen Übungslink. Einmal angeklickt, und man befand sich auf einer Cyberstraße, Gangbangers, Straßenräuber und Terroristen mit Palästinenserfeudel hinter jeder Mülltonne und jedem Strommast.
    »Peng«, machte Tankard, und er hielt eine virtuelle Sig Sauer oder eine Glock in klassischer zweihändiger Pose hoch und feuerte. Feuerte auf Ian Munro. Immer auf Munros verächtlich grinsendes Gesicht da auf dem Monitor von John Tankards Computer. Verpasste Munro einen direkt zwischen die Augen. Blut, Knochen und Hirnmasse spritzten hinten aus Munros Schädel; diesmal entwischte er ihm nicht.
     
    »Na, wenn das nicht Bradley Pike is.«
    Brad Pike stand vor der Haustür der Tully-Schwestern und beobachtete Donna Tullys Gesicht. Sie machte keinerlei Anstalten, ihn hineinzulassen.
    »Lisa zu Hause?«, fragte er.
    Donna zuckte mit den Schultern.
    Hinter ihr rief Lisa: »Wer is da?«
    Donna kreischte nach hinten: »Dein Lover.«
    Einen Augenblick lang blieb es still, dann stand Lisa neben Donna.
    »Hi.«
    »Hi«, erwiderte Pike.
    Er wartete, dann kehrten ihm die Schwestern den Rücken zu und verschwanden, ließen aber die Tür offen, also folgte er ihnen. Er

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