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Flugrausch

Flugrausch

Titel: Flugrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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davon gewusst, dass Trevor nach Australien zurückgekehrt ist. Seine Freundin schon, aber Trevor nicht. Die hat es in England nur ein paar Monate ausgehalten.«
    »Haben Sie sie wiedergesehen?«
    »Als sie hier mit Trevor lebte, standen wir ganz gut miteinander. Sie hat mir immer die Miete gebracht, und wir haben ein wenig getratscht. Als sie aus England zurückkam, fragte sie mich, ob es in Ordnung ginge, wenn sie in dem Haus ein Zimmer bewohnt. Mir war das gleich, aber Billings mochte das nicht. Als Trevor noch hier war, da war er freundlich zu ihr, aber dann hat er ihr nur noch die kalte Schulter gezeigt.«
    »Stehen Sie in Kontakt mit ihr?«
    »Sie ist nach Queensland gezogen.«
    »Aber Sie haben noch Kontakt?«
    »Ich habe irgendwo ihre Telefonnummer.«
    Sie ging zu einem kleinen Sekretär hinüber und zog ein Adressbuch heraus, kritzelte eine Nummer auf ein Stück Papier und gab es Challis. »Hören Sie, können Sie mir sagen, worum es eigentlich geht?«, fragte sie. »Das hätte ich Sie schon gleich fragen sollen, ich wollte nicht zu neugierig sein, aber jetzt platz ich gleich vor Neugier.«
    Halb peinlich berührt, halb flehend, ging ihr die Luft aus, so als wisse sie, dass einem Menschen, den sie kannte und vertraute, etwas Schlimmes zugestoßen war.
    »Wir gehen davon aus, dass wir Trevor Hubbles Leiche gefunden haben«, sagte Challis. »Er ist ermordet worden.«
    Sienna sperrte den Mund auf. »Wo? Hier in Australien?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Etwa zu der Zeit, als Billings ausgezogen ist.«
    Challis sah, wie sie darüber nachdachte. »Hat Billings sich für ihn ausgegeben?«
    Challis machte eine Handbewegung, die besagte, dass er das nicht wisse, sie aber wahrscheinlich nicht ganz falsch liege.

43
    Letzten Abend hatte Challis im Auto auf der Rückfahrt zur Halbinsel im einsetzenden Nebel ein paarmal die Nummer von Hubbles Freundin angerufen und endlich eine verschlafene, mürrische Stimme ans Telefon bekommen, die ihm mitteilte, dass sie Queensland verlassen habe und nach Melbourne gezogen sei. Challis kritzelte ihre neue Nummer in sein Notizbuch, rief aber nicht mehr an. Dazu war es bereits zu spät.
    Er wollte gleich Freitagmorgen anrufen, doch als er sich gerade einen Kaffee gekocht hatte und nach dem Telefonhörer greifen wollte, stand Ellen Destry in seiner Tür und fragte: »Haben Sie mal einen Augenblick Zeit?«
    Challis klappte das Notizbuch zu und wies auf den Stuhl auf der anderen Seite seines Schreibtisches. »Für Sie immer.«
    »Sie haben doch nie geglaubt, dass Munro den Einmischer und seine Frau erschossen hat, richtig?«
    »Richtig.«
    »Glauben Sie, er hat Janet Casement erschossen?«
    »Alle anderen scheinen das zu glauben.« Challis verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. »Der Superintendent hat mir das praktisch in den Mund gelegt. ›Gute Arbeit, Hal‹, hat er auf seine großspurige Art gesagt.«
    Ellen grinste ihn an, ihr Gesicht verlor seinen Ernst und wirkte für einen kurzen Augenblick ironisch, sympathisch, respektlos. »Ich denke, wir können Carl Lister mit auf die Liste setzen«, sagte Ellen.
    Challis nickte langsam: »Fahren Sie fort.«
    »Er ist im Nebenberuf Kredithai.«
    »Ach ja.«
    »Folgende Information ist vertraulich. Es geht dabei um einen unserer uniformierten Leute, und ich möchte nicht, dass diese Person in unnötige Schwierigkeiten gerät.«
    Challis starrte sie an und zuckte dann mit den Schultern. »Das ist Ihre Sache, Ellen.«
    »Pam Murphy.«
    »Gute Polizistin«, sagte Challis.
    »Das haben Sie schon öfter gesagt. Die Sache ist, nun, sie scheint ein wenig in Schwierigkeiten geraten zu sein.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Sie hat sich von Lister Geld für ein neues Auto geliehen. Kam mit den Ratenzahlungen in Verzug, also hat ihr Lister freundlicherweise ein Arrangement angeboten.«
    Challis runzelte die Stirn. »Sex? Was hat das mit den Schießereien zu tun?«
    Er sah, wie es Ellen schauderte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Murphy einwilligt, mit diesem Kerl zu schlafen. Nein, im Austausch für Informationen wollte Lister mit den Ratenzahlungen runtergehen. Kurz gesagt, wollte er polizeiinterne Informationen zur örtlichen Drogenszene.«
    Challis drehte sich mit seinem Bürostuhl um, starrte gedankenverloren zum Fenster hinaus und spielte mit seiner Kaffeetasse. »Und Sie glauben, dass Munro ihm auch Geld geschuldet hat?«
    »Worauf Sie wetten können.«
    »Hat die Ratenzahlungen nicht geschafft, also hat Lister ihm gesagt, er soll Marihuana

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