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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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aber doch dagegen entschieden. Ihr seid nun also ein Team aus schon erfahrenen Schauspielern, wie Lasse, Krista und Denis und ...«, er setzte Anführungsstriche in die Luft, »... Laien, wie Moon und Karl, aber ich denke, es ist eine gute Mischung. Ein Film ist immer Teamarbeit und ihr seid jetzt Teil dieses, unseres Teams. Willkommen!«
    Wir gingen alle Szenen des Drehbuchs durch und lasen sie mit verteilten Rollen, wobei Denis die Rolle von Jack mitlas. Uli machte Anmerkungen, die Gero notierte. Als wir fertig waren, erhob sich Uli.
    »Wir sehen uns dann beim Warm-Up! Ein Treffen zum Kennenlernen vor dem Dreh«, fügte er hinzu, als Karl ihn fragend ansah.
    »Wird wieder hier sein.«
    Krista blickte sich um. »Ist ja nicht gerade ein prickelnder Ort«, sagte sie zu mir gewandt, schob ihren Ärmel hoch und sah auf eine kleine, elegante Uhr. »Ich muss los.«
    Sie stand auf und winkte lässig und wir alle starrten ihr fasziniert hinterher.
    Als ich gehen wollte, bat man mich, noch für eine Kostümprobe zu bleiben. Heike, die Kostümbildnerin, eine zierliche Frau in Jeans, winkte mich in einen kleinen Büroraum. Ihr Blick taxierte mich in Sekundenschnelle, dann ging sie zu einem Kleiderständer.
    »Ich habe nicht gedacht, dass du so zierlich bist. Mal sehen, ob die Sachen passen.«
    Sie reichte mir billige Jeans mit Strass-Steinchen, ausgeleierte T-Shirts und ausgetretene Schuhe. Ich probierte die Sachen nacheinander an.
    »Ist ganz gut, dass alles etwas zu groß ist. Das sind die Sachen, die du im Erziehungsheim tragen wirst. In Leipzig, wenn ihr im Heim seid und die ersten Tage, wenn ihr flieht.« Sie lächelte. »Später klaut ihr euch ja Kleider. Die Sachen werden dir besser gefallen.« Sie zeigte auf einen weiteren Ständer mit Kleidern und ließ mich modisch geschnittene Cargo-Hosen, teure Markenjeans und flauschige Kapuzen-Shirts anprobieren.
    Zum Schluss reichte sie mir einen leichten Rock mit einem winzigen Blumenmuster in einem zarten Blauton. Der Rock saß am Po eng und fiel weich um meine Beine. Er fühlte sich großartig an. Ich trug selten Röcke, aber dieser gefiel mir sehr. Heike gab mir ein weißes T-Shirt dazu.
    »Uli wollte etwas Feminines für die Liebesszenen zwischen dir und Jack.«
    Ich erinnerte mich. Natürlich. Karl und ich hatten die Szene im Casting gespielt. Ida und Jack liegen im Gras, küssen und lieben sich. Wobei der Casting-Text nur bis zu der Stelle gegangen war, bevor die beiden sich küssen.
    Ich zog alles über, dann sahen wir gemeinsam in den Spiegel. Es waren einfach nur Kleider, aber sie veränderten mich komplett.
    »Darum liebe ich diesen Job so«, seufzte Heike zufrieden. »Du siehst toll aus!«
    Eine Woche später fand das Warm-Up statt. Ich fuhr allein hin. Die Feier fand wieder in den Produktionsräumen statt und ich war aufgeregt, was mich erwarten würde. Als ich ankam, war ich etwas enttäuscht. In den Arbeitsräumen waren nur die Schreibtische an den Rand geschoben und auf drei Tischen ein Buffet aufgebaut. Darunter standen Bier und Saftkisten, auf einem Extratisch gab es Getränke. Es erinnerte an eine Schulparty. Ich hatte mir das Ganze glamouröser vorgestellt. Zum Glück war ich lässig gekleidet und hatte damit offenbar genau die richtige Wahl getroffen. Einige Männer liefen in schwarzen Cargo-Pants herum, an ihren Hüften baumelten große Rollen mit Klebeband, andere trugen zerfetzte Jeans und Sweatshirts. Ich sah mich um. Von meinem Vater natürlich keine Spur. Lion hatte mir genaue Anweisungen gegeben, falls ich ihn treffen sollte, aber ich erwartete das eigentlich nicht. Ich erkannte niemanden und gerade, als ich mich unwohl zu fühlen begann, steuerte eine große, schlanke Frau mit kurzen Haaren in Jeans und Fleece-Pulli auf mich zu.
    »Hi! Ich bin Silvia, ich mache die Setaufnahmeleitung!« Sie reichte mir die Hand.
    »Moon. Ich spiele Ida.«
    Sie lächelte freundlich. »Die Leseprobe ist gut gelaufen, habe ich gehört? Und, wie gefällt dir das Buch?«
    »Gut.«
    »Das freut mich. Es ist ein guter Autor.«
    »Kommt er heute?«
    Silvia blickte mich erstaunt an. »Oh, nein, nein, soweit ich weiß, lebt er in Amerika.«
    »Ach, so.« Ich dachte an Lion. »Und wo?«
    Silvia lachte und hob beide Hände. »Das darfst du mich nicht fragen!«
    Natürlich. Auf einmal war ich doch enttäuscht, denn auch ich hatte mir Hoffnungen gemacht, meinen Vater hier zu treffen. Und ich wünschte es mir für Lion.
    Als ich zur Tür sah, entdeckte Karl. Er trug einen schwarzen

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