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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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lag auf meinen Knien. Den Namen des Autors hatte ich mit einem Sticker überklebt. Ich war ein wenig aufgeregt.
    »Anne? Was ist eigentlich eine Leseprobe?«
    Sie grinste. »Die wollen sehen, ob du lesen kannst. Du weißt ja, Schauspieler sind nicht die Hellsten ...«
    Ich lächelte höflich. Mussten Schauspieler immer eine Show abziehen? »Jetzt sag mal im Ernst!«
    Sie grinste. »Okay. Ich kenne das ja nur vom Theater, aber ich nehme an, das ist beim Film ähnlich. Der Regisseur und die Hauptdarsteller sitzen am Tisch und lesen gemeinsam das Drehbuch mit verteilten Rollen.«
    »Und?«
    »Tja, das war´s eigentlich schon.«
    »Sollte zu schaffen sein.«
    Sie nickte. »Für dich sowieso.«
    Anne hielt vor einem großen Fabrikgelände, in dem sich die Produktionsräume befanden.
    »Hier ist es.«
    Ich sprang schnell aus dem Auto.
    »Danke.«
    »Viel Glück.«
    Im Hof holte Karl mich ein. Wir gingen zu einem Hintergebäude, dort ein paar Treppen hoch und klingelten an einer großen Stahltür. Eine junge Frau öffnete.
    »Karl und Moon? Die anderen sind schon alle dort hinten im Büro.«
    Sie begleitete uns den Gang hinunter. Als wir an einer Toilette vorbeikamen, entschuldigte ich mich kurz und huschte hinein. Ich war viel aufgeregter, als ich erwartet hatte.
    Es war ein geräumiger Waschraum. Vor dem Spiegel stand ein großes, blondes Mädchen und tuschte sich die Wimpern. Sie sah umwerfend aus. Ich vergaß sogar auf Klo zu gehen und wusch mir minutenlang nur die Hände, um sie beobachten zu können. Ich war wirklich nervös. Auch sie betrachtete mich ungeniert im Spiegel, fuhr sich durch ihre Haare und zog ihr T-Shirt glatt.
    »Ist das dein erster Dreh?«, fragte sie freundlich.
    »Ja.«
    »Dachte ich mir, ich habe dich noch nie vorher gesehen.«
    Sie reichte mir die Hand. »Ich bin Krista!«
    »Moon.«
    »Moon?« Sie lächelte breit und zeigte eine Reihe makelloser Zähne. »Ein Künstlername?«
    »Nein, mein richtiger.«
    »Gefällt mir. Du spielst Ida, nicht?! Ich spiele Birk. Beste Freundinnen, das kriegen wir hin, oder?«
    Sie lächelte locker und wenn ich ein Junge gewesen wäre, dann hätte ich keine Zehntelsekunde gebraucht, um mich hoffnungslos in sie zu verlieben.
    »He, du hast ja tolle blaue Augen!« Sie lächelte offen.
    »Danke.«
    Ich hätte ihr auch gerne ein Kompliment gemacht, aber eigentlich war alles an ihr toll. Sie warf ihre Haare mit einer schwungvollen Bewegung zurück und nickte mir auffordernd zu.
    »Komm, wir schauen mal, wo die anderen sind!«
    Ich folgte ihr in einen großen, nüchtern ausgestatteten Raum mit einem großen Besprechungstisch in der Mitte. Karl und ein kräftiger Junge mit einem Stoppelschnitt saßen schon dort und nickten uns zu. Krista setzte sich. Uli, der Regisseur, kam auf mich zu und begrüßte mich.
    »Moon!«
    Er winkte mich an den Tisch und bot mir einen Stuhl an. Ich setzte mich neben Karl.
    Uli lächelte zufrieden. »So, wir sind für heute komplett. Moon wird Ida spielen. Und Moon, das ist Krista, sie spielt im Film deine Freundin Birk.«
    Krista lächelte charmant.
    Er deutete auf den Jungen mit einem Stoppelschnitt. »Und Denis spielt Till. Er ist ein Profi, er hat schon einige Filme gemacht.«
    »Jep!«
    »Genau wie Krista. Und dann ist da noch Karl, er spielt Theo, aber ihr kennt euch ja, oder?«
    Wir nickten.
    Uli räusperte sich. »Lasse Paulsen konnte leider nicht kommen, er dreht noch in Polen. Er wird den Jack spielen.«
    Krista sah erstaunt auf und Denis pfiff leise durch die Zähne. Ich sah zu Karl, aber er zuckte nur mit den Achseln.
    Uli sah in die Runde. »Bevor wir ans Inhaltliche gehen, ein paar Informationen zum Dreh. Ich habe bei diesem Film das Glück, dass ich fast chronologisch drehen kann. Also zuerst den Anfang, dann das Ende des Films. Mehr oder weniger. Unser erster Drehort ist Leipzig. Dort werdet ihr in Zweierzimmern im Kinderheim schlafen. Ich möchte, dass ihr die Situation möglichst authentisch erlebt, das Spielen fällt euch dann vermutlich leichter. Sehr viel Komfort könnt ihr allerdings nicht erwarten. Wir drehen dort die Szenen im Heim und die Flucht. In Saarbrücken drehen wir die späteren Szenen. Dort werden wir uns dann ein Hotel leisten, mit Schwimmbad, Sauna und ich denke, das habt ihr euch bis dahin auch verdient.«
    Denis applaudierte lässig, Uli winkte ab.
    »Es ist immer noch ein Low-Budget-Film.«
    Er zog das Drehbuch zu sich heran.
    »Tja, ich habe anfangs überlegt, mit echten Heimkindern zu drehen, habe mich

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