FO 32 - neue SF 2
UNTER WASSER
Die Geschichte der Niederlande gehört zu den bemerkenswertesten Kapiteln der Menschheitsgeschichte und umschließt einen heftigen Kampf gegen die Natur, der selbst heute noch nicht abgeschlossen ist – eine faszinierende Auseinandersetzung. Vor Jahrhunderten war der größte Teil der Niederlande ständig überflutet oder stand zumindest periodisch unter Wasser. Dennoch entschloß sich der Mensch, hier eine Heimat zu gründen. Aber wie? Indem er dem Meer Land abgewann.
Die Menschen der Vorzeit bauten gewaltige Erdhügel ins Meer und errichteten auf diesen Hügeln Häuser und Höfe. Später lernten sie die See durch Deiche auszuschließen – zuerst aus Erde, Jahrhunderte später auch aus Stein und heute aus Beton und Stahl. Aus den abgeschirmten Gebieten wurde sodann alles Wasser abgezogen (ursprünglich durch windmühlengetriebene Pumpen), wodurch neugewonnenes Land entstand – oder polders, wie die Holländer diese Gebiete nennen. Die polders wurden nun landwirtschaftlich erschlossen und sind eine der fruchtbarsten und atemberaubendsten Landschaften der heutigen Welt.
Auf diesem Wege wurde den Niederlanden etwa die Hälfte des heutigen Staatsgebietes erschlossen. Ein berühmtes Sprichwort besagt hier: »Gott schuf die Er de, doch die Niederländer bauten sich ihr eigenes Land.«
Und dieser Vorgang ist noch nicht abgeschlossen. Anfang der dreißiger Jahre stellten die Niederländer ihren berühmten fünfunddreißig Kilometer langen »Abschlußdeich« (Afsluitdijk) fertig, der die stürmische Nordsee von der ehemaligen Zuidersee trennte, die zu einem friedlichen Binnensee wurde. Im Westen des Landes bauen die Holländer zur Zeit die gigantischen »Delta-Werke« – eine Serie von fünf neuen Deichen, die weitere große Nordseegebiete erschließen sollen. Und vergessen wir nicht, daß auch später das neugewonnene Land durch Kanäle und Pumpen ständig trockengehalten werden muß – sonst steigt das Meer wieder empor!
eins een zwei twee drei drie vier vier fünf vijf sechs zes sieben zeven acht acht neun negen zehn tien
Graham arbeitete an einer Serie von Photographien über das Wasser, das Wasser in den Niederlanden. Das Meer, die Kanäle, die Flüsse, das ganze Land war von der Gegenwart des Wassers geprägt, wirklichen Wassers, und auch durch das Wasser, das gar nicht mehr da war, das jedoch immer noch drohte. Die silbrige, schimmernde, widerspiegelnde Oberfläche. Was, er machte eine Aufnahme von Rachel, die sich ekstatisch in einem großen Springbrunnen tummelte, hat es mit dem Sehen auf sich? Als er Jess photographierte, fing sich das Licht und bildete eine Art Strahlenkranz. Dann Sonnenlicht in deinem Haar! Ein ungewöhnliches und schönes Leuchten. Der Satz wurde für sie zum Witz und Losungswort.
ÜBERSETZEN SIE
Das Haus wurde vor einem Jahr gebaut. Wir wurden von seinem Bruder gesehen. Das neue Schiff ist verkauft worden. Wann wird der Brief geschrieben werden? Der Junge wurde von einem Hund gebissen. Er heißt Richard, aber er wird Dick genannt. Sind die Pferde und Kühe gerettet worden? Ich liebe dich. Das Schiff wird heute nicht erwartet. Die Bücher müssen zu meinem Haus geschickt werden. Das Land ist von seinen Staatsmännern stets gut regiert worden. Der Weizen ist noch nicht gemäht worden. Ich liebe dich. Die Kinder wurden nach Hause geschickt. Wurden diese Vasen verkauft? Diese Gläser sind noch nicht abgewaschen worden. Der Vogel wurde von einem kleinen Jungen gefangen. Das Mädchen wurde von ihrem Vater gerufen. Die Kirche war in der Mitte des Dorfes errichtet worden. Das Dach des Hauses steht in Flammen. Ich liebe dich.
Saskia! Keine Gerechtigkeit und ein früher Tod. So eine schöne Flora, die Blumen in deinem Haar, das ovale Gesicht, etwas mollig, die hübsche, knollige Nase und das überwältigende, einnehmende, grübchenmachende, leichte, hochgewölbte Lächeln.
Der breitkrempige Hut des Dresdner Portraits wirft einen Schatten über Saskias lächelndes Gesicht, so daß ihre goldene Haut, ihre erdbeerroten Lippen und rosigen Wangen teilweise in hellstem Licht, teilweise im Schatten liegen, dort mit Oberflächenspiegelungen gesprenkelt. Von einem Lichtstrahl getragen, erhebt sich dieses anmutige Bild einer glücklichen Ehefrau aus brennender Dunkelheit.
Während Rembrandt mit seiner gewaltigen Nacht wache kämpfte, rang Saskia mit dem Tode; am 14. Ju ni 1642 starb sie, kaum dreißig Jahre alt.
Dieses Ereignis muß ein fürchterlicher Schock
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