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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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einer besonders scharf en Wende, sah er, wie Zephyr zwischen zwei nah beieinanderstehenden Bäumen hindurchflog. Ihre Kronen berührten sich fast, doch eine freundliche Brise drückte die Zweige auseinander und machte dem Gleiter Platz. Zephyr flog durch die Lücke, und Puck versuchte, ihr zu folgen.
    Die Zweige schlössen sich vor ihm.
    »Wahnsinn«, sagte Puck. Er versuchte, die Maschine hochzureißen, es gelang ihm aber bloß, den Motor abzuwürgen; der Doppeldecker rauschte voll ins Geäst. Sekundenlang herrschte nur knacksendes Tohuwabohu, dann tauchte das Flugzeug, Wunder über Wunder, unversehrt auf der anderen Seite wieder aus den Bäumen auf. Der Propeller drehte sich allerdings weiterhin nicht, und die Maschine begann augenblicklich, kopfüber in die Tiefe zu stürzen.
    »Wahnsinn«, sagte Puck wieder, als sich der störrische Doppeldecker nicht abfangen ließ. Er war zu schwer für einen richtigen Gleitflug, und so wie Mutter Erde ihm entgegensauste, um ihn wie einen verlorenen Sohn an die harte Brust zu drücken, blieb keine Zeit, den Motor wieder anzulassen. Er würde auf den Bürgersteig knallen.
    »Wahnsinn«, sagte Puck zum dritten- und aller Voraussicht nach letztenmal.
    Der Wind rettete ihn. Er ballte sich unter seinen Tragflächen wie ein Polster zusammen, fing das Flugzeug ab und hielt es ruhig. Puck verschwendete keine Zeit mit Fragen; er hämmerte auf den Anlaßknopf, bis der Propeller ruckte und wieder anfing, sich zu drehen. Im selben Augenblick löste sich das Windkissen auf und überließ ihn wieder sich selbst und seinem Motor. »Bist du okay?« fragte Zephyr. Der Gleiter war jetzt direkt neben ihm, so daß sie nicht gegen den Motorenlärm anzubrüllen brauchten.
    »Ich lebe noch«, antwortete Puck, zu weitergehenden Zugeständnissen nicht bereit. »Du bist ja gemeingefährlich, wenn du dich aufregst, Zeph - ich hoffe, das ist dir klar!«
    »Da bist du selbst dran schuld.« Jetzt, da sie sah, daß er sich nichts getan hatte, schlich sich ein Teil von Zephyrs Wut in veränderter Form wieder ein. »Das Ding da ist sowieso die reinste Todesfalle. Es ist ganz schön dumm von dir, dich auf die Physik zu verlassen. Hätte ich den Wind nicht überredet, dich zu retten -«
    »Mich retten ?! Du hast mich doch überhaupt erst in den Schlamassel gebracht!«
    »Na ja«, verteidigte sie sich etwas unsicher, »du hättest aber genausogut auch ohne mich in Schwierigkeiten geraten können. Was wäre dann gewesen?«
    »Ich habe einen Fallschirm«, informierte sie Puck, obwohl auch dieser Einwand nicht sehr überzeugend klang. Sie schwiegen einen Augenblick, während sie nach links abdrehten, um einer weiteren Baumgruppe auszuweichen. Ein Spatz schaute beim Geräusch des Doppeldeckers auf und tschilpte.
    »Das kommt noch hinzu«, sagte Zephyr. »Du bist viel zu laut und zu sichtbar.«
    »Vielleicht. Aber die Menschen haben eine besondere Begabung, das Offensichtliche nicht zu sehen. Selbst dieser Typ da, dein George -«
    »Kein Wort über George!« warnte Zephyr.
    »Schon gut. Aber ich habe keine Angst vor Menschen, Zephyr. Wirklich nicht.«
    »Und wie steht’s mit Tieren? Die sehen und hören dich durchaus. Die meisten von ihnen hätten wahrscheinlich zuviel Angst, um was zu unternehmen, aber ein Schwärm Krähen oder eine Eule...«
    »Mein Gott, Zephyr, machst du dir wirklich solche Sorgen um mich?« Puck grinste sie an, und sie warf ihm einen bösen Blick zu. »Nein, mal im Ernst. Auf Krähen und Eulen war ich selbst schon gekommen, und da habe ich mit Spinnwebs Hilfe was zurechtgebastelt.« Er zog seinen Doppeldecker ein paar Fuß höher, so daß sie zwei schwarze, zylindrische Gebilde an der Unterseite der unteren Tragflächen erkennen konnte.
    »Was ist das?« fragte Zephyr. Wie alle Kobolde faszinierten sie Waffen.
    »Minikanonen. Spinnweb hat sie an eine elektronische Zündschaltung angeschlossen und mit Schrot geladen. Sollte eigentlich ausreichen, um eine Eule aufzuhalten.«
    »Oder dir die Flügel wegzupusten.«
    »Vielleicht. Aber dann hab ich immer noch den Fallschirm...«
    Zephyr sah sich die Kanonen noch einmal an. So gefährlich sie auch sein mochten, sie waren eine interessante Sache, und sie mußte zugeben, daß keine vergleichbare Waffe an den Gleiter montiert werden konnte.
    »Toll, was?« fragte Puck, der ihre Gedanken erriet.
    »Wirklich nicht übel«, gab Zephyr zu. »Ich -«
    Als erwachte sie plötzlich aus einem Traum, wurde ihr mit einem Mal bewußt, daß George verschwunden war.

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