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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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hätten, hätten sie Euch sicher nicht so sehr verachtet – mir aber auch nicht so gutgetan.«
    »Meine Töchter würden dich nicht nehmen. Du hast sie nicht gehabt.«
    »Oh, doch! Bei meinem schwarzen Herzen, das habe ich! Und als ich damit anfing, hat jede Einzelne von ihnen Vater geschrien, wenn sie kam. Ich frage mich, wieso. Oh, ja, Oheim, fürwahr – ich habe es getan. Und sie wollten, dass Ihr es erfahrt … Deshalb haben sie mich vor Euch beschuldigt. Oh, ja, ich habe sie beide geritten.«
    »Nein!«, heulte Lear.
    »Ich auch«, sagte Drool mit breitem, feuchtem Grinsen. »’tschuldigung«, fügte er eilig hinzu.
    »Aber heute nicht …«, sagte eine der Wachen. »Oder?«
    »Nein, heute nicht, du blöder Hammel! Heute habe ich sie umgebracht.«
     
     
    Die Franzosen marschierten über Land, von Südosten her, und segelten mit ihren Schiffen die Themse hinauf. Die Lords von Surrey im Süden leisteten keinerlei Widerstand, und da Dover in der Grafschaft Kent lag, leisteten die Truppen des verbannten Grafen nicht nur keinen Widerstand, sondern schlossen sich den Franzosen bei deren Angriff auf London an. Diese waren quer durch England gesegelt und marschiert, ohne auch nur einen einzigen Bolzen abzuschießen oder auch nur einen einzigen Mann zu verlieren. Vom White Tower aus konnten die Wachen sehen, wie die Lagerfeuer der Franzosen einen rötlichen Halbmond in die Nacht malten, der den Himmel erhellte.
    Als man auf der Burg zu den Waffen rief, drückten unter Hauptmann Curans Kommando des Königs Ritter und Knappen den Männern Edmunds und Regans ihre Klingen an den Hals und forderten sie auf, sich zu ergeben – oder zu sterben. Die Garde auf der Burg war vom Küchenpersonal mit einem geheimnisvollen, wenn auch nicht lebensgefährlichen Mittel vergiftet worden, das sämtliche Anzeichen des Todes vortäuschte.
    Hauptmann Curan übermittelte dem Herzog von Albany eine Nachricht der französischen Königin: Wenn er sich füge, wenn er zu ihr stehe, dürfe er nach Albany heimkehren und seine Armee, seine Ländereien und seinen Titel behalten. Gonerils Armee aus Cornwall und Edmunds Armee aus Gloucester, die auf der Westseite des Turmes lagerten, stellten fest, dass sie im Süden und Osten von Franzosen eingekesselt waren, und im Norden von Albany. Bogen- und Armbrustschützen waren auf den Mauern des Towers oberhalb von Cornwalls Armee postiert, und ein Herold kämpfte sich zwischen den verunsicherten Soldaten hindurch zum Kommandeur mit der Nachricht, die Armee von Cornwall solle ihre Waffen auf der Stelle niederlegen, sonst würde der Tod mit einer Heftigkeit auf sie herniederregnen, die alle Vorstellungskraft überstieg.
    Niemand war bereit, für die Sache Edmunds, des Bastards von Gloucester, oder des toten Herzogs von Cornwall zu sterben. Sie legten ihre Waffen nieder und marschierten ein paar Meilen gen Westen.
    Nach zwei Stunden war alles vorbei. Von den fast dreißigtausend Mann, die auf dem Feld beim White Tower standen, kam kaum ein Dutzend zu Tode, durchweg Edmunds Leibgardisten, die sich nicht ergeben wollten.
     
     
    Die vier Wachen lagen seltsam verrenkt am Boden des Verlieses und machen einen ziemlich toten Eindruck.
    »Blödes Scheißgift!«, sagte ich. »Drool, versuch du mal, ob du an den Kerl mit den Schlüsseln rankommst!« Der Simpel reckte sich durch die Gitterstäbe, doch die Wache lag zu weit entfernt.
    »Ich hoffe, Curan weiß, dass wir hier unten sind.«
    Lear sah wilden Blickes um sich, als wäre der Wahn zurückgekehrt. »Was soll das heißen? Hauptmann Curan ist hier? Meine Ritter auch?«
    »Selbstredend! Dem Klang der Trompeten nach zu urteilen, würde ich sogar sagen, Curan hat die Burg eingenommen, ganz wie geplant.«
    »Dann war dein Theater reine Ablenkung?«, fragte der König. »Du bist mir gar nicht gram?«
    »Doch, bin ich, du alte Bratzbirne, aber ich wollte meine Hasstirade nicht so lange auswalzen, bis das Gift wirkt. Für mich bist du nach wie vor eine schwimmende Kackwurst in der Milch der frommen Denkungsart, genau wie ich gesagt habe.«
    »Nein!«, brüllte der alte Mann, als interessierte er sich ernstlich für meinen Zorn. Er musste wieder husten und erntete für seine Anstrengung eine blutige Hand. Drool setzte ihn auf und wischte ihm das Gesicht ab. »Ich bin der König! Ich werde mich von dir nicht richten lassen, Narr!«
    »Nicht allein nur Narr, Oheim! Euer Bruder Sohn. Habt Ihr ihn von Kent ermorden lassen? Ein einziger anständiger Bursche in Euren

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