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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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dabei Zaubersprüche vor sich hin.
    »Doppelt plagt euch, mengt und mischt:
    Kessel brodelt, Feuer zischt.«
    »Hexen«, flüsterte Kent und huldigte damit dem Gott des Offensichtlichen.
    »Aye«, sagte ich, statt ihn zu hauen. (Jones war bei meiner Mütze geblieben, um aufzupassen.)
    »Molchesaug und Unkenzehe,
    Hundezung und Hirn der Krähe,
    Zäher Saft des Bilsenkrauts,
    Eidechsbein und Flaum vom Kauz,
    Starker Zauber eingemischt,
    Höllenbrei im Kessel zischt.«
    Sie doppelzischten den Refrain, und wir machten uns schon für eine weitere Strophe des Rezepts bereit, als ich spürte, wie etwas an meinem Bein entlangstrich. Um ein Haar hätte ich aufgeschrien. Ich fühlte Kents Hand auf meiner Schulter.
    »Ruhig, Junge, es ist nur eine Katze.«
    Noch ein Streichen um die Beine. Jetzt waren sie zu zweit, leckten mir die Glöckchen und schnurrten. (Es klingt angenehmer als es war.) »Das verdammte Schweinefett ist schuld«, flüsterte ich.
    Ein drittes Katzentier schloss sich der Bande an. Ich stand auf einem Fuß und gab mir alle Mühe, den anderen möglichst hoch über ihre Köpfe zu halten, doch wenn ich auch ein geschickter Akrobat sein mag, blieb mir die Kunst der Levitation bisher verwehrt. Aus diesem Grunde wurde mir mein bodenständiger Fuß zur Achillesferse. Eines der Viecher grub mir seine Zähne in den Knöchel.
    »Blöder Mist, blöder!«, rief ich mit Nachdruck. Ich hüpfte herum, kreiselte um mich selbst und gab allerlei geringschätzige Bemerkungen über katzenartigen Kreaturen von mir. Ein Fauchen und Miauen hub an. Als sich die Katzen schließlich verdrückten, saß ich breitbeinig am Feuer, Kent stand neben mir, das Schwert gezückt und kampfbereit, und die drei Vetteln reihten sich hinter dem Kessel auf.
    »Weicht von mir, Hexenbrut!«, sagte Kent. »Ihr mögt mich in eine Kröte verwandeln, doch werden es die letzen Worte aus euren Mündern sein, bei denen Eure Köpfe noch auf den Schultern sitzen.«
    »Hexen?«, sagte die erste Hexe, welche die grünste von den Dreien war. »Was für Hexen? Waschweiber sind wir, auf dem Weg durch diesenWald.«
    »Wir waschen Euch Wäsche jedweder Gestalt« , sagte Hexe zwei, die größte.
    »Ob’s Wasser auch warm oder kalt «, sagte Hexe drei, die eine fiese Warze über ihrem rechten Auge hatte.
    »Bei Hekates 24 nachtgetünchten Nippeln, hört auf zu reimen!«, sagte ich. »Wenn ihr keine Hexen seid, was sollte dann der Fluch, den ihr da gebrodelt habt?«
    » Süppchen «, sagte Warze.
    »Süppchen, Süppchen, gar nicht lau «, sagte Groß.
    »Süppchen beinah blau «, sagte Grün.
    »Das ist gar nicht blau«, sagte Kent mit Blick in den Kessel. »Eher bräunlich.«
    »Ich weiß«, sagte Grün. »Aber bräunlich reimt sich nicht, oder, Schätzchen?«
    »Ich suche Hexen«, sagte ich.
    »Wirklich?«, sagte Groß.
    »Mich schickt ein Geist.«
    Die Vetteln sahen sich an, dann mich. »Der Geist hat dir gesagt, du sollst uns deine Wäsche bringen?«, sagte Warze.
    »Ihr seid keine Waschweiber! Ihr seid Hexen! Und das da ist kein Süppchen, und dieser blöde Geist im White Tower hat gesagt, ich soll hier nach Antwort suchen. Könnten wir also vielleicht zur Sache kommen, ihr verhutzelten Brocken kalter Kotze?«
    »Oje, gleich sind wir Kröten«, seufzte Kent.
    »Ohne Geister geht’s wohl nicht, oder?«, sagte Groß.
    »Wie sah sie aus?«, fragte Grün.
    »Wer? Der Geist? Ich hab gar nicht gesagt, dass es eine sie war...«
    »Wie sah sie aus, Narr?«, knurrte Warze.
    »Wahrscheinlich werde ich auf meine alten Tage Käfer fressen und mich unter Laub verstecken, bis mich irgendein Weibsbild in den Kessel wirft«, sinnierte Kent, stand mittlerweile auf sein Schwert gestützt und betrachtete die Motten, die sich ins Feuer stürzten.
    »Sie war gespenstisch blass«, sagte ich. »Ganz in Weiß – schleierhaft, mit blondem Haar und...«
    »Aber sie war fesch?«, fragte Groß. »Würde sie als ›liebreizend‹ durchgehen?«
    »Etwas durchsichtiger, als mir meine Weiber lieb sind, aber – aye – sie war fesch.«
    »Aye«, sagte Warze, sah die anderen an, und sie steckten die Köpfe zusammen.
    Als sie sich aufrichteten, sagte Grün: »Dann sag, was du zu sagen hast, Narr! Weshalb hat dich der Geist geschickt?«
    »Sie hat gesagt, ihr könntet mir helfen. Ich bin Narr am Hofe König Lears von Britannien. Er hat seine jüngste Tochter Cordelia verstoßen, die mir irgendwie am Herzen liegt. Er hat meinen Narrenlehrling Drool diesem hinterfotzigen Bastard Edmund von

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