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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Narrenfinger nehmen.«
    »Nein«, sagte ich.
    »Nun denn, dann nimm einen Finger von diesem ansehnlichen Mannsbild mit der schwarzen Schuhcreme im Bart. Der scheint mir närrisch genug.«
    »Nein«, sagte Kent noch immer ein wenig benommen. »Und das ist keine Schuhcreme … Das ist eine geniale Tarnung.«
    Die Hexen sahen zu mir herüber. »Ohne Affenzahn oder Narrenfinger ist kein Verlass auf die Treffsicherheit.«
    Ich sagte: »Geben wir uns damit zufrieden und sehen zu, dass wir zu Potte kommen. Was halten die Damen davon?«
    »Na, gut«, sagte Parsley, »aber macht uns keinen Vorwurf, wenn wir euch die Zukunft vermasseln.«
    Dann folgte weiteres Rumgerenne und Gemurmel in toten Sprachen und ein nicht unerhebliches Maß an Gejammer, und endlich – als ich schon eindösen wollte – stieg eine gewaltige Blase im Kessel auf, und als diese platzte, entließ sie eine Wolke aus Dampf, die zu einem monströsen Gesicht wurde, nicht unähnlich der Trauermaske, wie reisende Schauspieler sie benutzen. Es leuchtete in nebliger Nacht.
    »’allo«, sagte das große Gesicht leicht angetrunken.
    »Hallo, großes, rauchendes Gesicht«, sagte ich.
    »Rette Drool, du armerWicht!
    Gen Gloucester zieh, verweile nicht!«
    »Ach du Scheiße, der reimt auch?«, sagte ich zu den Hexen. »Gibt es denn heutzutage keine ganz normalen, prosaischen Gespenster mehr?«
    »Schweig, Narr!«, fuhr Sage mich an, die ich mittlerweile im Stillen wieder Warze nannte. Zu dem Gesicht gewandt, sagte sie: »Du Schemen der finstersten Mächte, das mit dem Wo und Was haben wir geklärt, aber der Narr hatte auf einen Hinweis zum Wie gehofft.«
    »Aye.’tschuldigung«, sagte das Dampfgesicht. »Wisst ihr, es liegt nicht an mir. Bei euren Zutaten fehlte Affenzahn.«
    »Nächstes Mal nehmen wir zwei«, sagte Sage.
    »Na gut, dann …
    »DenWunsch des flüchtgen Königs brich!
    Nimm alle Ritter diesemWüterich!
    Den Töchtern als Mitgift sollst sie zuschlagen,
    Und bald schon hat ein Narr das Sagen.«
    Das dampfende Gesicht grinste.
    Ich sah die Hexen an. »Ich soll also irgendwie Goneril und Regan dazu bewegen, Lear bei allem, was sie ihm schon genommen haben, nun auch noch die Ritter zu nehmen?«
    »Er lügt nie«, sagte Rosemary.
    »Er ist oft Scheiße unpräzise«, sagte Parsley, »aber kein Lügner.
    »Noch mal...«, sagte ich zu der Erscheinung. »Schön zu wissen, was zu tun ist und so, aber eine Methode gegen den Wahnsinn wäre mir willkommen. So was wie eine Strategie.«
    »Dreister kleiner Schlingel, wie?«, sagte die Schwade zu den Hexen.
    »Möchtest du, dass wir ihn mit einem Fluch belegen?«, sagte Sage.
    »Nein, nein. Der Bursche hat auch so schon einen steinigen Weg vor sich.« Die Erscheinung räusperte sich (oder gab zumindest ein räusperndes Geräusch von sich, da sie ja – genau genommen – gar nichts zum Räuspern hatte).
    »Deinem Willen wird sich die Prinzessin beugen,
    Wenn du im Brief ihr Liebe kannst bezeugen.
    Königs und Königinnen Schicksal werde offenbar,
    Bannt man die Leidenschaften ganz und gar.«
    Damit verblasste die Erscheinung.
    »Das war’s?«, fragte ich. »Zwei, drei Reime, mehr nicht? Ich hab keine Ahnung, was ich machen soll.«
    »Bist wohl nicht der Hellste, was?«, sagte Sage. »Du sollst nach Gloucester reiten. Du sollst Lear von seinen Rittern trennen und dafür sorgen, dass sie unter das Kommando seiner Töchter kommen. Dann sollst du Liebesbriefe an die Prinzessinnen schreiben und deren Leidenschaft mit einem Zauber bannen. Gereimt hätte es auch nicht klarer sein können.«
    Kent nickte und zuckte mit den Schultern, als hätte die gottverdammte Offensichtlichkeit mit erhellender Woge den Wald geflutet und ich sei der Einzige, der dabei trocken geblieben war.
    »Du kannst mich mal, graubärtiger Trunkenbold. Woher soll ich denn bitte einen Zauberspruch nehmen, der die Liebe der Biester bannt?«
    »Von denen da!«, sagte Kent und deutete rüde auf die Vetteln.
    »Von uns«, trällerten die Vetteln im Chor.
    »Oh«, sagte ich und ließ die Flutwelle über mich hinweggehen. »Natürlich.«
    Rosemary trat vor und hielt mir drei schrumpelige, graue Kugeln hin, alle etwa von der Größe eines Menschenauges. Ich nahm sie nicht, aus Furcht, sie könnten so eklig sein, wie sie aussahen – gedörrte Elfenhoden oder so was in der Art.
    »Wolfsfurz. Ein Pilz, der tief im Wald wächst«, sagte Rosemary.
    »Liebesatem sich entfaltet mit Hilfe dieser Sporen.
    Ein Zauber bannt den Menschen, der dafür

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