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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Begleitung auf die Brücke hinaus, in einem Kleid von grünem Samt, ein wenig zu fest geschnürt. Sollte die Absicht dahinter gewesen sein, ihre Brüste zu kaschieren, so war dieses Vorhaben fehlgeschlagen. Es löste einiges Staunen und Gelächter unter den Rittern aus, bis Curan seine Hand hob und sie zum Schweigen brachte.
    »Willkommen in Albany!«, sagte Goneril. »Heil Euch, guter König und liebender Vater!«
    Sie breitete die Arme aus, und seine Wut verrauchte. Er stieg von seinem Pferd. Ich eilte dem König zur Seite und stützte ihn. Hauptmann Curan gab Zeichen, und auch der Rest der Kolonne stieg ab.
    Als ich Lears Umhang glatt strich, merkte ich, dass Goneril mich ansah. »Hab dich vermisst, Bärchen.«
    »Schuft!«, raunte sie mir zu.
    »Sie war immer schon die Hübscheste der drei«, sagte ich zu Lear. »Und mit Sicherheit die Klügste.«
    »Der Herzog hat die Absicht, versehentlich Euren Narren aufzuknüpfen, Vater.«
    »Je nun, wenn es denn ein Versehen ist, trifft wohl allein das Schicksal die Schuld«, sagte ich grinsend, kecker Geist des Frohsinns, der ich bin. »Doch seid so gut, versohlt dem Schicksal seinen flatterhaften Hintern! Schlagt nur ordentlich zu, Mylady!« Ich zwinkerte und klopfte dem Pferd an die Flanke.
    Des Spottes Pfeil traf Goneril, die daraufhin errötete. »Ich werde dafür sorgen, dass du gepeitscht wirst, freches Hündchen.«
    »Genug davon«, sagte Lear. »Lass den Jungen! Komm, nimm deinen Vater in die Arme!«
    Jones bellte begeistert und rief: »Schlag mich, Narr. Schlag fester! Schlag mich!« Die Puppe kennt die Schwächen einer Dame.
    »Vater«, sagte sie, »ich fürchte, wir können nur Euch allein in der Burg unterbringen. Eure Ritter und die anderen werden mit dem Bailey 23 vorliebnehmen müssen. Für sie gibt es Quartier und Verpflegung bei den Ställen.«
    »Und was ist mit meinem Narren?«
    »Euer Narr kann im Stall beim Pöbel schlafen.«
    »So sei es denn.« Lear ließ sich von seiner Ältesten in die Burg führen, wie ein Rind am Nasenring.
     
     
    »Sie verachtet dich von Herzen, nicht wahr?«, sagte Kent. Er war gerade dabei, eine Schweineschulter von der Größe eines Säuglings zu vertilgen. Sein walisischer Akzent klang durch Fett und Knorpel glaubwürdiger als sonst.
    »Keine Sorge, mein Freund«, sagte Curan, der sich zu uns ans Feuer gesellt hatte. »Wir werden nicht zulassen, dass Albany dich aufknüpft. Stimmt’s, Männer?«
    Soldaten überall um uns herum johlten, ohne sicher zu sein, warum sie eigentlich johlten, abgesehen davon, dass sie die erste richtige Mahlzeit, das erste richtige Bier genossen, seit sie den White Tower hinter sich gelassen hatten. Der Bailey beherbergte ein kleines Dorf, und einige der Ritter machten sich bereits auf die Suche nach einer Schenke und einer Hure. Wir hockten draußen vor der Burg, doch zumindest waren wir im Windschutz und konnten im Stall schlafen, den die Pagen und Knappen bei unserer Ankunft ausgemistet hatten.
    »Und wenn wir in der Großen Halle nicht willkommen sind, dann sollen sie sich auch nicht am Talent des königlichen Narren freuen«, sagte Curan. »Sing uns ein Lied, Pocket!«
    Jubel machte sich im Lager breit. »Sing! Sing! Sing!«
    Kent zog eine Augenbraue hoch. »Mach nur, Junge, deine Hexen können warten.«
    Ich bin, was ich bin. Ich leerte meinen Krug mit Bier, stellte ihn neben das Feuer, dann pfiff ich laut, sprang auf, schlug drei Purzelbäume und ging zu einem Rückwärtsflickflack über, bei dessen Landung ich mit Jones auf den Mond deutete und sagte: »Eine Ballade also?«
    »Aye!«, jubelten alle.
    Und liebreizend schmachtete ich die muntere Weise Sollt ich vögeln das Vöglein mein? Daraufhin ließ ich eine Moritat nach Tradition der Bänkelsänger folgen: Baumeln sollst du, langer Lümmel! Nun, nach dem Abendessen hört jeder gern Geschichten, und – bei den einäugigen Hoden des Zyklopen – diese brachte mir lautstarken Beifall, also machte ich danach etwas langsamer mit der feierlichen Ballade Drachenwichs verklebte mein Feinslieblichen . Verdammt herzlos, einen Trupp Recken zu Tränen zu rühren, also tänzelte ich durchs Lager und sang den Shanty Ale House Lilly (An ihrem Busen will ich schmusen).
    Eben wollte ich allen eine gute Nacht wünschen und mich auf den Weg machen, als Curan Ruhe einkehren ließ und ein weitgereister Herold mit einer goldenen fleur de lis auf der Brust das Lager betrat. Er entrollte seine Urkunde und las.
    »Hört ihr Leut, und lasst euch sagen: König

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