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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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weit zur Latrine.«
    »Meine Blase ist kaum größer als eine Walnuss.«
    »Ich habe einen Krieg angezettelt«, sagte ich, da wir anscheinend dabei waren, uns Geheimnisse anzuvertrauen.
    Kent gab sich alle Mühe, mich trotz des Halsblocks anzusehen. »Was redest du? Vom Schlüssel über die Blase zu ›Ich habe einen Krieg angezettelt‹, und alles nach eigenem Gutdünken. Ich bin erschüttert, Pocket.«
    »Aye, was mir etwas Sorgen bereitet, denn ihr zwei seid meine ganze Armee.«
    »Toll!«, sagte Drool.
     
     
    Der Graf von Gloucester kam persönlich, um Kent zu befreien. »Tut mir leid, guter Mann. Ihr wisst, ich hätte es selbst nicht zugelassen, aber wenn sich Cornwall erst mal etwas in den Kopf gesetzt hat...«
    »Ich habe mitbekommen, wie Ihr es versucht habt«, sagte Kent. Die beiden waren in einem früheren Leben befreundet gewesen, doch nun wirkte Kent – schlank und dunkelhaarig – jünger und um einiges bedrohlicher, wohingegen die letzten Wochen für Gloucester wie Jahre gewesen waren. Er wirkte fast gebrechlich und hatte seine liebe Mühe mit dem schweren Schlüssel für den Stock. Sanft nahm ich ihm den Schlüssel aus seiner Hand und schloss auf.
    »Und nun zu dir, Narr. Ich lasse nicht zu, dass du Edmund ob seiner Unehelichkeit verhöhnst.«
    »Dann ist er gar kein Bastard mehr? Ihr habt seine Mutter geheiratet? Glückwunsch, lieber Graf!«
    »Nein, die Mutter ist schon lange tot. Seine Rechtmäßigkeit erwuchs aus dem Verrat meines zweiten Sohnes Edgar, der mich schändlich hintergangen hat.«
    »Wie das?«, fragte ich, wohlwissend, wie.
    »Er hatte einen Plan geschmiedet, mir mein Land zu nehmen und mich ins Grab zu stoßen.«
    Das war nicht das, was ich in dem Brief geschrieben hatte. Sicher, der Ländereien sollte er verlustig gehen, doch war keine Rede davon gewesen, dass der alte Herr gemeuchelt werden sollte. Das war auf Edmunds Mist gewachsen.
    »Was hast du nur getan, um unseren Vater derart zu erzürnen?«, sagte Drool unverkennbar mit Edmunds Stimme.
    Wir alle drehten uns um und starrten das Mondkalb an, während aus seinem riesigen Maul diese viel zu zarte Stimme kam.
    »Nichts habe ich getan«, sagte Drool mit anderer Stimme.
    »Edgar?«, sagte Gloucester.
    Es war tatsächlich Edgars Stimme. Gespannt wartete ich, was wohl als Nächstes kommen sollte.
    »Bewaffne und verstecke dich!«, sagte die Stimme des Bastards. »Vater hat sich in den Kopf gesetzt, dass du dir irgendein Vergehen hast zuschulden kommen lassen, und die Wachen angewiesen, dich zu ergreifen.«
    »Was?«, sagte Gloucester. »Welch zwielichtiger Zauber ist das?«
    Dann wieder des Bastards Stimme: »Ich habe die Sterne befragt, und sie sagen voraus, dass Vater zornig werden wird und dich jagen will...«
    An dieser Stelle hielt ich Drool den Mund zu.
    »Es hat nichts zu bedeuten, Mylord«, sagte ich. »Der Simpel ist debil. Ein Fieber, wie mich dünkt. Er ahmt Stimmen nach, aber er tut es nicht bewusst. In seinem Kopf steht alles kopf.«
    »Aber es waren die Stimmen meiner Söhne!«, sagte Gloucester.
    »Aye, jedoch nur ihr Klang. Nur ihr Klang. Der Depp plappert wie ein Vögelchen. Wenn Ihr vielleicht eine Kammer hättet, in die ich ihn bringen könnte...«
    »Und des Königs liebsten Narren und den missbrauchten Diener auch«, fügte Kent hinzu, während er seine wunden Handgelenke rieb.
    Gloucester überlegte einen Augenblick. »Ihr, guter Mann, wurdet zu Unrecht bestraft. Gonerils Verwalter Oswald ist nicht eben ein Gentleman. Und sosehr ich mich auch wundern mag, Lear liebt seinen Schwarzen Narren. Das Solar im Nordturm wird nicht mehr genutzt. Es regnet herein, aber dort seid Ihr vorm Wind geschützt und Eurem Herrn ganz nah, der sein Quartier im selben Flügel hat.«
    »Aye, seid bedankt, edler Herr«, sagte ich. »Der Simpel muss behandelt werden.Wir wickeln ihn in Decken, und dann laufe ich hinunter zum Pillendreher und hole ihm schnell einen Blutegel.«
     
     
    Wir manövrierten Drool hinüber in den Turm, wo Kent hinter uns die schwere Tür schloss und den Riegel vorschob. Es gab nur ein einziges Fenster mit geborstenen Läden und zwei Schießscharten, allesamt in Alkoven. Die Wandteppiche waren beiseitegezogen und befestigt, damit etwas Licht hereinfiel. Wir sahen unseren Atem in der Winterluft.
    »Schließt die Vorhänge«, sagte Kent.
    »Dann holt uns vorher ein paar Kerzen«, sagte ich. »Hier drinnen wird es finster wie in Nyx’ Podex 31 .«
    Kent verließ das Solar und kehrte ein paar Minuten später

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