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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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seiner Klinge die Beine unterm Leib weg, sodass der Bursche seine letzte Luft ausschnaufte, als er auf dem Rücken landete. Der alte Ritter holte aus, um das Herz des Knappen zu durchbohren.
    »Haltet ein!«, rief ich. »Tötet ihn nicht!«
    Kent hielt inne und blickte auf, taxierte erstmals die Lage.
    »Ich hörte eine Klinge klirren. Ich dachte, der Schurke will dich töten.«
    »Nein, er gab mir diesen hübschen Dolch mit Drachengriff als Friedensangebot.«
    »Das ist nicht wahr!«, sagte der Bastard.
    »Also«, sagte Kent mit Blick auf meine kampfbereite Waffe, »dann willst du den Bastard töten?«
    »Ich prüfe nur die Balance dieser Waffe, braver Ritter.«
    »Oh, entschuldige!«
    »Keine Sorge. Und danke. Ich rufe Euch, wenn ich Euch brauche. Wärt Ihr vielleicht so nett, den Bewusstlosen mit hinauszunehmen?« Ich sah nach dem anderen Knappen, der zitternd am Boden lag. »Edmund, seid doch so gut und weist Eure Ritter an, auch meinem Kämpen die gebührende Nettigkeit angedeihen zu lassen. Er steht in des Königs Gunst.«
    »Lasst ihn in Ruhe!«, grummelte Edmund.
    Kent und der wache Knappe schleppten den anderen aus der Kammer und schlossen die Tür.
    »Ihr habt recht, dieses Nettsein ist eine Superidee, Edmund.« Ich warf den Dolch in die Luft und fing ihn am Griff. Als es aussah, als wollte Edmund sich rühren, warf ich den Dolch erneut und fing ihn an der Klinge. Argwöhnisch zog ich eine Augenbraue hoch und sah ihn an. »Nun, hubt Ihr nicht eben an, mir zu berichten, wie gut mein Plan funktioniert?«
    »Edgar ist als Verräter gebrandmarkt. In diesem Augenblick jagen ihn die Ritter meines Vaters. Ich werde Lord von Gloucester sein.«
    »Aber wirklich, Edmund! Das genügt Euch?«
    »Genau«, sagte der Bastard.
    »Äh, was genau?« Hatte er bereits ein Auge auf Albany geworfen, ohne sich mit Goneril abgesprochen zu haben? Nun war ich doppelt verunsichert, was ich tun sollte. Allein mein Plan, den Bastard mit Goneril zu vereinen, um das Königreich zu untergraben, hielt mich davon ab, ihm den Dolch in den Hals zu treiben, und als ich an die Peitschennarben am Rücken des armen Drool dachte, zitterte meine Hand, weil sie die Klinge werfen wollte. Doch worauf hatte er es abgesehen?
    »Manch einer bringt ein ganzes Königreich als Beute mit nach Hause«, sagte Edmund.
    »Krieg?« Woher wusste er vom Krieg? Von meinem Krieg …
    »Aye, Narr. Krieg.«
    »Schockschwerenot«, sagte ich. Ich ließ das Messer fliegen und rannte zur Tür hinaus, mit bimmelnden Glöckchen.
    Als ich mich unserem Turm näherte, hörte ich etwas, das klang, als quälte jemand einen Elch im Sturm. Ich dachte, vielleicht hatte Edmund doch noch jemanden geschickt, der Drool ermorden sollte, und deshalb trat ich geduckt durch diese Tür, eines meiner Messer wurfbereit.
    Drool lag rücklings auf der Decke, und eine Frau mit güldenem Haar und weißem Kleid um die Hüften ritt ihn wie durch unwegsames Gelände. Ich hatte sie schon mal gesehen, wenn auch noch nie so ganz konkret. Die beiden quiekten vor Ekstase.
    »Drool, was machst du da?«
    »Toll …«, sagte Drool mit breitem, dämlichem Grinsen.
    »Aye, sie ist ein Gespenst, Junge! Du vögelst einen Geist.«
    »Ach so?« Der tumbe Riese unterbrach seine Stöße, hob sie an der Taille hoch und sah sie sich genauer an, als hätte er einen Floh in seinem Bett gefunden.
    »Gespenst?«
    Sie nickte.
    Drool schleuderte sie von sich, rannte mit bebendem Schrei zum Fenster und hechtete hindurch, zertrümmerte dabei die Läden. Der Schrei verklang und endete mit einem Platschen.
    Die weiße Frau strich ihr Kleid glatt, warf das Haar aus dem Gesicht und grinste. »Unten im Graben steht Wasser«, sagte sie. »Der kommt schon zurecht. Aber ich muss wohl ungebumst von dannen ziehen.«
    »Wie schön, dass du bei allem Kettenrasseln und den sinntriefenden Botschaften noch Zeit gefunden hast, die Bratzbirne zu bumsen.«
    »Keinen Bock auf’ne Runde Geisterbahn, was?«
    »Verzieh dich, Wölkchen, ich muss den Blödmann aus dem Graben fischen. Er kann nicht schwimmen.«
    »Und fliegen willst du auch nicht, was?«
    Keine Zeit für diesen Quatsch. Ich steckte meinen Dolch weg, machte auf dem Absatz kehrt und lief zur Tür hinaus.
    »Nicht dein Krieg, Narr!«, rief der Geist.
    Ich blieb stehen. Drool war meistens eher langsam, vielleicht auch beim Ertrinken. »Der Bastard führt seinen eigenen Krieg?«
    »Aye.« Die Geisterfrau nickte und verblasste zu Nebel, als sie sich bewegte.
    »Des Narren bester

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