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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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mit einem schweren Eisenkandelaber und drei brennenden Kerzen zurück. »Eine Zofe bringt uns eine Kohlenpfanne und etwas Brot und Ale«, sagte der Ritter. »Der alte Gloucester ist ein guter Kerl.«
    »Und schlau genug, dem König nicht zu sagen, wie er über dessen Töchter denkt«, sagte ich.
    »Da habe ich etwas gelernt«, sagte Kent.
    »Aye.« Ich wandte mich dem Stiesel zu, der mit dem Wachs spielte, welches von den dicken Kerzen tropfte. »Drool, wie war das noch? Das mit Edmund und Edgar und ihrem Plan?«
    »Ich weiß nicht, Pocket. Ich sag es nur. Ich versteh nicht, was geredet wird. Aber Lord Edmund schlägt mich, wenn ich mit seiner Stimme spreche. Ich bin eine Beleidigung für die Natur und muss bestraft werden, sagte er.«
    Kent schüttelte den Kopf wie ein großer Jagdhund mit Wasser in den Ohren. »Welch scheinheilig Schurkerei hast du da angeschoben, Pocket?«
    »Ich? Damit habe ich nichts zu tun. Das Bubenstück geht auf Edmunds Kappe. Doch es wird unserem Plan nur nützen. Was Edgar und Edmund besprochen haben, ist in Drools Kopf eingelagert wie vergessene Bücher in einer Bibliothek. Wir müssen den Simpel nur dazu bewegen, sie aufzuschlagen. Doch nun zur Sache! Drool, sprich aus, was Edgar sagte, als Edmund ihm riet, sich zu verstecken.«
    Und so hörten wir die Ereignisse aus Drools Erinnerung. Mit Hilfe von Stichworten brachen sie heraus wie mit einem Beitel 32 , und bis wir uns an der Kohlenpfanne aufgewärmt und unser Brot gegessen hatten, war uns Edmunds Verrat in der Originalfassung vorgetragen worden.
    »Edmund hat sich also selbst verwundet und behauptet, Edgar hätte es getan«, sagte Kent. »Warum hat er seinen Bruder nicht einfach erschlagen?«
    »Erst muss er sein Erbe sichern, und ein Messer im Rücken wäre zu offensichtlich«, sagte ich. »Außerdem ist Edgar geschickt mit dem Schwert … Ich glaube nicht, dass Edmund sich ihm stellen würde.«
    »Ein Verräter und ein Feigling dazu«, sagte Kent.
    »Und das ist sein Vorteil«, sagte ich. »Es sei denn, wir nutzten diesen Umstand selbst.« Vorsichtig klopfte ich Drool auf die Schulter. »Braver Junge! Einwandfreie Narrenkunst! Und jetzt möchte ich mal sehen, ob du mit der Stimme des Bastards sagen kannst, was ich dir vorspreche.«
    »Aye, Pocket, ich will’s versuchen.«
    Ich sagte: »Oh, Mylady, liebste Regan, schöner seid Ihr als das Mondlicht selbst, strahlender noch als die Sonne, leuchtender als alle Sterne. Ich muss Euch besitzen, sonst sterbe ich gewiss!«
    Umgehend wiederholte Drool meine Worte mit der Stimme Edmunds von Gloucester, wobei sein Tonfall und die Verzweiflung so glaubwürdig klangen, dass sie Regans Zuneigung ganz sicher wecken würden. Das zumindest glaubte ich.
    »Gut so?«, fragte der Depp.
    »Vorzüglich«, sagte ich.
    »Unheimlich«, sagte Kent. »Wie kommt es, dass Edmund unser Naturtalent am Leben lässt? Er muss doch wissen, dass er seinen Verrat bezeugen kann.«
    »Das ist eine ausgezeichnete Frage. Wollen wir zu ihm gehen und fragen?«
     
     
    Als wir uns auf den Weg zu Edmunds Gemächern machten, wurde mir bewusst, dass der Einfluss meines Schirmherrn – also Lears – in gewisser Weise geschwunden war, seit ich Edmund zuletzt gesehen hatte, während dessen Einfluss erheblich zugenommen hatte, seit er Gloucesters Erbe war. Kurz gesagt: Was den Bastard hinderte, mich zu ermorden, hatte sich verflüchtigt. Allein Kents Schwert und Edmunds Furcht vor der Rache der Geister schützten mich. Doch war der Beutel mit den Wolfsfürzen als Waffe nicht zu unterschätzen.
    Ein Knappe führte mich in ein Vorzimmer von Gloucesters Großer Halle.
    »Seine Lordschaft wird dich gleich empfangen, Narr«, sagte der Knappe.
    Kent sah aus, als wollte er dem Jungen die Meinung geigen, doch ich hob eine Hand, um ihn zurückzuhalten. »Ich werde dafür sorgen, dass die Tür unverriegelt bleibt, guter Caius. Sollte ich rufen, tretet bitte ein und macht den Bastard nieder!«
    Ich grinste den pickelgesichtigen Knappen an. »Ist unwahrscheinlich«, sagte ich. »Edmund hat eine sehr hohe Meinung von mir und ich von ihm. Zwischen den Komplimenten bleibt sicher kaum Zeit, Geschäftliches zu erörtern.« Ich schwebte an dem jungen Ritter vorbei in die Kammer, in der Edmund allein an seinem Schreibtisch saß.
    Ich sagte: »Du schuppiger Lump von einem aasfressenden Rabenwurm, mach Schluss mit deinem Bacchanal an den Leichen jener, die besser sind als du, und stelle dich dem Schwarzen Narren, bevor rachsüchtige Geister dir deine

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