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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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so lange bleiben, bis wir etwas gegessen haben und trocken sind. Wir müssen dem König hinterher!«
    Drool duckte sich durch die Tür und sah Jones auf einer Bank neben dem Feuer sitzen, wo ich ihn zurückgelassen hatte. »Jones! Mein Freund«, rief der Depp. Er nahm den Puppenstock und schloss ihn in die Arme. Drool ist die Kunst der Bauchrednerei nicht recht geläufig, und obwohl ich ihm erklärt habe, dass Jones nur durch mich spricht, hat er die Puppe doch in sein Herz geschlossen.
    »Hallo, Drool, du dochtnasige Tranfunzel. Setz mich ab, und schür das Feuer«, sagte Jones.
    Drool steckte den Puppenstock in seinen Gürtel und begann, am Kamin mit einem Beil Zündholz zu schlagen, während ich das Brot und den Käse aufteilte, den Curan uns gegeben hatten. Edgar gab sich Mühe, Gloucesters Augen zu verbinden, und der alte Mann ließ sich immerhin so weit herab, etwas Käse zu essen und ein wenig Wein zu trinken. Unglücklicherweise ging der Graf durch Wein und Blutverlust von jammervoller Trauer zu seelenerstickender Melancholie über.
    »Meine Frau hielt mich – als sie starb – für einen Hurenbock, mein Vater glaubte, ich sei verflucht, weil ich nicht seinem Glauben anhing, und meine beiden Söhne sind Galgenstricke. Einen Moment lang glaubte ich, Edmund hätte seine Unehelichkeit überwunden, indem er gut und aufrecht war, indem er auf dem Kreuzzug gegen Ungläubige kämpfte, doch ist er mehr noch ein Verräter als sein legitimer Bruder.«
    »Edgar ist kein Verräter«, sagte ich zu dem alten Mann. Noch während ich es sagte, hielt Edgar seinen Zeigefinger an die Lippen und gab mir Zeichen, nicht weiterzusprechen. Ich nickte, um ihm zu zeigen, dass ich verstanden hatte und seine Identität nicht preisgeben würde. Meinetwegen sollte er Tom bleiben, wenn er wollte, vorausgesetzt, er zog sich endlich Hosen an. »Edgar war Euch immer treu, Mylord. Seinen Verrat hat sich der Bastard Edmund ausgedacht, um Euch zu täuschen. Es war die Niedertracht gleich zweier Söhne, von nur einem ausgeführt. Edgar mag nicht der schnellste Pfeil im Köcher sein, doch ist er kein Verräter.«
    Fragend zog Edgar eine Augenbraue hoch und sah mich an. »Es ist nicht eben ein Zeichen von Intelligenz, nackt und zitternd dazusitzen, wenn es ein Feuer gibt und Decken, mit denen man sich bekleiden könnte, Tom«, sagte ich.
    Er stand neben seinem Vater auf und trat ans Feuer.
    »Dann bin ich es, der Edgar verraten hat«, sagte Gloucester. »Oh, sollt es den Göttern denn gefallen, mich ob meines Wankelmuts ins Unglück zu stürzen? Ich habe einen guten Sohn verbannt und ihm die Hunde auf den Hals gehetzt und alles sonst den Würmern übereignet: für diesen welken, blinden Leib. Oh, wir sind nur nasse Säcke, die durch die Dornen der Schicksalstonne taumeln, aus denen das Leben leckt, bis wir schlaff in uns zusammensinken, in unsere Verzweiflung.« Der Alte begann, mit den Armen zu rudern und sich an die Stirn zu schlagen, peitschte sich in den Wahn, bis sich die Verbände lösten. Drool kam zu dem alten Mann herüber und nahm ihn in die Arme, um ihn zu beruhigen.
    »Ist schon gut, Mylord«, sagte Drool. »Ihr leckt fast überhaupt nicht.«
    »Lasst mich dies zerbrochne Haus zerstören und in des Todes ewger Kälte modern! Lasst mich aus diesem Jammertal entfliehen – meine Söhne verloren, mein König gestürzt, mein Besitz enteignet – lasst mich dieser Qual ein Ende machen!«
    Da hatte er im Grunde völlig recht.
    In diesem Moment griff der Graf nach Jones und zog ihn aus Drools Gürtel. »Leiht mir Euer Schwert, guter Ritter!«
    Edgar wollte seinen Vater daran hindern, doch ich streckte eine Hand aus, um ihn zurückzuhalten – mit einem Nicken hatte ich Drool bedeutet, nicht einzugreifen.
    Der alte Mann stand auf, drückte Jones unter sein Herz, dann sank er auf den verdreckten Boden. Ihm ging die Luft aus, und er keuchte vor Schmerz. Mein Becher Wein stand zum Wärmen dort am Feuer, und ich warf ihn nach Gloucesters Brust.
    »Ich bin des Todes«, krächzte der Graf und rang um Atem. »Des Lebens Blut rinnt aus mir hervor. Begrabt meinen Leichnam auf dem Hügel über der Burg von Gloucester! Und bittet meinen Sohn Edgar um Vergebung! Ich habe ihm Unrecht getan.«
    Wieder wollte Edgar zu seinem Vater gehen, doch ich hielt ihn zurück. Drool musste sich den Mund zuhalten, um nicht loszuprusten.
    »Mir wird kalt, so kalt, doch zumindest nehme ich meine Missetaten mit ins Grab.«
    »Wisst Ihr, Mylord«, sagte ich, »was die

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