Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
könntest mir auch einfach sagen, was es bedeuten soll«, sagte ich.
    »Tut mir leid, das darf ich nicht. Gespensterehre und so. Tschau.« Und damit verschwand sie durch die Mauer.
    »Ich hab das Gespenst nicht gepoppt«, heulte Drool. »Ich hab sie nicht gepoppt.«
    »Ich weiß, Kleiner. Sie ist weg. Und jetzt steh auf. Wir müssen an der Zugbrücke runterklettern und den blinden Grafen suchen.«

19
     
    Steht ein Irrer auf
     
    Gloucester irrte draußen vor der Burg umher, gleich jenseits der Zugbrücke, und war gefährlich nah daran, in den Burggraben zu taumeln. Noch immer wütete der Sturm, und blutiger Regen rann aus den leeren Augenhöhlen über das Gesicht des Grafen.
    Drool packte den Alten hinten an seinem Umhang und hob ihn auf wie ein kleines Kätzchen. Gloucester wehrte sich und schlug in Panik um sich, als hätte ihn ein Adler aufgepickt, nicht ein tumbes Mondkalb.
    »Hoooo, ruhig …«, sagte Drool, wie man es bei einem verschreckten Pferd tun mochte. »Ganz ruhig!«
    »Schaff ihn vom Ufer weg, und setz ihn ab, Drool«, befahl ich. »Lord Gloucester, ich bin’s, Pocket – Lears Narr. Wir bringen Euch in Sicherheit und verbinden Eure Wunden. Auch König Lear wird dort sein. Nehmt Drools Hand!«
    »Hinfort!«, rief der Graf. »Euer Trost ist mir vergebens. Ich bin verloren. Meine Söhne sind Schurken, mein Hab und Gut verwirkt. Lasst mich in den Graben stürzen und ertrinken!«
    Drool setzte den alten Mann ab und richtete ihn auf den Burggraben aus. »Dann mal los, Mylord!«
    »Halt ihn fest, Drool, du wurmstichiger Holzkopf!«
    »Aber er hat gesagt, ich soll ihn ertrinken lassen, und er ist ein Graf mit einer Burg und allem, und du bist nur ein Narr, Pocket, also tu ich, was er sagt.«
    Ich trat vor, packte Gloucester und führte ihn vom Ufer fort. »Er ist kein Graf mehr, Dussel. Er besitzt nicht mehr als seinen Umhang, der ihn vor dem Regen schützt, genau wie wir.«
    »Er hat nichts mehr?«, sagte Drool. »Darf ich ihm Jonglieren beibringen, damit er Hofnarr werden kann?«
    »Lass ihn uns erst in Sicherheit bringen und dafür sorgen, dass er nicht verblutet, dann kannst du ihm eine Lektion in Narretei erteilen.«
    »Wir machen dich zum Narren«, sagte Drool und klopfte dem Alten auf die Schulter. »Das wird der Knaller, Mylord!«
    »Ertränkt mich!«
    »Narr sein ist viel schöner als Graf sein«, sagte Drool zu fröhlich für diesen kalten, trostlosen Tag. »Man hat zwar keine Burg, aber man bringt die Leute zum Lachen, und sie schenken einem Äpfel, und manchmal kann man lachen mit den Weibern oder Schafen. Das wird der Oberknaller, echt jetzt.«
    Ich stutzte und starrte meinen Lehrling an. »Du hast mit den Schafen gelacht?«
    Drool blickte zum schiefergrauen Himmel auf. »Nein, ich, äh … Und manchmal essen wir auch Kuchen, wenn Bubble welchen macht. Du wirst Bubble mögen. Die ist toll.«
    Da schien Gloucester seine letzten Willenskräfte zu verlieren, und er ließ sich von mir zögerlichen Schrittes durch den Ort führen. Als wir an einem langen Holzbau vorüberkamen, der mir die Kaserne zu sein schien, hörte ich, wie jemand meinen Namen rief. Ich blickte auf und sah Curan, Lears Hauptmann, unter einem Vordach stehen. Er winkte uns zu sich, und wir drückten uns mit dem Rücken an die Mauer, um dem Regen zu entkommen.
    »Ist das der Graf von Gloucester?«, fragte Curan.
    »Aye«, sagte ich. Ich erzählte Curan, was in der Burg und draußen auf der Heide vorgefallen war, seit wir uns zuletzt gesehen hatten.
    »Bei Gottes Blut, zwei Kriege. Cornwall tot. Wer führt jetzt unsere Armee?«
    »Die Herrin«, sagte ich. »Haltet Euch an Regan. Der Plan bleibt derselbe.«
    »Nein, bleibt er nicht. Wir wissen nicht einmal, wer der Feind ist, ob Albany oder Frankreich.«
    »Aye, aber Euer Vorgehen sollte dasselbe sein.«
    »Ich würde einen Monatslohn hergeben, wenn ich hinter der Klinge stehen dürfte, die den Bastard Edmund durchbohrt.«
    Bei der bloßen Erwähnung seines Sohnes fing Gloucester wieder an zu jammern. »Ertränkt mich! Ich will nicht länger leiden! Gebt mir Euer Schwert, auf dass ich mich hineinstürze und meinem Elend, meiner Schande ein Ende bereite!«
    »Verzeiht!«, sagte ich zu Curan. »Er ist eine grausame Heulsuse, seit sie ihm die Augen ausgestochen haben.«
    »Nun, vielleicht sollte man ihn bandagieren. Bringt ihn herein! Hunter ist noch bei uns. Er kennt sich mit dem Kantereisen aus.«
    »Lasst mich diesem Leid ein Ende machen!«, heulte Gloucester. »Ich kann die Pfeile

Weitere Kostenlose Bücher