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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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sie Mrs. Dotta nicht sehr gut. In Dharavi gab es so viele Gefahren für ein junges Mädchen. Wenn sie abends Malas Haar bürstete, ließ Mamaji sich endlos darüber aus, was einem Mädchen hier alles zustoßen konnte. Das Geld andererseits …
    »Ein lakh Rupien im Monat«, sagte er. »Dazu ein Bonus. Natürlich wird sie ihre ›Armee‹ bezahlen müssen.« Er schenkte Mala ein kurzes Kinnwackeln: Siehst du, daran habe ich mich erinnert. » Wie viel sie ihrer Armee zahlt, ist aber ihre Sache.«
    »Diese Kinder hätten gar kein Geld, wenn meine Mala nicht wäre!«, rief Mamaji. Der Gedanke an all die ausgestreckten Hände entsetzte sie. »Sie spielen doch bloß ein Spiel! Sie sollten dankbar sein, mit ihr spielen zu dürfen.«
    Als Mamaji erfahren hatte, dass Mala all die Nachmittage im Café gespielt hatte, war sie erst sehr wütend gewesen. Sie hatte gedacht, dass Mala nur gelegentlich spielte – nicht mit jeder Rupie und in jeder freien Minute.
    Doch als Mr. Banerjee von ihrem Talent und all dem Geld sprach, das sie für die Familie verdienen konnte, wurde sie auf einmal zur Managerin ihrer Tochter.
    Mala merkte, dass Mr. Banerjee mit dieser Reaktion gerechnet hatte, und fragte sich, was Mrs. Dotta ihm sonst noch über ihre Familie erzählt hatte.
    »Mamaji«, sagte sie leise und mit gesenktem Blick, wie es im Dorf Sitte gewesen war. »Sie sind meine Armee, und ich muss sie bezahlen, wenn sie gut spielen. Sonst werden sie nicht mehr lange meine Armee sein.«
    Mamaji warf ihr einen strengen Blick zu. Gopal, Malas kleiner Bruder, nutzte den Moment der Ablenkung, um Mala den letzten Rest Aubergine vom Teller zu stibitzen. Mala bemerkte es zwar, tat aber so, als hätte sie nichts gesehen. Sie konzentrierte sich darauf, den Blick weiter gesenkt zu halten.
    »Mala«, sagte Mamaji, »ich weiß, dass du deinen Freunden etwas Gutes tun willst, aber du musst zuerst an deine Familie denken. Wir werden schon einen Weg finden, es ihnen zu vergelten – vielleicht könnten wir sie einmal die Woche zu einem guten Essen einladen. Das könnten sie sicher gut gebrauchen.«
    Mala widersprach ihrer Mutter nicht gern, und sie hatte es noch nie vor Fremden getan, aber …
    Es war ihre Armee, und sie war ihr General! Sie wusste, wie ihre Leute funktionierten, und sie hatten Mr. Banerjee sagen gehört, dass Mala für ihre Dienste bezahlt werden würde. Sie glaubten an Gerechtigkeit. Sie würden nicht für Essen arbeiten, wenn Mala gleich ein ganzes lakh bekam ( einhunderttausend Rupien! Die ganze Familie konnte von zweihundert am Tag leben!).
    »Mamaji«, erwiderte sie. »Es wäre nicht richtig und nicht fair.« Sie dachte daran, dass Mr. Banerjee das Geld in aller Öffentlichkeit erwähnt hatte. Er hätte diskreter sein können. Vielleicht war es ja Absicht gewesen. »Und sie wissen von dem Geld. Ich kann es nicht nur meiner Familie geben, Mamaji.«
    Ihre Mutter schloss die Augen und atmete durch die Nase, ein Zeichen, dass sie versuchte, sich zu beherrschen. Mala war sich sicher, wenn Mr. Banerjee nicht gewesen wäre, hätte sie eine ordentliche Tracht Prügel bezogen, so wie früher auf dem Dorf von ihrem Vater, ehe er sie dann verlassen hatte. Wenn Mr. Banerjee nicht gewesen wäre, hätte sie ihrer Mutter aber auch nicht widersprechen müssen.
    »Bitte entschuldigen Sie, Mr. Banerjee«, sagte Mamaji und sah Mala nicht an. »Mädchen ihres Alters werden manchmal rebellisch, einfach unmöglich.«
    Mala stellte sich eine Zukunft vor, in der sie nicht mehr General Robotwallah war, sondern ihre Armee mit Zuckerbrot und Peitsche bei der Stange halten musste, damit sie all das Geld, das sie verdiente, ihrer Familie geben konnte – während die anderen Familien Hunger litten und die Mütter wollten, dass ihre Kinder gleich nach der Schule nach Hause kamen. Als Mr. Banerjee seine gigantische Summe genannt hatte, hatte das Visionen grenzenlosen Reichtums heraufbeschworen: ein richtiges Haus, herrliche Kleider, Nachmittage ohne Arbeit, in denen Mamaji gemütlich kochen und im Schatten verschnaufen konnte, ein Leben fern von Dharavi, dem Rauch, den brennenden Augen und trockenen Kehlen.
    »Ich glaube, Ihre kleine Tochter hat recht«, sagte Mr. Banerjee mit ruhiger Bestimmtheit, und die ganze Familie sah ihn sprachlos an. Ein Erwachsener stellte sich auf Malas Seite anstatt auf die ihrer Mutter? »Soweit ich das sehen kann, ist sie eine gute Anführerin. Wenn sie sagt, dass ihre Freunde bezahlt werden müssen, weiß sie, glaube ich, wovon sie

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