For the Win - Roman
Wohlstand.
»Spielenwir«,sagtesie.InihrerTaschestecktedasHandymitderletztenNachrichtvonMr.Banerjee,diediePositionihresheutigenZielsenthielt.YasminsaßanihremüblichenPlatzzuMalasRechten.ZuihrerLinkensaßFulmala,dievoneinemschlechtverheiltenBrucheinschlimmesHinkenzurückbehaltenhatte,aberschlauundschnellwarundeineneueTaktikrascheralsirgendjemandsonstlernte.UndYasmin … nun,YasminkonntedieJungsimZaumhalten,waseinebeachtlicheLeistungwar,dennwennmansiesichselbstüberließ,neigtensiezumZanken.Ständigversuchtensie,sichgegenseitigzuübertreffen,eineleichtsinnigeSpirale,dienieeingutesEndenahm.AberYasminkonntestrengwieeineältereSchwestermitihnenreden,undsiefügten sich ihr.
Mala hatte ihre Armee, ihre Adjutanten und ihre Mission. Sie hatte ihren Rechner, den schnellsten im ganzen Café, mit einem größeren Monitor als irgendwer sonst – und sie war bereit, in den Krieg zu ziehen.
Sie strich über die Steuerung, lockerte ihren Nacken und führte ihre Armee ein weiteres Mal in die Schlacht.
Gold. Immer ging es um Gold. Aber nicht um echtes Gold, das man aus dem Boden grub – das war eine Sache vergangener Jahrhunderte. Echtes Gold gab es niemals genug: In der ganzen Menschheitsgeschichte war noch nie so viel gefördert worden, wie die Menschen gern gehabt hätten. Komischerweise schien es dann aber wieder zu viel davon zu geben: Sämtliche Goldzertifikate der Welt zusammengenommen hätten einen Würfel von der doppelten Größe des Goldes ergeben, dessen Besitz sie einem garantierten. Einige dieser Zertifikate verwiesen auf überhaupt nichts – und niemand hatte eine Ahnung, welche. Kein unabhängiger Gutachter hatte Fort Knox seit den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts betreten, und es konnte gut sein, dass das Gold dort schon lange rausgeschmuggelt und verkauft worden war und nun in irgendeinem anderen Tresor schlummerte. Vielleicht hatte man es aber auch in Form von Zertifikaten verkauft, nochmals gestohlen und in einen dritten Tresor geschlossen, als Basis für weitere Zertifikate.
Es ging also nicht um echtes Gold.
Sondern um v irtuelles Gold.
Es gab viele Namen dafür: In einem Spiel waren es »Credits«, in einem anderen »Vulcano Bucks«. Es gab Groschen, Disney Dollar, Muscheln, Moos, Katzengold und tausend andere Sorten. Es gab aber keine Rücklagen in irgendeinem Tresor, die diese Zertifikate deckten. Anders als bei echtem Geld war an ihrer Ausstellung keine Regierung beteiligt.
Virtuelles Gold war ein Produkt der Unternehmen. Von Spieleentwicklern, die festgelegt hatten, dass man für so und so viel Gold eine Rüstung, für so und so viel Credits ein Raumschiff und für so und so viel Jool einen Zeppelin bekam. Und ihr Wort war Gesetz. Länder und Banken hatten immer das Problem, vor ihren Bürgern gut dazustehen. Die Regierung konnte einem Sozialhilfeempfänger zwar Geld für einen Monat geben. Es war aber nie gesagt, dass die Händler, die die entsprechenden Güter bereitstellten, ihre Preise auch daran anpassten.
UnternehmenkanntendiesesProblemnicht.WennCoca-Cola-Gamessagte,dassmanin Svartalfheim Warriors für76GroscheneineZwergenaxtbekam,dannwardasebenso.Jeder,demdasnichtpasste,konntejawoandersspielengehen.
Virtuelles Geld wurde weder von Gold noch von Regierungen gestützt – nur von Spaß . Solange das Spiel Spaß machte, gab es immer wieder Spieler, die sich einkaufen wollten, denn auch das Spielen machte mehr Spaß, wenn man zur besitzenden Klasse gehörte: lieber eine tolle Rüstung und fette Waffen haben, als ein bescheidener, besitzloser Noob zu sein, der sich bloß mit einem Dolch durchschlug.
Doch wo immer es Geld zum Ausgeben gab, gab es auch Geld zu verdienen. Für manche Spieler war das stets das schönste Spiel: sich ein Stück vom großen Kuchen abzuschneiden. Die kleinen Leute konnten genauso gut Ausrüstungen herstellen, verkaufen und kaufen wie die großen Unternehmen in ihren hohen Türmen oder die Start-ups in ihren schmuddeligen Büros.
NatürlichmachtedasdieFirmentotal wahnsinnig .SiewarenschließlichBigDaddyundwusstenambesten,wasfürihreWeltengutwar.Siehattendie Kontrolle
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