Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
Vom Netzwerk:
.SieentwarfendieLevelundRätselundpasstendieSchwierigkeitan,damitallesperfektausbalanciertwar.Sielegtenfest,dassLichtelfensichnichtmitSchwarzelfenunterhaltenkonntenundSpieleraufrussischenServernnichtmalebenaufdiechinesischenwechselnkonnten.OderdassderdurchschnittlicheSpieler32StundenfürdieVon-Clausewitz-Offensiveund48StundenfürdieErlangungeinesPanzerpinguin-Ordensbenötigte.Wiedergalt:Wemdasnichtpasste,konntejagehen.EswarnichtSinnderSache,sichsowaszu kaufen – undwennschon,danndochbitteschönvon ihnen .
    Es gab da nur eine Kleinigkeit, die sie niemals zugaben, diese Götter der Virtualität: Sie konnten eben nicht alles kontrollieren. Teenies, Gauner und Spinner auf der ganzen Welt hatten sich längst Fluchttunnel aus ihrer kleinen Terrariumwelt gebuddelt. Es gab mehrere konkurrierende, weltübergreifende Umschlagplätze. Wollte irgendwer seine Zombie-Mecha -Beute gegen ein voll beladenes Raumschiff mitsamt einer Crew fröhlicher Weltraumpiraten tauschen, dann rissen sich gleich zehn verschiedene Gangs darum, mit ihm ins Geschäft zu kommen. Sie besorgten ihm im Handumdrehen ein Schiff und nahmen dafür Mech, Waffen und Munition in Verwahrung, denn vielleicht wollte der nächste Kunde ja von einer magischen Welt nach Zombie Mecha auswandern. Und das alles deutlich günstiger als die Angebote der Spielehersteller, maßgeschneidert und oft auch effizienter als alles, was den offiziellen Segen genoss.
    Die Götter hatten nicht die Macht, das zu verhindern. Für jede Barriere, die sie errichteten, gab es Hunderte von cleveren, motivierten Spielern, die sie wieder einrissen.
    Dabei hätte man das eigentlich für unmöglich halten müssen. Schließlich brauchten die Firmen nicht groß Räuber und Gendarm zu spielen, so wie echte Fahnder in richtigen Städten, wenn sie jemanden auf dem Kieker hatten. Jeder Spieler war ja in der Datenbank erfasst, und diese Datenbank war Besitz der Götter. Sie brauchten keinen Durchsuchungsbefehl, um die Schmuggelware unter den Dielenbrettern zu finden: die Dielenbretter, die Schmuggelware, das Haus mitsamt seinen Bewohnern – alles in ihrem Besitz.
    Sie hätten also über alle Macht der Welt verfügen müssen. Es gab da nur ein kleines Problem: Die größten Händler von Gold und Schätzen, Stufen und Erfahrungspunkten waren die Spielefirmen selbst . Natürlich nannten sie es nicht Powerleveln und Goldfarmen – sie verpackten es in hübschere, geschmackvollere Namen wie »Fortschrittsbonus«- und »Rundum sorglos«-Paket, die allerdings niemanden täuschten.
    Und die Götter gaben sich auch nicht damit ab, bloß ein paar Dollar mit Spielern zu verdienen, die zu bequem waren, sich ihren eigenen Weg zu erkämpfen. Sie verfolgten eine noch viel seltsamere Strategie: Sie verkauften Gold an Leute, die nicht einmal spielten . Jeder Finanzhai auf der Suche nach einer guten Anlagemöglichkeit für die eine oder andere Million konnte sich ihr virtuelles Gold kaufen. Dann sah er eine Weile zu, wie das Spiel immer mehr Spieler anzog, der Wert seines Goldes immer mehr stieg, und verkaufte es dann für echtes Geld über die offiziellen In-Game-Banken: ein saftiger Profit für seine Mühen.
    Während die Spieler also ihre Mechs steuerten, die Äxte schwangen oder ihre Raumflotten befehligten, verfolgten unzählige Anzugträger in schicken Büros auf der ganzen Welt ihr Spiel mit regem Interesse und fragten sich, ob der Wert des Golds nun steigen oder fallen würde. Wenn ein Spiel auf einmal nicht mehr angesagt war, beeilten sich alle, ihre Besitztümer zu verscherbeln und ihr Gold so schnell wie möglich wieder loszuwerden, bevor es dank der zur Konkurrenz überlaufenden Scharen gelangweilter Spieler völlig seinen Wert verlor. Und wenn das Spiel an Beliebtheit gewann? Dann drehten sie so richtig durch. Banker auf der ganzen Welt lieferten sich einen wilden Bieterkrieg in dem Versuch, möglichst schnell dasselbe Gold für dieselbe Welt zu kaufen.
    War es da noch ein Wunder, dass acht der zwanzig größten Volkswirtschaften der Welt in virtuellen Territorien lagen? Und dass das Spielen ein so ernstes Geschäft geworden war?
    Matthew stand vor der Tür des Internetcafés und atmete tief durch. Er hatte es unterwegs geschafft, sich etwas zu beruhigen, doch je näher er seinem Ziel kam, desto sicherer wurde er, dass ein paar von Boss Wings Leuten schon auf ihn lauerten, seine Freunde zusammengeschlagen hatten und diese bereits verkrümmt am Boden lagen. Vier der besten Spieler waren zusammen mit ihm

Weitere Kostenlose Bücher