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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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ist?«
    »Das meine ich ja: Ein paar von uns haben sich eingekauft und räumen jetzt auch ab. Dann habe ich mich eingekauft, und … «
    »Wann genau?«
    »Vor zwei Monaten«, erwiderte Ira verlegen. »Es wirft im Monat durchschnittlich sechzehn Prozent ab. Ich lege jetzt auch meine Ersparnisse so an.«
    »Vor zwei Monaten? Wie vielen deiner anderen Klienten hast du schon davon erzählt?« Connor empfand eine seltsame Mischung aus Ärger und Hochgefühl. Wie konnte Ira es wagen, so etwas so lange für sich zu behalten! Und wie toll, dass er ihm nun doch noch davon erzählte!
    »Keinem!« Ira redete jetzt sehr schnell. »Connor, meine Karten liegen alle auf dem Tisch. Du bist der beste Kunde, den ich habe. Ohne dich würde ich wahrscheinlich nur halb so viel Geld mit nach Hause nehmen. Der einzige Grund, weshalb ich dir nicht früher davon erzählt habe, war, dass einfach nicht mehr davon in Umlauf war! Immer, wenn es ein neues Angebot gab, wurde es sofort weggekauft.«
    »Und was hat sich jetzt geändert? Sind deine gierigen Freunde alle bedient?«
    Ira lachte. »Von wegen! Aber du weißt ja, wie es läuft: Sobald so was derartig durchstartet, versuchen jede Menge Leute, Profit damit zu machen. Da gibt es zum Beispiel so eine Offshore-Bank, in der irgendein Prinz aus Dubai sein privates Vermögen deponiert hat. Dieser Prinz ist ein alter Skeptiker, und seine Bank verkauft Wetten gegen unsere Papiere, die einen mordsmäßigen Gewinn versprechen. Seitdem ist der Markt leicht verunsichert, und ein paar Leute glauben, dass der Prinz mehr weiß als sie, also springen sie ab. Für uns ist das nur gut: Wir haben unsere Anlagen auf der einen Seite und den Prinz mit seinen auf der anderen. Egal was passiert, wir sind fein raus. Wir kaufen und verkaufen täglich, je nachdem, wie die Kurse für beide Seiten gerade stehen. Es ist wirklich … «
    »Ganz ohne Risiko?«
    »Praktisch ja. Absolut sicher.«
    Connors Mund war ganz trocken. Irgendwas war hier im Busch. Irgendwas Großes. Seine Gedanken jagten einander wie eine Katze ihren Schwanz. Die Finanzwelt war ein Spiel, das größte Spiel von allen, und die Regeln wurden von den Spielern selbst aufgestellt, von niemandem sonst. Es gab keinen Spielbetreiber. Manchmal spielten die Regeln verrückt, und man bekam eine kleine Kostprobe des ganzen Irrsinns, wenn eine kleine Wette einen schlagartig ungeheuer reich machte. Er kannte sich damit aus. Hatte er nicht selbst lange genug Goldfarmer von Welt zu Welt gejagt und versucht, ihre kleinen Tricks zu seinem Vorteil zu nutzen? Gleichzeitig wusste er, dass es nichts umsonst gab. Wirkte etwas zu schön, um wahr zu sein, dann war es wahrscheinlich tatsächlich zu schön. Seine Großeltern hatten ihm diese und viele andere praktische Redensarten mit auf den Weg gegeben – seine Großeltern mit ihrem Kleinstadthäuschen ohne Hypotheken und ihrer vernünftigen Altersvorsorge, dank derer sie wahrscheinlich den Rest ihres Lebens auf Coupons und Sonderangebote angewiesen waren …
    »Zwanzigtausend«, stieß er aus. Das war eine Menge, aber noch okay. Seine übrigen Geschäfte hatten im Lauf des letzten Vierteljahrs mehr abgeworfen als das. Und auf demselben Weg konnte er das Geld auch wieder reinholen, wenn …
    » Zwanzig? Machst du Witze? Connor, Mann, das ist die Art von Chance, die man nur einmal im Leben kriegt! Ich bin extra erst zu dir gekommen, damit du groß einsteigen kannst. Scheiße, ich leg dir deine zwanzigtausend an, aber ich kann dir eins sagen … «
    Connor fühlte sich verlegen, auch wenn er genau wusste, dass das Iras Absicht war. Es war, als gäbe es zwei Connors: einen vernünftigen, ruhigen und einen impulsiven, die beide erbittert um die Vorherrschaft kämpften. Der vernünftige Connor siegte, auch wenn es ein hart erkämpfter Sieg war.
    »Mehr als zwanzig habe ich grade nicht übrig«, rechtfertigte er sich vor seiner impulsiven Seite. »Wenn ich mir mehr leisten könnte, dann … «
    »Ich habe da eine Idee«, unterbrach ihn Ira, und Connor konnte das breite Lächeln in seiner Stimme hören. »Connor, alter Kumpel, so was mache ich nicht oft, aber wenn du es für dich behältst … Wie wäre es, wenn ich dir verspräche, dass deine normalen Tagesgeschäfte heute ein Extra von sagen wir, hm, zwanzigtausend einbrächten? Dann hättest du vierzigtausend. Würdest du den Profit dann in unsere Schätzchen investieren?«
    Connor biss sich auf die Lippen. Er wusste genau, wie das lief, hatte es aber längst aufgegeben, bei

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