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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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Beispiel ein paar hunderttausend Dollar auf den Kurs von Zombie-Mecha -Gatling-Guns im nächsten halben Jahr setzten – , dann hieß das fast mit Sicherheit, dass es in einem halben Jahr bedeutend weniger Gatling Guns in Zombie Mecha geben oder die Waffe ein Upgrade bekommen würde (Uranmunition vielleicht, die zehn Zombies auf einmal erledigte), sodass ihr Kurs bis in den Himmel stieg. Sein Makler konnte dann ein gutes Geschäft machen und seine besten Kunden in sein Wissen einweihen, bis sie sich allesamt auf die mit Gatling Guns verbundenen Versicherungspolicen, Termingeschäfte und noch absurdere Derivate stürzten. Der Makler stieß sich an seinen Provisionen gesund, und alle waren glücklich.
    Connor war also im Vorteil. Na und? Beschwerte sich irgendwer? Tat er irgendwem damit weh?
    Im Gegenzug gab Connors Makler ihm manchmal heiße Tipps, die er von seinen anderen Kunden hatte, Leute in wichtigen Positionen, die Zugang zu allen möglichen Insiderinformationen hatten. Jeden Tag diese Woche hatte Ira, so hieß Connors Makler, ihn angerufen und ein Gespräch geführt, das etwa so verlief:
    Ira: »Hey, Mann, störe ich dich gerade?«
    Connor (abgelenkt von den vielen Schlachten und den vielen Feeds auf seinen Schirmen): »Für dich hab ich doch immer Zeit, Kumpel. Schließlich hast du mein Geld.«
    Ira: »Ich weiß das wirklich zu schätzen, Mann. Also, ich versuche mich kurz zu fassen: Wir hätten da was Neues am Start, das uns irgendwie selbst ein wenig überrascht hat. Es geht dabei um Mushroom Kingdom , was ziemlich ungewöhnlich ist, denn Nintendo hält sich sonst ja gern bedeckt und lässt uns nur die Krümel übrig. Wir hätten hier aber ein paar echt schöne Anlagen, abgesichert und ganz ohne Risiko, die ich dir zuerst anbieten wollte, weil der Vorrat daran sehr begrenzt ist … «
    Und von da an war es nur noch unverständliches Kauderwelsch, Makler-Sprech, wie ein autogenerierter Text, der dabei rauskommt, wenn man das Netz nach »abgesicherten« Geschäften durchkämmt (soll heißen, eine Wette läuft auf den einen Ausgang und eine weitere auf den anderen, sodass man immer und auf jeden Fall gewinnt – ein häufig gehörtes, doch nie eingelöstes Versprechen) und die Suchergebnisse ordentlich durcheinander rührt. Das Ergebnis war ein verbaler Sturm im Wasserglas, dessen Zentrum das Wort »Sicherheit« bildete.
    Das Merkwürdige daran war, dass das, was Ira da erzählte, in Connors Ohren einfach überhaupt keinen Sinn ergab, obwohl auch er das Makler-Sprech eigentlich ziemlich gut beherrschte. Der Profit war gigantisch, 15% in einem einzigen Quartal, 45% im Idealfall – und das auf einem heiß umkämpften Markt, wo die meisten Leute schon mit ein bis zwei Prozent zufrieden waren. Das war genau die Art von Versprechen, die Connor mit verrückten, hochriskanten Geschäften assoziierte, und nicht mit etwas »Abgesichertem«.
    Er unterbrach Iras enthusiastisches Gestottere und fragte: »Du hast doch gerade was von ›ganz ohne Risiko‹ gesagt, oder nicht?«
    Ira atmete tief durch. »Hab ich das?«
    »Japp.«
    »Na ja … Alles hat ein Risiko, stimmt’s? Aber ich stecke auch mein eigenes Geld da rein, falls das deine Frage war.« Er schluckte. »Ich will dich ja nicht unter Druck setzen, aber … «
    Connor grunzte zynisch. Ira hatte zwar viel für ihn getan, doch manchmal war er schon eine üble Nervensäge.
    »Ehrlich!« Ira klang zerknirscht. »Okay, ganz im Ernst: Ich hab es zuerst ja selbst nicht glauben wollen. Keiner hier wollte es glauben. Du weißt doch, wie Anleihenhändler sind, wir haben schon ’ne Menge erlebt. Aber wir haben gerade ein paar Neue im Büro, frisch vom College. Diese Kids haben ja viel mehr Zeit zum Spielen als wir, und sie … «
    Connor konnte sich ein weiteres Grunzen kaum verkneifen. Das letzte Spiel, das Ira angefasst hatte, war World of Warcraft gewesen, am Anbeginn der Zeit. Er war ein fähiger, obgleich fantasieloser Makler, aber ganz sicher kein Spieler. Das machte aber nichts – er selbst brauchte ja auch kein Schweinezüchter zu sein, um Termingeschäfte mit Schweinen zu machen.
    »Jedenfalls haben sie über andere Spieler von der Sache Wind bekommen«, fuhr Ira fort, »und angefangen, selbst zu investieren. Es ist so eine Art Tradition bei uns, die monatlichen Bonuszahlungen als Geschenk des Himmels zu sehen und in längerfristige Wetten zu investieren, weißt du. Und seitdem räumen sie nur noch ab.«
    »Woher willst du wissen, dass da noch immer was zu holen

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