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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Hunger. Wie sieht’s in eurem Kühlschrank aus,
Sam?“
    „Vergiss es. Meine Mutter killt mich, wenn ich euch
noch mal –“
    „Sag mal, ist das Reif da draußen?“
    „Mhm. Hat wieder gefroren.“
    „Dann geh lieber ’n bisschen vom Gas, Ade.“
    „Willst du jetzt rummemmen? Wegen dem bisschen Eis
da?“
    „Ist doch auch verdammt dunkel hier draußen … und die
Straße ist –“
    „Ich hab das voll im Griff! Wenn du mit vierzig
zurückgondeln willst, dann steig bei denen dahinten ein! Ich hab heut noch was
anderes vor.“
    Sam hob nur die Hände, um Rückzug anzudeuten. Sie
wussten ja alle, was für ein sicherer Fahrer Adrian war. Er hatte das
voll im Griff.
    Unglaublich, wie sich die Sätze in seiner Erinnerung
abspulten, sie steckten in seinem Kopf wie eine Filmszene, die man dreihundert
Mal gesehen hat. Er konnte ihre Stimmen hören . Er konnte das Auto riechen ,
den Qualm in ihren Klamotten, altes Bier in den Polstern. Dabei hatte er das
nicht hunderte Male gesehen oder bedacht. Hunderte Male versucht, nicht dran zu
denken, das schon eher.
    Auf der Hinfahrt war die Luft sehr feucht gewesen;
jetzt war an manchen Stellen diese dünne, griesige Frostschicht auf der Straße.
Er selbst wäre wohl langsamer gefahren. Aber gerast war auch Adrian nicht.
    Dann die Anhöhe mit ihrer überraschenden Linkskurve.
Adrian versuchte noch abzubremsen, aber der Wagen brach aus, war nicht mehr zu
halten, schleuderte herum, krachte schließlich gegen irgendwas und blieb
stehen. Das Ganze dauerte vielleicht drei, vier Sekunden. So hilflos herumgeschleudert
zu werden, war viel erschreckender, als man sich das vorstellte. Und der finale
Ruck war so hart, dass er in den Gurt knallte wie in eine Faust. Er hörte seine
Halswirbel knirschen. Immerhin hielt der Gurt. Und dann standen sie ja still.
    „Bist du irre oder was? Voll im Griff, ja?
Mann, du spinnst ja wohl!“, kreischte Sam. „Wir hätten alle draufgehen können!
Mann, und du hast nicht mal Airbags! Oahh, ich glaub, ich – ich muss kotzen! Oh Scheiße !“
    Er brauchte selbst ein paar Sekunden, um sich darüber
klar zu werden, ob er okay war. Keine Rippenbrüche hatte. Den Kopf noch bewegen
konnte. Und wieder atmen konnte. Die blaue Strieme, die ihm der Gurt am Hals
verpasst hatte, war noch wochenlang zu sehen. Aber sie hatten es überstanden,
das kapierte er. Der Wagen stand, er ging nicht hoch, und Sam hinter ihm war
putzmunter. Adrian hatte den Kopf gegen die Rücklehne gelegt und hielt das
Steuer noch fest umklammert. Musste wohl auch erst mal Luft holen. Dann waren
plötzlich Tim und Alice draußen und brüllten herum. Scheinwerfer und
Warnblinker erhellten die Straße. Jetzt sah er auch den Baum, in den sie
gekracht waren.
    „Was macht ihr denn?“, schrie Alice. „Seid ihr
alle okay?“
    „Klar“, schnaubte Sam. „Bis auf die gebrochenen –“
    „Mann, die Karre kannst du vergessen!“, rief Tim, der sich
über die zerknautschte Vorderfront des Wagens beugte. „Jetzt kommt endlich da
raus! Bevor sie doch noch hochgeht!“
    „Wie kann man auf einer vereisten Straße so schnell
fahren?!“, schrie Alice außer sich. Aber, typisch für sie, ihr praktischer
Verstand setzte sich schneller durch als bei irgendeinem von ihnen. „Ich ruf
die Polizei, ja?“ Sie beugte sich zum Seitenfenster auf der Fahrerseite.
„Adrian, ist das okay?“
    In diesem Moment erkannte James, was nicht stimmte,
was ihm beim ersten Blick eben nur unklar aufgefallen war. Das Steuer –!
    „Adrian?“ Alice klopfte gegen die Scheibe. „Hallo,
Adrian?!“ Dann schlug sie die Hand vor den Mund und fuhr zurück.
    „Oh Mann! Was ist denn? Was ist denn mit ihm?“
    Dann brüllten sie alle durcheinander, nur aus seiner
Kehle wollte nichts rauskommen. Adrian hatte sich nicht bewegt. Was wie ein
erleichtertes Zurücklehnen aussah, war wohl eher so was wie Bewusstlosigkeit.
Und dann das Steuer –
    „Wir müssen – wir müssen – wir müssen –“ Tim brachte
nichts als Stammeln raus. Aber Alice tippte bereits in ihr Handy. Sie sah vor
Entsetzen aus wie eine Furie, aber sie telefonierte.
    „Adrian? He, Mann!“ Endlich konnte er wieder sprechen.
Seine Finger fühlten sich taub an, als er seinen Gurt löste.
    Draußen gab Alice gerade ihren ungefähren Standort
durch. „Ja. An einen Baum. Nein. – Nein, er ist nicht ansprechbar – ja – ja.
Nicht bewegen. Ist gut. Machen wir. Ja. Was ? Ja – ja! Bestimmt! Er ist –
er muss bewusstlos sein –“
    „Er atmet. Ich

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