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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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seh’s.“
    „Hören Sie? Ja, er atmet! – Nein, nur – nur so ein
bisschen. – Nein, wir bewegen ihn nicht. Machen Sie schnell! Bitte!“
    „Wir müssen den Sitz zurückschieben!“, rief Sam und
bückte sich schon. „Der ist total nach vorn gekracht!“
    „ Nein !“, rief Alice. „Nicht bewegen, hat der
Typ gesagt! Wir dürfen ihn nicht bewegen!“
    „Aber wir können ihn doch wenigstens da – daraus
befreien!“ Tim sah wieder etwas hoffnungsvoller durchs Fenster.
    „Das verdammte Scheißding hat sich total verklemmt!“,
keuchte Sam, der am Fahrersitz herumzerrte.
    „ Lass das! Hör auf! Du schüttelst ihn durch!
Alles wackelt!“
    „Lass es, Sam. Wir sollen ihn nicht bewegen –“
    „Adrian, hörst du mich?
    Sein Atem ging ganz flach. Bestimmt fünf Minuten lang
versuchte James immer wieder, mit ihm zu reden. Dann zuckten seine Hände am Steuer.
    „Nicht den Kopf bewegen!“
    „Oh Mann, ich hab den letzten Scheiß geträumt“, sagte
Adrian. Seine Stimme war leiser als sonst, klang aber ganz normal. Als wäre er
gerade aufgewacht.
    „Kein Wunder. Jetzt bleib wach, ja? Und beweg dich
nicht. Die kommen gleich.“
    „Hab ich einen Durst! Hast du was zu trinken?“
    Wie hätte er was trinken sollen, mit diesem Lenkrad
sozusagen in der Brust?! Aber natürlich machte er ihn nicht darauf aufmerksam.
Ruhe. Vor allem musste man Ruhe bewahren.
    „Die Musik nervt.“
    Die Musik war längst aus. Der CD-Player hatte den
Aufprall nicht überstanden.
    „Mach doch mal aus!“
    „Klar, ich mach’s aus. Klar. Red jetzt besser nicht,
okay?“
    Da war eine dünne schwarze Linie von seinem linken
Mundwinkel bis zum Kinn.
    „Ich muss mal an die Luft“, krächzte Sam hinter ihnen.
„Muss nur mal kurz Luft schnappen, ja?“
    „Okay. Ich bleib so lang hier.“
    „Klar. Du bist der Doc, richtig?“ Sams Grinsen sah aus
wie ein Zähnefletschen.
    Ein eiskalter Luftzug, als er die Tür öffnete. Ein
Knall, als er sie zuschlug. Trotzdem hörte man ihn draußen keuchen und komische
Geräusche machen und dann losjammern. Oh Mannomannomann. Oh Scheiße – Scheiße –
Scheißeohscheiße –
    Und so weiter, in einer Tour. So ein Blödmann. So was
musste jetzt keiner hören. Aber Adrian kriegte es anscheinend sowieso nicht
mit. Er saß reglos da und schien hinauszusehen auf die zerknautschten Überreste
seines Wagens. Waren seine Augen überhaupt auf?
    Er verlor das Zeitgefühl, obwohl es im Wagen
ununterbrochen irgendwo tickte … der Motor kühlte ab … wie lang dauerte das
denn noch, bis der Krankenwagen kam?! Konnte Sam nicht endlich die Schnauze
halten oder wenigstens weiter weggehen?!
    „Die soll diese Scheißmusik leiser machen!“ Adrian
hustete, und James wollte nicht sehen, wie dabei mehr Blut aus seinem Mund kam,
aber es sprühte sogar auf das Steuer.
    „Ist das kalt hier!“, krächzte er dann. Als hätte er
das mit dem Blut nicht mal bemerkt.
    James schälte sich aus seiner Jacke, erleichtert, dass
er irgendetwas tun konnte. Unfallopfer warmhalten, genau. Nur, wie sollte er
die Jacke über ihn breiten? Da war der Sitz, und da war das Steuer, und
dazwischen steckte Adrian, und für eine Jacke war da einfach kein Platz.
Außerdem hätte er dafür seinen Kopf von der Rückenlehne bewegen müssen.
Schließlich legte er ihm die Jacke vorsichtig um, wie einen Friseurumhang oder
so was.
    Adrian hustete wieder, und es kam noch mehr Blut aus
seinem Mund.
    „Du musst nur aufwachen! Weißt du noch? Telefonieren
und aufwachen, dann kann dir nichts passieren!“
    Jahrelang war das ihr Spruch gewesen, ein dämliches
Zitat aus Matrix , jahrelang hatten sie darüber gestritten, ob das funktionieren
könnte oder nicht.
    „ Adrian ! Wach auf! Komm schon, du musst wach
bleiben!“ Er sah das Blut, jetzt kein Faden mehr, sondern mehrere Rinnsale, die
über sein Kinn liefen und auf seine Jacke tropften, er hatte sich nicht einfach
auf die Zunge gebissen … dadrin war was kaputt, in ihm drin, oh Mann, und wie
auch nicht, so, wie er da festklemmte … so viel Blut … wie konnte er überhaupt
noch atmen?!
    „Du musst durchhalten!“, flüsterte er – dass man so
einen Mist tatsächlich sagte! Gut, dass Sam nicht mehr im Wagen war und ihm
zuhörte. „Halt durch, Alter! Bitte, Adrian, halt durch! Die kommen gleich! Die
holen dich hier raus! Durchhalten, ja? Mach die Augen auf!“
    Und so weiter. Er hatte gequasselt, gebettelt – was
anderes konnte er ja nicht tun. Anderthalb Jahre Medizinstudium hatte er da
schon

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