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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Gelichterjägerkostüm
mit, einen Knaben, der aussah, als würde er im nächsten Moment im Stehen
einschlafen. Er schwankte sacht im Morgenwind, aber er trug den Stab mit der
Metallspitze und die silberne Plakette am Jackenaufschlag, die James inzwischen
als ein Abzeichen der Gelichterjägergarde erkannte.
    „Herhören, Leute! Der Jäger hat das Wort!“, rief der
Chef, und Pickelgesicht trat vor, unterdrückte ein Gähnen und erzählte
irgendwas über Fasmen-Wesen, mit denen man in der Stadt und besonders außerhalb
der Stadtmauer auch tagsüber rechnen müsse. Die Netze über der Stadt könnten
nicht alle fernhalten. Die meisten seien zwar bösartig, aber nicht gefährlich,
wenn man sich an ein paar einfache Grundregeln halte – in aller Kürze gesagt,
sei es das Beste, ein Fasma einfach nicht zu beachten. Sie seien lästig, aber
tagsüber, wie gesagt, überwiegend ungefährlich.
    Die Einschränkung rief ein paar zynische Kommentare in
der Truppe hervor. Pickelgesicht fuhr in beruhigendem Ton fort, dass Fasmechora
andererseits während der letzten vierzig Jahre so gut wie keinen Cabbacubb mehr
gesehen habe und dass er die Truppe –
    In diesem Moment entdeckte er Charles Oswend Gerringer
den Vierten, erblasste und brachte seinen kleinen Vortrag über die
Vorsichtsmaßnahmen nur noch stotternd zu Ende. Anscheinend stimmte zumindest
einiges von dem, was der ehemalige Jäger über seine Glanzzeiten erzählt hatte.
    Schließlich ergriff der Chef wieder das Wort. „Also,
wir lagern am Stadtrand, innerhalb der Mauern. Und heute Nachmittag spielen wir
ein Stück – Die Vögel der Kazimazi , denk ich. Vielleicht auch noch ein jokkeri davor … Wie auch immer, der Jäger hier begleitet uns jetzt zur Karwansari auf
der Südostseite der Stadt. Jeder beachtet die Regeln, die Ska Baines gerade
genannt hat! Wir gehen in Parade. Und jetzt alles aufbruchbereit machen!“
    „Chef! Chef, ich weiß nicht, ob ich die Vögel bis
heute Nachmittag so weit habe“, meldete sich Jujuna. „Sie sind ziemlich
verstört.“
    „Ist ja noch Zeit bis dahin. Wir spielen so spät wie
möglich, das hab ich schon ausgemacht. Wenn es gar nicht geht, machen wir noch
mal den Cerf , aber das würd ich lieber vermeiden, es ist zu aufwändig,
wenn wir nicht direkt bei der Bühne kampieren.“
    „Als wenn ich meine Kleinen für den Cerf nicht
genauso ruhig haben müsste!“, murrte Jujuna.
    „Und wir brechen erst morgen früh auf“, beendete der
Chef seine Ansprache.
    „ Was ?!“, platzte Stanwell heraus. „Aber dann
verlieren wir ja noch einen Tag!“
    Überraschte, amüsierte und empörte Gesichter wandten
sich zu ihm um – Stanwell, der sonst die Ausgeglichenheit in Person war, legte
nun schon zum zweiten Mal in vierundzwanzig Stunden los.
    „Morgen früh, Stanwell! Nächste Station ist Tanterro.“
    „Mann, wir verlieren keine Zeit“, sagte Firn. „Denk
doch mal nach. Wir wollten sowieso erst heute Nachmittag hier ankommen, oder?“
    „ Kash ! Aber wir könnten doch … Wir haben den
anderen Weg nicht genommen, um diesen verfluchten Rotten nicht zu begegnen,
weil der da das gesagt hat! Und was hat uns das genützt?“, brüllte Stanwell.
„Wir wären beinah alle draufgegangen letzte Nacht!“
    „Jetzt krieg dich wieder ein, brakka !“, sagte
John. „Du verpasst nichts in Gassa, und pünktlich in Krai biste auch. Hier,
rauch eine, das beruhigt!“
    „Und je schneller wir jetzt losziehen, desto schneller
gibt’s Frühstück“, fügte Firn mit Nachdruck hinzu.
    Das war eine Aussicht, die alle in Gang brachte. Fünf
Minuten später war die Parade abmarschbereit. Wer näher hinsah, dem konnten
zwar die übernächtigten und ausgehungerten Mienen und der Schweiß und Schmutz
überall nicht entgehen, aber wen kümmerte das schon. Das Blausilber gleißte im
frühen Sonnenlicht, die große Trommel und die Schlangentuba ließen die Luft
erzittern, und Halfast ging würdevoll voran und warf die Fahne des Sterns hoch in den diesigblauen Morgenhimmel.
    Der Krach, den sie machten, hallte in schnurgeraden
Straßenschluchten wider, zwischen all diesen rotbraunen Hauswänden, die wie das
Brückenhaus mit scheußlichen Fratzen verziert waren. Es schien kaum einen
grünen Halm in dieser Stadt zu geben, dafür Mauern ohne Ende. Die Leute, die
schon unterwegs waren, blieben am Straßenrand stehen, viele andere sahen aus
den kleinen Fenstern zu ihnen herunter. In regelmäßigen Abständen gab es
Kreuzungen, an denen der Chef halten ließ und die

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