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Formbar. Begabt

Formbar. Begabt

Titel: Formbar. Begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juna Benett
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gegeben, indem du die Flasche aus der Bewegung gestoppt hast, sodass sie auf mich zeigte. Nach deinem minderbemittelten Gesichtsausdruck zu urteilen, hat es dich selbst am meisten erschreckt. Schade, dass Denise mit ihrem Teenager-Getue gestört hat. Ich hätte mit Vergnügen weiter verfolgt, wie du dich vor Verlegenheit windest, weil dir keine Frage einfällt.«
    »Was war mit Denise?«
    »Eine nette Zerstreuung am Rande. Sie sieht gut aus und hat was im Kopf.« Er schaut mich herablassend an. »Es war angenehm, zumindest kurzzeitig etwas mit einer ernstzunehmenden Frau zu haben. Leider musste ich sie für dich fallen lassen. Dein Kindergartenniveau ist mehr als anstrengend.«
    Er tut mir absichtlich weh, und es gelingt ihm hervorragend. In den vergangenen Wochen hat er mich so gut kennengelernt, dass er über jeden meiner Schwachpunkte im Bilde ist und nun erbarmungslos darauf einschlägt. Mit brennenden Augen starre ich ihn an und versuche, nicht zu weinen. Ohne dass ich einen zusätzlichen Befehl formulieren muss, spricht Jan weiter.
    »Machen wir uns nichts vor. Du wirst erst Ruhe geben, wenn ich alles erzählt habe. Du erlaubst also, dass ich die nächsten Treffen von mir aus schildere, um die ganze Sache abzukürzen?« Sein sarkastischer Tonfall trifft mich tief im Innern und lässt mich wieder mit den Tränen kämpfen, was er amüsiert zur Kenntnis nimmt. »Zufällig habe ich erfahren, dass ihr zelten geht. Mir war direkt klar, dass es die perfekte Gelegenheit bietet, mehr über dich herauszufinden. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis du deine Gabe entdecken würdest. Die Vorkommnisse traten in einer solchen Vielzahl auf, dass sogar du irgendwann darauf kommen musstest, dass dies nicht normal ist. Ich habe also Lucas und Marius ebenfalls zu einem Kurzurlaub animiert.
    Du kannst dir meine Begeisterung vorstellen, als ich euch schon wieder beim Flaschendrehen antraf. Macht ihr auch etwas anderes als dieses kindische Spiel? Bei den vorherigen Partys konnte ich erfolgreich dafür sorgen, dass die Flasche nur bei harmlosen Aufgaben auf mich zeigte. Du hattest diesen Dreh auch schnell raus. Das muss ich dir lassen. Obwohl du gar nicht wusstest, was du tust.« Er schnaubt abfällig. »Dann hast du angefangen, deine blöde Gabe gegen mich einzusetzen. Du hast mich gezwungen, halbnackt in den eiskalten See zu springen, weil du die Flasche bei mir angehalten hast. Spätestens an dieser Stelle war mir klar, was du in Wirklichkeit von mir wolltest. Wobei – auch vorher warst du alles andere als unauffällig. Hormongesteuerte Teenies sind alle gleich.«
    Warum muss er mir das so gnadenlos vor Augen halten? Reicht es nicht, dass ich sowieso schon am Boden bin? Muss er mich auch noch treten?
    Ich muss mich konzentrieren. Bei den Hieben, die er mir versetzt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis mein mühsam aufrecht erhaltener mentaler Zwang zusammenbricht.
    Weiter!
    Sein Gesicht verdunkelt sich.
    »Das erste Mal, dass wir unsere Kräfte gemessen haben, und schon damals warst du stärker, ohne dir dessen bewusst zu sein. Aber ich habe für meine Selbstüberschätzung bezahlt. Das Bad im See war wirklich unangenehm. Du hingegen hast weiter getan, als seist du völlig unschuldig an allem, und dann zum zweiten Mal die Bewegung der Flasche gestoppt. Natürlich hatte es indirekt wieder mich erwischt. Zumindest für dich schien die Minute erzwungener Blickkontakt spannend gewesen zu sein. Du musst dir unterbewusst im Klaren gewesen sein, dass ich dir sonst überhaupt keine Beachtung geschenkt hätte. An deinem Gesichtsausdruck konnte ich ablesen, dass scheinbar endlich der Groschen gefallen ist und du bemerkt hast, dass etwas mit dir nicht stimmt. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du direkt zu deiner einfältigen Freundin rennst, ihr alles brühwarm erzählst und sie dir auch noch Glauben schenkt.«
    »Warum die Verabredungen, wenn du so wenig für mich übrig hast?«
    »Ich sagte bereits, dass ich dein Vertrauen gewinnen und herausfinden wollte, wie stark du bist. Meine Absicht war, dich solange zu provozieren und aus der Reserve zu locken, bis du die Gabe nicht mehr vor mir geheimhalten konntest. Dummerweise ging mein Plan nach hinten los. Statt dich gegen meinen Übergriff zu wehren, hast du den Kuss so leidenschaftlich beantwortet, dass ich mich hinreißen ließ und kurzzeitig die Kontrolle verlor. Du hast die Zicke gespielt, aber dein Körper hat dich verraten. Nach diesem Abend war mir klar, dass ich alleine mit dir sein

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