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Formbar. Begabt

Formbar. Begabt

Titel: Formbar. Begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juna Benett
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Folglich ist es nicht mein Fehler.
    Wenn ich mich beeile, erreiche ich den Bus um 18:30 Uhr. Jan steht ebenfalls auf.
    »Auf die Gefahr hin, dass du das Angebot missverstehst: Ich bin mit dem Auto da und würde dich sehr gerne nach Hause bringen.«
    Ich durchbohre ihn mit einem finsteren Blick, den er mit einem entwaffnenden Lächeln quittiert.
    »Keine verbotenen Kussattacken, kein unerlaubtes Über-dich-herfallen. Ich verspreche es!«
    Schade. Und gut, dass ich das eben nicht laut gesagt habe. Angesichts des schönen Nachmittags, den wir verbracht haben, gehe ich zögernd auf das Angebot ein. »Das wäre nett. Ich würde zwanzig Minuten gewinnen und müsste jetzt nicht losrennen.«
    Schnell geht Jan zur Kasse und begleicht die Rechnung – für uns beide. Ich nehme mir vor, beim nächsten Mal auf jeden Fall selbst zu zahlen – wenn es ein nächstes Mal gibt.
    Eine knappe halbe Stunde später erreichen wir unser Haus, und ich löse meinen Gurt. Wie gewohnt öffnet mir Jan die Beifahrertür, macht dann aber einen Schritt zurück und lehnt sich an sein Auto.
    »Das war ein sehr schöner Nachmittag mit dir. Vielen Dank dafür. Ich hoffe, dass wir das in Kürze wiederholen können.« Er zögert kurz. »Hast du spontan Lust, heute Abend etwas zu unternehmen? Um 21:00 Uhr treffe ich mich mit ein paar Freunden im Schwimmbad. Wir nutzen den Spätbadetarif.«
    Mein erster Impuls ist Ablehnung. Mit Jan im Schwimmbad?
    Wie soll mein Herz das mitmachen? Schon bei der Erinnerung an Jan am Seeufer schlägt es Kapriolen. Natürlich war unser gemeinsamer Nachmittag schön. Doch war er dermaßen toll, dass ich auch noch den Abend in seiner Nähe verbringen will? Brauche ich eine Auszeit? Weiß ich überhaupt, was ich will? Ist es Jan?
    Keine Frage. Er ist das heißeste männliche Wesen unter der Sonne. Höflich ist er auch, meistens zumindest. Doch bringe ich ihm echte Zuneigung entgegen? Empfindungen, die über bloßes Verlangen hinausgehen? Kann Jans Charakter mit seinem perfekten Erscheinungsbild mithalten? Ist es mir möglich, objektiv zu urteilen, obwohl mein Gehirn in seiner Nähe nicht gerade der aktivste Teil des Körpers ist? Ein wenig Abstand, um etwas Sicherheit zu gewinnen, wäre wohl nicht verkehrt.
    Hormone gegen gesunden Menschenverstand.
    Jan beobachtet mich und wartet still auf meine Entscheidung.
    Gehe ich ein Risiko ein, wenn ich mitkomme? Wie wahrscheinlich ist es, dass er wieder etwas gegen meinen Willen tun wird? Hat er das überhaupt getan? Der Kuss hat mir gefallen, das lässt sich nicht bestreiten. Trotzdem wollte ich nicht. Wir haben den kompletten Nachmittag miteinander verbracht. Weder im Einkaufszentrum noch auf der Autofahrt hat Jan irgendetwas getan, um meinen Argwohn zu stärken. Außerdem sagte er selbst, dass er sich mit einigen Freunden im Schwimmbad treffen wolle. Wir werden uns also nicht alleine und halbnackt gegenüberstehen, während uns das warme Wasser umspült.
    Nun ja. Zumindest nicht alleine. Ich werde rot und stelle fest, dass mich Jan weiterhin anschaut. Stimmt, er wartet auf eine Antwort. Das wäre mir wegen meiner eindeutig zu regen Fantasie fast entfallen.
    »Okay. Ich gebe meinen Eltern Bescheid und packe meine Badesachen.«
    Kaum wahrnehmbar gleitet ein zufriedenes Lächeln über Jans Züge. Schnell wendet er sich ab und geht mit langen Schritten zur Fahrerseite. »Ich warte im Auto auf dich.«
    Mit einem fahrigen Nicken in seine Richtung laufe ich unseren Gartenweg entlang. Was habe ich eben auf seinem Gesicht gesehen? Genugtuung? Triumph, weil er mich so schnell wieder um den Finger gewickelt hat? Ist es ein Fehler, den Abend in seiner Gesellschaft zu verbringen?
    Wir sind nicht alleine dort. Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung. Jan war den ganzen Tag über zurückhaltend und zuvorkommend. Warum sollte sich das ändern? Trotzdem verbleibt ein mulmiges Gefühl in meiner Magengrube.
    Als ich unser Haus betrete, bin ich noch immer zwiegespalten. Auf der einen Seite kann ich Jan nicht bedingungslos vertrauen. So naiv, den Kuss zu vergessen, bin ich nicht. Andererseits wäre es ein Verbrechen, mir seinen Anblick in Badehosen entgehen zu lassen. Mit einem Grinsen betrete ich die unterste Treppenstufe.
    »Schatz?«
    Ich drehe mich über die rechte Schulter zu meiner Mutter um. »Hi Mam!«
    »Sagtest du nicht, du seist zum Abendessen da? Wir haben uns gewundert, wo du bleibst. Na gut, ich habe mich gewundert. Dein Bruder hat freudig deine Portion verspeist. Zusätzlich zu seiner

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