Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forschungskreuzer Saumarez

Forschungskreuzer Saumarez

Titel: Forschungskreuzer Saumarez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
Vom Netzwerk:
Eingeborenen eingeschlossen. In ihrer unverständlichen Sprache redeten die Fremden aufeinander ein, gestikulierten und lachten. Jeder versuchte, so nahe wie möglich an die unerwarteten Besucher he-ranzukommen.
    Aus den Fenstern lehnten Männer und Frauen und schwangen bunte Fähnchen. Die Hitze in den Straßen war groß, aber seltsamerweise ermüdete sie nicht. Auch bedrückte die Enge der Straßen keineswegs die Teilnehmer der Expedition.
    Tait sagte:
    „Haben Sie die Flasche, Paddy?“
    „Natürlich – wie könnte ich sie vergessen, das liebliche Ding.“
    Der Ire nahm die flache Whiskyflasche aus der Hosentasche, setzte sie an und trank. Gleichzeitig verklärten sich seine Züge zu einem fast seligen Lächeln. Man würde es weithin erkennen können.
    77

    Paddy gab die Flasche weiter. Die anderen tranken ebenfalls, und nicht jeder simulierte die Trinkbewegungen. Unter Taits Anweisungen wurden sie alle sehr schnell munter und fröhlich.
    Diese Vorstellung blieb nicht ohne die beabsichtigte Wirkung.
    Einer der dreiräderigen Karren näherte sich ihnen, von einem vierbeinigen Tier gezogen, das entfernt an ein Lama erinnerte.
    Zwei weitere Wagen folgten. Die Eingeborenen drängten von der entgegengesetzten Seite derart nach, daß die Männer direkt in die Wagen geschoben wurden. Sofort wurden sie mit Blumen überschüttet. Mehrere Flaschen erschienen wie durch Zauberei
    – und landeten zu den Füßen der verblüfften Terraner.
    Eine von ihnen nahm Tait hoch, schwenkte sie über seinem Kopf und begann dann, ein wenig krächzend zu singen.
    Und mit diesem Zeichen begann ein feuchtfröhlicher und heiterer Abend, wie ihn die Terraner seit langer Zeit nicht mehr erlebt hatten.
    Die Nacht brach herein. Am klaren Himmel funkelten Tausende von Sternen; es war warm, ja, fast schwül. Die Straßen der hölzernen Stadt waren hell erleuchtet und niemand dachte daran, schlafen zu gehen. Überall sangen und lachten die Menschen, schlossen die neugefundenen Freunde begeistert in die Arme, wo sie ihrer habhaft werden konnten. Die Stimmung war ansteckend.
    Tait und seine Gefährten vergaßen ihre Sorgen und fühlten sich so froh, wie seit langem nicht mehr. Der letzte Rest dumpf schlummernder Gewissensbisse verschwand endgültig, als sie –
    mehr durch Zufall – Martin und Ferrari entdeckten. Der Biologe war in ein rotes Tuch gehüllt und völlig mit Blumenkränzen behangen. Der Metallurge trug nur noch Blumen, und auf dem Kopf hatte er seine Uniformmütze.
    78

    Zwischen zwei Strophen eines fröhlichen Weinliedes rief McGilligan:
    „Ihr beiden Clowns wißt ja wohl selbst, daß man euch vors Kriegsgericht stellen könnte – oder habt ihr das vergessen?“
    „Trink lieber, Paddy!“ grölte Martin zurück und schwenkte eine Flasche. „Diese Leutchen lieben einen guten Schluck und eine feuchtfröhliche Feier. Auch hören sie gern muntere Ge-schichten. Kinder, wenn ihr wüßtet, was Ferrari ihnen für Lü-
    gen aufgetischt hat …“
    „Keine Unwahrheit drang über meine Lippen“, protestierte der Metallurge schwach. „Außerdem schneiden die Burschen auch selbst recht hübsch auf.“
    „Wie, zum Teufel, habt ihr ihre Sprache erlernt?“ wollte Jinty eifersüchtig wissen.
    „Einige von ihnen sprechen die unserige. Haben sie drüben in den Zelten gelernt.“
    Die Uniformen störten noch ein wenig. Also wurden sie ausgezogen. Bunte Tücher und Blumenkränze ersetzten sie. Jinty machte keine Ausnahme. Das Mädchen tanzte später im Schein der Fackeln auf einem erhöhten Podium.
    Als auch McGilligan auf das Podium sprang und mit Jinty zusammen tanzte, griff Tait wahllos nach der nächstbesten Flasche und trank sie leer. Noch zehn Minuten lang betrachtete er die wilde und doch so fröhliche ausgelassene Vorstellung, dann war er davon überzeugt, daß Jinty auf sich selbst aufpassen würde, auch wenn er nicht in ihrer Nähe weilte.
    Er stahl sich davon und stand schließlich auf dem dunklen Dach eines Hauses unter den Sternen der fremden Welt. Neben ihm war einer der Eingeborenen, ein schon älterer Mann, der verhältnismäßig gut Terranisch sprach. Er besaß eine einfache 79

    und ehrliche Natur. Zwei oder drei weitere Männer kamen hinzu. Die Fröhlichkeit fiel ein wenig von ihnen ab, was sie aber nicht daran hindern konnte, das brennende Streichholz zu erbit-ten, mit dem Tait seine Pfeife in Brand gesetzt hatte. Der Alte hielt es mit heimlichen Vergnügen gegen den bloßen Rücken seines Nachbars und alle Männer –

Weitere Kostenlose Bücher