Forschungskreuzer Saumarez
Richtung.
Er brachte gelbliche Schwaden mit sich, die jede Sicht behinderten. Aber dann wurde es plötzlich klarer.
Tait sah nur die gewaltigen Felsen, zwischen denen ihr Schiff eingekeilt stand. Es sah nicht so aus, als könne es hier jemals wieder herausgelangen.
Stoneman zeigte zum Horizont.
„Dort drüben!“ sagte er mit einer Stimme, die erstaunlich sicher in Taits Kopfhörern klang. „Wenn wir ein wenig höher 94
steigen könnten, würden wir den grünen Fleck sehen. Dort jedenfalls muß die COURAGEOUS gelandet sein.“
Tait strengte seine Augen an, dann sah er nach oben. Die Sonne stand fast im Zenit. Soweit er wußte, würde es noch 15
Stunden dauern, ehe sie unter den Horizont sank. Dann konsul-tierte er seinen Kompaß. Das andere Schiff mußte demnach in ostsüdöstlicher Richtung liegen. Er winkte Stoneman und ging ins Schiffsinnere zurück. Erleichtert legte er den Anzug ab.
Tait ging schwierige Probleme stets direkt und ohne Umweg an. In der Zentrale nahm er Verbindung mit den verschiedenen Abteilungen auf und ließ sich Bericht erstatten. Doc Barttlet meldete, daß von den 110 Männern und Frauen Besatzung insgesamt 23 ums Leben gekommen und 14 schwer verwundet seien. Etwa 40 hätten leichtere Verletzungen erlitten.
„Gut, Doc, tun Sie, was in Ihrer Kraft steht. Sims?“
Der Pilot steckte den Daumen in die Höhe.
„Einer der Gleiter ist noch flugfähig, die anderen schrott-reif.“
Tait atmete erleichtert auf. Er hatte sich nicht mit dem Gedanken vertraut machen können, zu Fuß durch die Teufelsland-schaft wandern müssen.
„Sims, Sie und Kranski machen einen Erkundungsflug in ostsüdöstlicher Richtung. Nehmen Sie Vonnegut mit. Vielleicht finden Sie das Wrack der COURAGEOUS.“
Vonnegut war Geologe, Kranski, seine Frau, Biologin. Obwohl verheiratet, zog Kranski es vor, ihren Mädchennamen zu führen. Sie war sehr hübsch, und als sie damals heiratete, war Tait fast sentimental geworden.
Jetzt blieb ihm keine Zeit mehr für sentimentale Gedanken.
Selbst nicht für Jinty.
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Die. COURAGEOUS mußte gefunden werden, weil sie eine eventuelle Verbindung zur SAUMAREZ darstellte. Sonst aus keinem anderen Grunde.
Die endgültige Situation wurde klar, als sie eine Konferenz in der Zentrale abhielten: Tait, McGilligan und Doc Barttlet.
„Wenn also Sweeny das Radio nicht repariert“, zog Tait die Tatsachen zusammen, „bleiben wir hier.“ Er sah McGilligan an.
„Was ist mit den Lebensmittelvorräten?“
Der Erste Offizier machte ein bedenkliches Gesicht.
„Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen. Die Wasser-tanks sind geplatzt. Das Wasser strömte durch den Maschinenraum und wurde mit Strahlung gesättigt. Dann durchnäßte es einen Teil der Vorräte, die somit ungenießbar wurden. Konzentrate haben wir noch genügend, aber Grobstoffe sind knapp.“
Doc Barttlet sah plötzlich auf. Sein Gesicht wurde ernst.
„Das ist schlimm. Unsere Leute werden hart arbeiten müssen, und da können sie nicht allein von Konzentraten existieren.
Dann wäre es besser, wir geben gleich auf.“
„Doc“, warnte Tait. „Wir werden einen Ausweg finden, verlassen Sie sich darauf!“
„Ich wollte, ich hätte Ihren Optimismus“, gab Doc zurück.
„Der Capt’n hat uns schon aus anderen Situationen geholfen“, erinnerte McGilligan. „Warum sollte er diesmal versagen?“
„Ja, natürlich, Sie haben recht“, nickte Doc und nahm sich zusammen. „Warum nicht.“
Die Bordanlage summte.
Der Gleiter mit Sims an Bord kehrte zurück.
*
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„Ja“, sagte Sims einfach, „wir haben sie gefunden.“
„Und sie war in etwas Grünes gefallen, nicht wahr?“ erklang hinter Tait eine aufgeregte Stimme. Es war Stoneman. Er wollte wissen, ob er sich nicht geirrt hatte.
„Stimmt“, nickte der Pilot. „Sah aus wie ein Wald. Wo das Schiff lag, sah es ringsum abgebrannt aus.“
„Ihr Bericht, bitte“, sagte Tait geduldig. Aber innerlich verging er fast vor Erregung.
„Der COURAGEOUS stürzte zwischen hohe Bäume – oder unbekannte Pflanzen und …“
Kranski, die Biologin, unterbrach ihn:
„Es sind Farne und noch primitivere Vegetationsarten. Aber riesig groß. Sie erinnern mich an Pteridophyta und Filicales, soweit ich das von der Höhe aus beurteilen konnte und …“
„Danke, Kranski“, unterbrach nun Tait, so ruhig er es ver-mochte. „Ich kann mir Ihre Begeisterung sehr gut vorstellen, aber ich möchte doch zuerst wissen, wie es um die Männer und Frauen der COURAGEOUS
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