Forschungskreuzer Saumarez
der Seite her, sah Tait, ragte ein Stück Felsen in den ehemaligen Maschinenraum herein. Es hatte die Hül-le glatt durchschlagen, als das Schiff gelandet war.
„Die Düsen sind nicht mehr zu gebrauchen“, murmelte er.
„Wenn wir wenigstens den Rest des Schiffes in eine Kreisbahn schießen könnten“, flüsterte Stafford ohne Hoffnung,
„dann würde ich uns zur SAUMAREZ zurückbringen.“
„Der Gedanke ist unsinnig“, entgegnete Tait. „Es muß eine andere Möglichkeit geben. Staff. Sie muß Ihnen einfallen. Und machen Sie wieder ein fröhliches Gesicht, wie wir es von Ihnen gewohnt sind.“
Stafford grinste gezwungen.
„Ich habe Angst“, bekannte er freimütig.
„Die haben wir alle“, nickte Tait gelassen und zeigte hinab zu den Männern im Maschinenraum. „Sehen Sie sich die Männer da unten an. Sie hoffen auf Sie, Staff. Und von mir erwarten sie, daß ich ihnen ein Beispiel gebe, sie führe und leite. Wir dürfen sie nicht im Stich lassen.“ Er stieß dem anderen die Faust leicht in die Rippen. „Ich hoffe, daß Sweeny das Radio repariert. Sorgen mache ich mir um die COURAGEOUS.“
Staffords heftige Antwort überraschte ihn.
„COURAGEOUS! Diese Idioten! Sie waren es, die uns rammten. Ich habe es genau beobachtet, Capt’n. Sie stießen mit uns zusammen, nachdem sie abrupt den Kurs änderten. Dann glitt sie davon und stürzte ab. Drüben irgendwo muß sie gelandet sein – wenn man das landen nennen soll. Jedenfalls fielen sie nicht in den Lavasee.“
Tait wurde mit einmal sehr aufgeregt.
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„Wenn Sie das beobachtet haben, könnte jemand anders vielleicht gesehen haben, wo sie niederging. Vielleicht ist die Funkanlage der COURAGEOUS noch heil. Hören Sie, Staff, ich gehe wieder in die Zentrale. Kümmern Sie sich hier um Ihre Arbeit. Überprüfen Sie die Stärke der Strahlung, damit keine Ausfälle zu beklagen sind. Wir benötigen jeden Mann.“
„In Ordnung, Capt’n“, sagte Stafford, aber Tait hörte es bereits nicht mehr. Er kletterte den Schacht wieder empor und verfluchte die Tatsache, daß die normale elektrische Anlage ausgefallen war. Die Notbatterien betrieben keine Aufzüge.
In der Zentrale angelangt, überprüfte er die Bordsprechanlage. Sie funktionierte. Erleichtert schaltete er sämtliche Räume ein und sprach zur Mannschaft.
„Wie Sie alle wissen, ist unsere Lage nicht gerade rosig zu nennen. Wir werden jedoch nicht aufgeben, sondern alles tun, was getan werden kann. Jeder wird dort anpacken, wo es nötig ist. Sollte jemand zufällig gesehen haben, wo die COURAGEOUS niederging, so hat er sich sofort bei mir in der Zentrale zu melden. Das ist alles für jetzt. Ich werde mich bald wieder melden. Verlieren Sie nicht den Mut.“
Drei Männer kamen in die Zentrale und behaupteten, die COURAGEOUS gesehen zu haben. Ihre deutenden Arme be-stätigten die Richtung, die auch Stafford bereits angegeben hatte. Ein kleiner Techniker namens Stoneman erklärte, er habe gesehen, wie das andere Schiff in .etwas Grünes’ gefallen sei.
Für einen Augenblick bezweifelte Tait, daß es auf dem Höllenplaneten überhaupt ,etwas Grünes’ geben könne, dann begab er sich zusammen mit Stoneman zur Luftschleuse. In gleicher Höhe umgab ein Laufsteg die Hülle des Schiffes, das reichlich schräg stand. Vom Lavasee her kam ein unerträglich heißer 93
Wind und dörrte ihre Körper in Minutenschnelle aus.
Stoneman legte die Hand schützend über die Augen und sagte etwas. Seine Worte wurden ihm von dem Wind förmlich aus dem Mund gerissen. Tait verstand nicht eine Silbe.
Er zog den Techniker wieder ins Schiff zurück und befahl ihm, einen Raumanzug anzulegen.
Als auch Tait angezogen war, kehrten sie auf den Laufsteg zurück. Diesmal konnten sie die Hülle umrunden, so daß Stoneman genau in die Richtung zeigen konnte, in der er die COURAGEOUS vermutete.
Von hier aus gesehen unterschied sich die Landschaft erheblich von dem vorherigen Anblick. Das Schiff war senkrecht mit dem Heck aufgeschlagen und stehengeblieben, weil Felsbrok-ken und tiefe Spalten es stützten. Die Landestelle war ein Fel-senriff, das weit in den Lavasee hineinragte.
Da die Luft atembar war, mußte es irgendwo auf dieser Welt Vegetation geben, die mit Hilfe des Chlorophylles und der Fo-tosynthese – und nicht zuletzt des Sonnenlichtes – Kohlensäure in Sauerstoff verwandelte.
Vielleicht hatte das ,Grüne’ damit zu tun, das Stoneman gesehen haben wollte.
Der Wind drehte sich und kam fast in umgekehrter
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