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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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verlief, konnte er eine Drehscheibe und einen Rangierbahnhof sehen, die errichtet wurden, damit die Züge schnell am Ende der Spurlinie umgesetzt werden konnten.
    Das Lied begann sich in kleinen Wellen entlang des Gleises auszubreiten, und die Männer brüllten es heraus. Sein Rhythmus war perfekt, um zu marschieren. Voraus sah er, wie sich die weißen Kittel von Rus-Soldaten nach unten in Richtung der Straße bewegten, begierig darauf, die Verstärkungen zu empfangen. Solch eine Show war gut für die Moral, realisierte Vincent.
    Er drehte sein Pferd von dem Kamm weg und ritt zurück, um sich der Kolonne wieder anzuschließen. Seine Armee war im Begriff, vor den Veteranen von Rus zu marschieren. Er winkte nach seiner Korpsstandarte und fiel in einen Galopp, um sich dem Kopf der Kolonne wieder anzuschließen. Als er die Linie der Truppen entlang ritt, jubelten die Männer, die sich in guter Stimmung befanden, ihm freundlich zu, etwas, das sie seit den frühen Tagen ihrer Ausbildung nicht mehr getan hatten. Sie waren von Stolz erfüllt, immer noch unschuldig und erwartungsvoll, etwas, das er vor langer Zeit vergessen hatte.
    An der Spitze von dreißigtausend Mann verspürte Vincent Hawthorne, der Quäker aus Vassalboro, Maine, plötzlich eine eiskalte gespannte Vorfreude. Sie waren bereit für die Schlacht. Er war jetzt bereit. Das Töten konnte beginnen.

Kapitel 8
     
     
    Es war Mitternacht. Das Große Rad des Himmels befand sich unmittelbar über ihm. Shagta trieb tief am westlichen Firmament, Borgta hetzte dahinter her. Es war ein heißer Tag gewesen, und ein ebensolcher Tag würde morgen folgen, vielleicht ein noch schlimmerer. Er leckte sich über die trockenen, aufgesprungenen Lippen. Das Wasser wurde allmählich knapp. Hunderte Pferde verendeten. Sie landeten in den Kochtöpfen, so sehr es ihm und allen anderen der Horden auch widerstrebte.
    An diesem Morgen würde keine Zeit mehr bleiben, um die Sonne zu begrüßen. Es würde ein direkter und anstrengender Ritt werden, damit sie vor dem Morgengrauen am Fluss eintrafen.
    Mit etwas Glück würde es ein gutes Gemetzel werden.
    Rings um sich spürte er durch die Dunkelheit seine erschöpften, mit geneigten Häuptern vorrückenden Reiter. Gelegentlich durchdrang ein gemurmeltes Lied oder ein Sprechgesang die Stille. Es machte die Krieger nervös, nachts zu reiten, wenn die Geister der Ahnen die Steppe beherrschten.
    Von seiner Linken vernahm er das Klirren eines Kuriers. Als er hinschaute, erblickte er die bunte, schaukelnde Laterne, die von einer am Rücken des Reiters festgeschnallten Stange über dessen Kopf hing. Er hielt geradewegs auf Tamuka zu, geleitet von den drei gelben Laternen des Signalflaggenträgers, der die Position des Qar Qarth kennzeichnete.
    Der Reiter näherte sich aus der Dunkelheit und reihte sich heftig schnaufend neben Tamuka ein. Der durchdringende Geruch von Pferdeschweiß erfüllte die Luft.
    »Mein Qar Qarth, Gubta von den Vushka Hush, erstattet Bericht.«
    »Fahr fort.«
    »Vorausreitende Kundschafter haben bei Sonnenuntergang eine Kolonne Viehreiter auf dem Weg nach Süden gesichtet, auf der fernen Seite des nächsten Flusses. Vierhundert, schätzen sie. Ein Kundschafter hat gemeldet, dass sie nach dem Verstreichen des ersten Viertels der Nacht immer noch nach Süden unterwegs waren.«
    Tamuka lächelte. Das schien eine Gelegenheit zu sein, sich ein Häppchen einzuverleiben und einige jener auszulöschen, die es wagten, auf Pferden zu reiten.
    »Sag Gubta, er soll bis zur Stunde vor dem Sonnenaufgang den Fluss überqueren«, befahl Tamuka herrisch. Seine scharfen Zähne funkelten im Laternenlicht. »Verschließt ihnen den linken Flügel des Horns. Ich werde am rechten sein.«
    Der Kurier wiederholte Tamukas Anweisungen.
    »Ich soll Gubta ausrichten, in der Stunde vor dem Sonnenaufgang den Fluss zu überqueren und den linken Flügel zu schließen, du wirst am rechten sein.«
    Tamuka nickte. Der Kurier wendete das Pferd und galoppierte mit klirrendem Geschirr zurück gen Norden.
    Eine kümmerliche Beute, dachte Tamuka, nicht einmal die Hälfte von tausend. Aber wenigstens genug, um zwei Umen einen Tag lang zu ernähren, zudem eine Gelegenheit für einen kleinen Sieg, um die Stimmung der Krieger zu heben.
    Ein matter Schimmer roten Lichts leuchtete am fernen Horizont auf, und Tamuka zügelte das Pferd. Ein Augenblick abergläubischer Angst folgte. Es sah aus wie der Beginn eines Himmelsfeuers, bei dem Schwaden roten und grünen Lichtes

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