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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Hilfe«, sagte Hamilcar. »Aber noch wichtiger ist, dass Sie ein gerechter Mann sind und ehrlich, ein guter Krieger, der mich besiegte und mich doch später mit Ehre grüßte.«
    Er zögerte, seine Gesichtszüge wurden ernst.
    »Ich werde jetzt meinerseits nicht lügen. Ich mache immer noch Keane dafür verantwortlich, was mit meinen Leuten geschah, das ich nicht verzeihen kann. Ich denke, dass Sie auf eigene Verantwortung hierherkamen, um es wiedergutzumachen. Von Ihnen akzeptiere ich dieses Angebot, aber nicht von Keane oder den Rus.
    Sechs Umen der Bantag nähern sich. Es gibt keine Hoffnung, alleine gegen sie zu bestehen. Die Merki haben alles leergeräumt – die meisten Fabriken wurden niedergebrannt, als wir die Stadt zurücknahmen. Außer den Männern, die ich mitbrachte, ist mein Volk mit geschärften Stöcken und Keulen bewaffnet. Ein Brandpfeilhagel, und sie räuchern uns aus. Ich hasse es, jetzt hier so vor Ihnen zu stehen. Ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Deshalb kam ich hierher«, antwortete Bullfinch scharf.
    Hamilcar entspannte sich, ein Lächeln erhellte seine Gesichtszüge.
    Elazar, mit Tränen in den Augen, trat zu Bullfinch, umarmte ihn und küsste ihn auf beiden Wangen.
    »Danke.«
    »Übersetzten Sie das, was ich vorhin sagte?«, fragte Bullfinch.
    »Beinahe«, antwortete Elazar mit einem Lächeln.
    Vincent zog sein Pferd von der Vorderseite der Kolonne weg, drehte es nach links, verließ die Straße und ritt den langen sanften Hang nach Westen hinauf. Der Boden war hart, ausgedörrt von der Hitze der Mittagssonne. Er ritt beinahe eine Viertelmeile und nahm kaum wahr, dass Dimitri hinter ihm hertrottete.
    Am oberen Ende des niedrigen Kamms ankommend, zügelte Vincent sein Pferd und stand in seinen Steigbügeln auf. Die Beine waren steif vom stundenlangen Reiten. Er drehte sich um und schaute zurück.
    Bis weit in den Süden breitete sich die Kolonne über die offene Ebene aus. Auf einer Länge von zehn Meilen war die Straße mit den zwei Korps, deren Musketen im Sonnenlicht glitzerten, bedeckt. Mit den erdnussbutterfarbigen Uniformen, zusammengerollten Decken und schlappen Schirmmützen sahen sie aus wie die konföderierte Infanterie. Regimentsflaggen waren ausgepackt; alle zweihundert Yards eine andere Flagge, sechzig Infanterieregimenter. Er spürte, wie ihm bei ihrem Anblick das Herz schwoll. Seine Männer, seine Korps, seine Armee.
    Quer über die Ebene Richtung Norden, die mit den Villen schon längst dahingeschiedener Adliger übersät war, verteilte sich der Rest der Armee, lagerte auf den Feldern und in den Weinbergen. Geradeaus und nach Nordwesten konnte er Hispania sehen, das auf einer niedrigen Bodenerhebung vier Meilen entfernt lag. Rauchwolken stiegen von den Fabriken in die Abendluft empor. Zu seiner Linken, einige Meilen entfernt, lagen die flachen Ufer des Sangros. Das höhere Westufer sah schon bedrohlich aus. Der Fluss war flach, Sandbänke ragten aus dem träge dahinfließenden Wasser. Die flache östliche Seite der Flussebene lag ausgebreitet vor ihm, ein breiter offener Bogen, der schwer zu verteidigen wäre. Der sanft geneigte Kamm wand sich von der niedrigen Erhebung beginnend, auf der Hispania lag, erst in südöstliche Richtung, dann nach Süden. Er betrachtete die Linie, die in südwestlicher Richtung weiter verlief und schließlich wieder zu ihm zurückkehrte. Ein kleiner Hügel, auf dem eine von Bäumen umgebene Villa stand, war hundert Yards voraus. Er blickte über die Schulter nach Südwesten, wo der Kamm in Richtung des Flusses weiterging und ihn an der Stelle traf, an der das östliche Ufer erneut um einiges höher lag als das westliche, den ganzen Weg entlang bis zum Meer.
    Er konnte bereits jetzt schon eindeutig sehen, dass dies die entscheidende Stelle sein würde. Südlich von hier dominierte das höhere östliche Ufer die Furt, machte aus ihr eine Todeszone. Aber über diese vier Meilen breite Ebene könnten die Merki einfallen. Es sah aus wie eine halbierte Schüssel, vom Sangros durchgeschnitten, und als er sie betrachtete, erkannte er, dass es eine Zeit gegeben haben musste, als der Fluss auf diesem niedrigen Kamm entlang geflossen war, und schließlich weiter im Westen wieder zurück auf die Ebene.
    Der Boden unten bestand aus fruchtbarem Ackerland und Weinbergen. Sie waren über die ganze Ebene bis zum Hang verteilt, auf dem reiche Adlige ihre Sommerhäuser errichtet hatten, um die kühlende Brise einzufangen, die aus dem Wald im Norden wehte. Ein Talkessel

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