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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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jedoch wurde ihm klar, dass etwas nicht stimmte. Er hatte gehört, dass ein solches Luftschiff in einem Feuerball aufginge, sollte es je Feuer fangen. Es musste einen triftigen Grund dafür geben, dass der Pilot sich so tief herunterwagte und das Risiko auf sich nahm, dass sich ein Funke an dem Seidenballon verfing.
    Mit der Nase im Wind bewegte sich das Schiff vorwärts. Der Pilot beugte sich aus der mittschiffs angebrachten Korbgeflechtkabine und bedeutete Dennis mit heftigen Gesten, zu ihm zu kommen. Als Showalter sich dem Schiff näherte, schob sich der Pilot die Schutzbrille auf die Stirn.
    »Petracci, du verrückter Mistkerl, wie sieht das Feuer von dort oben aus?«
    »Die Merki kommen«, brüllte Jack zurück.
    »Ach was, die Bastarde müssen noch zehn Meilen vor dem Fluss sein. Bevor sie hier eintreffen, sind wir längst wieder im Wald.«
    »Sie haben den Kennebec bereits nördlich von euch überquert und schwenken gerade, um euch den Weg abzuschneiden.«
    Dennis spürte, wie ihm Eiseskälte den Magen verknotete.
    »Wie sieht’s im Süden aus?«
    »Ähnlich – über dem Fluss und fast beim Feuer, drei, vielleicht vier Meilen entfernt.«
    Jack hob die Hände und deutete damit zwei aufeinander zuweisende Hörner an.
    »Reitet dicht am Feuer nach Nordosten, und versucht, sie im Rauch abzuschütteln, oder findet ein Loch, um auf die andere Seite zu schlüpfen. Schnell!«
    Abermals beugte Jack sich aus der Kabine und streckte die Hand aus.
    »Passt auf euch auf. Ich muss wieder hoch – Luftdampfer der Merki sind unterwegs. Ich bleibe über euch. Folgt mir, ich werde versuchen, euch rauszuführen!«
    Dennis griff hinauf und schüttelte Jack die Hand.
    Petracci blickte zu ihm hinab, erfüllt von grässlichen Schuldgefühlen. Mehr konnte er nicht für sie tun. Er spürte, wie Dennis’ Finger aus den seinen glitten.
    »Volldampf, Feyodor«, brüllte Jack und zog den Höhenleithebel heftig zurück. Die Nase des Luftdampfers hob sich, der Propeller heulte auf, und das Luftschiff setzte sich aufwärts in Bewegung. Dabei schlug das Heck des Gefährts beinah in den Boden ein, sodass Dennis hastig aus dem Weg springen musste.
    Das Schiff wendete, richtete die Nase gen Norden. Der Wind blies nun vorne gegen die Backbordseite und bewirkte einen leicht nordöstlichen Kurs.
    Jack rannte zu seinem Pferd und sprang in den Sattel.
    »Trompeter! Zum Galopp blasen!«
    Der erschöpfte Junge, der immer noch mit offen stehendem Mund dem Luftdampfer nachschaute, blickte verwirrt zu Dennis.
    »Los doch!«
    Der hell klingende Trompetenstoß hallte über die verkohlte Steppe. Dennis beugte sich vor und galoppierte los, ritt quer an der Spitze der Kolonne vorbei, winkte mit dem Hut und deutete nach Nordosten. Er gab seinem Pferd die Sporen und preschte den langen Hang hinauf. Der Standartenträger und der Trompeter reihten sich neben ihn. Die Spitze der Kolonne wendete, um ihm zu folgen. Er überquerte die niedrige Erhebung und schaute zurück. Die Kolonne zog sich auseinander, da die Spitze bereits galoppierte, das Ende sich jedoch erst in Bewegung setzte.
    Im Süden erblickte er sie: einen dunklen Block, der sich über einen vier oder fünf Meilen entfernten Kamm bewegte, beinah am Rand des Feuers entlang.
    Showalter nahm den langen Abhang in Angriff, erreichte den Boden eines breiten Tals und ritt die nächste Anhöhe hinauf. Auf halbem Weg schaute er zurück. Das Ende der Kolonne kam gerade über die Kuppe. Einige der Pferde schafften kaum noch Trab und fielen zurück. Jegliche Formation war beim Teufel.
    Als er seinem Pferd die Sporen gab, fühlte er sich beinah schuldig, da er wusste, dass sich das Tier ohnehin bereits nach Kräften abmühte. Der Hang verflachte, und endlich erreichte er die Kuppe. Showalter zügelte das Pferd und bedeutete dem Standarten träger weiterzureiten.
    Er konnte sie sehen, seiner Einschätzung nach vier Meilen oder etwas weiter entfernt – eine lange Linie der Merki, die sich in südöstliche Richtung bewegte und auf den Rand des Feuers zuhielt. Abermals drehte er sich um und schaute zurück. Die feindliche Kolonne strömte bereits ins Tal. Dahinter folgte eine riesige Schachbrettformation über die Hügelkuppe, auf der sich noch vor wenigen Minuten die Vorhut befunden hatte.
    Ein vollständiges Umen, stellte er fest.
    Dennis schaute zum Luftdampfer empor, der nun schwebte und ostwärts abdriftete. Wieder gab er dem Pferd die Sporen, und diesmal wieherte das Tier vor Schmerzen auf. Dennis lenkte die

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