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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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ihn ziemlich mitgenommen.«
    Pat schaute durch den Raum und erblickte in einem Winkel Petracci, der wie benommen mit den Händen um einen Becher dahockte. Pat nickte dem Piloten zu, der nur matt lächelte, als nähme er kaum wahr, dass außer ihm noch jemand anwesend war.
    »Seine Aufgabe möchte ich nicht haben«, flüsterte Pat.
    »Piloten haben in der Regel kein langes Leben«, pflichtete Emil ihm bei. »Die Hälfte von ihnen ist bereits tot, und dabei fliegen wir noch keine drei Monate. Jack hat sich vor einigen Tagen einen Plan ausgedacht, um gegen die Merki zurückzuschlagen. Wenn sie es wirklich versuchen, sind sie allesamt verrückt.«
    »Was ist mit dem Feuer?«, erkundigte sich Andrew und unterbrach dadurch Emil, weil er nicht wollte, dass der Luftdampferpilot hörte, was Emil ein wenig zu laut tuschelte.
    »Brennt wie die Hölle«, antwortete Pat und zwang sich, die Gedanken von der einsamen Gestalt in der Ecke zu lösen. »Den ganzen Weg von der Kennebec-Station im Norden. Die Jungs, die im Süden abgeschnitten wurden, haben auch Brände gelegt. Es war ein kolossaler und schrecklicher Anblick.«
    »Ich habe weitere Feuer zehn Meilen westlich von hier legen lassen.«
    »Haben wir bei der Anfahrt hierher gesehen.«
    Ein Donnerschlag hallte durch den Raum, und Pat schaute durch die offene Tür hinaus. Die ersten schweren Regentropfen prasselten herab.
    »Wir hätten es schon gestern tun sollen«, meinte Pat.
    Andrew nickte zustimmend. Er hatte nicht erwartet, dass die Merki über Nacht einen Gewaltritt über fünfundfünfzig Meilen zum Fluss antreten würden. Diese Fehleinschätzung hatte ihn über fünfhundert Männer gekostet. Dieser Befehlshaber verhielt sich anders, nicht so, wie Yuri ihm Vuka beschrieben hatte. Er hatte einen langsameren Anmarsch erwartet, zumal ein nächtliches Vorrücken keineswegs der Norm der Horden entsprach. Qubata hätte ihn mit derselben Taktik während des Tugar-Kriegs beinahe vernichtet, und Jubadi hätte vielleicht ebenfalls darauf zurückgegriffen, aber Vuka war angeblich weit abergläubischer. Andrew hatte gewollt, dass sie die Feuer sehen, um ihre Moral zu erschüttern; stattdessen schien der Anblick sie angespornt zu haben.
    Der Regen verstärkte sich, und ein kalter Windstoß wirbelte den schalen Geruch feuchten Rauchs in den Raum.
    Natürlich konnte es sich um ein örtliches Gewitter handeln -unter Umständen herrschte draußen auf der Steppe noch klarer Himmel. Doch er bezweifelte es. Das Unwetter sah ganz nach einer breiten Front aus, die sich nach drei heißen Wochen entlud. Vielleicht würde dadurch wenigstens der Wasserpegel im Fluss wieder ansteigen und ihm mehr Zeit verschaffen. Allerdings bedürfte es dafür einer höllischen Niederschlagsmenge.
    »Glauben Sie, dass wir die halbe Steppe zwischen hier und dem Kennebec niedergebrannt haben?«, erkundigte sich Andrew.
    »Wahrscheinlich«, gab Pat zurück und genoss den heißen Schock des Wodkas, den Emil ihm angeboten hatte – der erste Alkohol, den er sich seit Wochen gönnte.
    »Dennis hat ein Gebiet von fünfundzwanzig Meilen südlich des Waldes abgedeckt. Er sollte eine Schwadron weitere zwanzig Meilen runter zu uns schicken, und ich ließ ein paar Jungs zu Fuß losziehen, um ihnen entgegenzugehen. Wenn sie die Dinge ins Rollen gebracht haben, bevor die Merki den Fluss überqueren konnten, macht das fünfzig Meilen nördlich der Gleise, und die dreißig Meilen runter zum Meer wurden ziemlich gut bearbeitet. Als wir uns vor dem Morgengrauen zurückzogen, war das Feuer zwanzig Meilen tief. Ich würde mal dreißig Meilen oder mehr schätzen, vielleicht vierzig, wenn der Regen ausbleibt.«
    Er lächelte.
    »Den Zug da durchzufahren war ein ziemlicher Nervenkitzel. Die Merki haben uns den ganzen Weg verfolgt. Zehn Minuten mehr, und die Bastarde wären vor uns auf den Gleisen gewesen und hätten uns den Weg abgeschnitten. Die Schienen hingen so schon an ein paar Stellen durch, wo die Schwellen Feuer gefangen hatten und verbrannt waren. War ’ne knappe Sache.«
    Seufzend lehnte Andrew sich zurück. Vielleicht ein Viertel, bestenfalls ein Drittel der Steppe brannte, obwohl er noch andere entsandt hatte, um Feuer zu legen und sich dann zurückzuziehen. Er schaute zu Bob Fletcher hinüber.
    »Was meinen Sie?«
    »Vom Kennebec zum Sangros sind es etwa acht Quadratmeilen offener Prärie. Das sind über zwei Millionen Hektar.«
    Pat blickte zu Bob und fragte sich, wie lange er gebraucht hatte, um solche Zahlen zu

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