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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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anzuhalten und ihre Stellung zu beziehen. Sie folgen noch immer demselben Muster, und deshalb lohnt es sich, dies zu studieren.
    Außer entlang der Eisenschienen ist Beweglichkeit ihre größte Schwachstelle, grübelte er und hielt inne, um die lange Reihe des Trecks zu beobachten, der aus der Stadt strömte. Ein offener Kampf wird in dem Moment den Tod bedeuten, in dem ihre Flanke herumschwenkt oder ein Durchbruch erzielt wird. Wir müssen sie im Freien, außerhalb ihrer irdenen Forts erwischen, die Flanken ungeschützt, dann wird es ihr Ende sein.
    Oder sonst müssen wir sie an der Front festnageln und durch das Zentrum stoßen.
    Die Tatsache, dass er mit seinem Ka dachte, dem Geist des Kriegers, bekümmerte ihn überhaupt nicht. Der letzte Qar Qarth hatte den Krieg als seine Domäne beansprucht, und Hulagar kümmerte sich nicht um Nuancen und Feinheiten, außer sie betrafen direkt seine Aufgabe, seinen Qar Qarth zu schützen. War sich Vuka darüber im Klaren, was das Studium dieser Forts enthüllen könnte? Er schnaubte vor Verachtung. Der Narr befand sich höchstwahrscheinlich in seiner Jurte, trank und vergnügte sich mit seiner momentan favorisierten Konkubine, schamlos sogar die grundlegendsten Regeln des Trauerns ignorierend.
    Tamuka spuckte verächtlich aus, und indem er sich von der Stadt abwendete, setzte er seinen Weg über das Feld fort. Trauben von Kriegern erhoben sich, als er vorbeiging, und tuschelten beim Anblick des Schildträgers des Qar Qarth und nicht länger des Erben. Er entbot stumm nickend seinen Gruß und trieb sein Pferd zu einem leichten Galopp an.
    Seinen Weg zurück setzte er über einen sanft geneigten Hügel fort, der mit hoch aufragenden Kiefern übersät war, die die Luft mit ihrem belebenden Duft erfüllten. Die Anblicke und Gerüche waren ihm so fremd, so beunruhigend. Wo war die freie Steppe, wo die sanften Hügel, die riesige Weite, der ewig gewölbte Himmel darüber?
    Als er den Hang erklomm, erblickte er ein halbes Dutzend großer Steinhaufen vor sich, die hoch von Gras überwuchert waren, die Spitzen gekrönt mit zerrissenen Bannern, die einsam in der frühen Morgenbrise flatterten. Es war ein trostloser Ort; selbst das Sonnenlicht erschien fahl, ein Ort des Todes. Er zog heftig an den Zügeln, sein Pferd kämpfte gegen die Gebissstange an und bäumte sich leicht auf.
    Er war gerade dabei, sich von diesem Ort abzuwenden, da entdeckte er ihn, allein gegen einen der Haufen gelehnt sitzend, den vereinzelte junge Bäume zu bedecken begannen.
    Er schob sein Pferd vorwärts. Der Tugare sah bei seinem Herannahen auf, und mit einem Kopfnicken bedeutete er ihm abzusitzen und sich an seine Seite zu setzen.
    Tamuka schwang sich von seinem Pferd und näherte sich ihm. Der Blick auf dem Gesicht seines neuen Begleiters erfüllte ihn mit einer dunklen Leere, ungeheurem Schmerz, der für einen Augenblick die Verachtung fortspülte, die er normalerweise für den Qar Qarth eines toten Volkes empfand.
    »Du trauerst um deinen Qar Qarth«, sagte Muzta ironisch, »und der Qar Qarth der Tugaren sitzt alleine und trauert um sein Volk.«
    Tamuka betrachtete die großen Haufen, jeder mehr als zweimal so groß wie er und fünfzig oder mehr Schritte breit. Durch die hohen Grashalme und die brusthohen jungen Bäume, erblickte er weiße Scherben, Knochen, die aus der Erde ragten, hier ein Bein, bleiche Rippen, Metallstücke, ein verrostetes Schwert, eine verrottende Lanze, das halb bedeckte Gesicht eines grinsenden Schädels.
    »All unsere Eitelkeiten, all unser Stolz«, seufzte Muzta mit starrem Blick, als fixierte er irgendeine unsichtbare Stelle. »Hier ruhen all meine Umen, das letzte Blut all unserer Vorfahren. Hier sitzt ihr Qar Qarth, dazu verdammt, sie zu überleben.«
    Er hielt inne.
    »Dazu verdammt, Lakai der Merki zu sein.«
    Es lag keine Verbitterung in seiner Stimme, nur das ehrliche Eingeständnis dieser Tatsache.
    Und er ist nichts anderes als unser Lakai, dachte Tamuka mit Verachtung. Dazu erniedrigt, an unseren Tischen zu sitzen. Jubadi hatte ihn, vielleicht aufgrund irgendeiner seltsamen Zuneigung zu einem alten Feind, auf eine Art als Gleichgestellten anerkannt. Vuka wäre nicht so großzügig.
    Doch selbst in seiner Verachtung existierten die Bande der Völker immer noch.
    »Kannst du sie nicht dafür hassen, was sie dir und uns angetan haben?«, fragte Tamuka und nickte zurück über die Felder zur Stadt, als verweilte der verhasste Feind immer noch in den leeren Straßen. »Kannst

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