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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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darunter voller Pfützen. Er ließ das Pferd hinüberlaufen und lockerte die Zügel, als es den Kopf senkte, um zu trinken. Muztas Pferd schloss sich ihm an. Oben auf dem Turm quietschte eine Windmühle in der sanft auffrischenden Brise, der Pumpenschwengel ächzte leise, während er sich auf und ab bewegte. Er wusste, dass solch ein Gerät Wasser aus dem Boden schöpfte, aber wie es funktionierte – das war ihm ein Rätsel.
    Auf dem nächsten Gleis standen ein halbes Dutzend Achsen, die Eisenräder schwarz vom Ruß, das Gleis versengt, die Asche darauf immer noch glimmend. Was hatte es verbrannt? Höchstwahrscheinlich einer der Wagen des Zugs. Außerstande, ihn zu bewegen, würden sie nicht einmal ihn übrig lassen, obwohl er ohne die Maschinen, die ihn fortbewegten, nutzlos war.
    Ein leises, grollendes Donnern hallte aus dem Westen wider. Er drehte sich im Sattel um. Einen Augenblick lang sah er über der Hügelkette eine Feuerspur herabstürzen, eine Granate von einem ihrer Eisenschiffe. Sie verschwand. Dann ertönte ein weiteres Donnern, eine weitere Granate, die herunterfiel, jedoch lautlos am Himmel explodierte. Der Knall rollte Sekunden später vorbei.
    »Ihr dürft kein Feuer entzünden oder schießen?«, fragte Muzta.
    »Es ist unser Brauch während der Trauer«, antwortete Tamuka, »außer das Überleben steht auf dem Spiel, entweder durch Erfrieren oder direkten Angriff.«
    »Töricht.«
    »Auf die Schiffe zurückzuschießen ist sowieso nutzlos. Sie sind zu schwer gepanzert.«
    Muzta antwortete nicht und schaute immer noch nach Westen, um zu sehen, ob der Beschuss beim Fluss weitergehen würde.
    »Du solltest auf sie eindringen, aus keinem Grund stehen bleiben. Gib ihnen ihre dreißig Tage, und es gibt ihnen Zeit, die Maschinen neu zu starten, die früher einmal hier standen.«
    »Das weiß ich«, sagte Tamuka kalt. »Trotzdem, so ist es Brauch.«
    »Und doch habt ihr bei Orki weitergekämpft, obwohl Jubadis Vater tot war.«
    »Weil er immer noch mit uns ritt, bis der Kampf vorbei war. Das Vieh ist nicht hier«, er zeigte vage nach Osten, »sie laufen noch immer davon. Wenn dieses Feld immer noch umkämpft wäre, würde Jubadi jetzt noch reiten.«
    »Wie es mein Vater tat«, erwiderte Muzta. »Wir banden ihn auf sein Pferd, schnallten eine Schwertklinge an seinem Rücken fest, um ihn aufrecht zu halten, Qubata hielt die Zügel, und ich ritt an seiner Seite. Sogar als er verfaulte, kämpften wir, bis ihr besiegt wart, und dann trauerten wir.«
    Muzta versuchte, den Gedanken zu verdrängen, erinnerte sich, wie sein Vater aus dem Sattel stürzte, doch selbst im Tod noch mit einem dünnen Lächeln auf seinen Gesichtszügen. Es hatte keine Zeit für letzte Worte gegeben. Nur dieses rätselhafte Lächeln, der Pfeil, der in seinem Brustkorb zitterte und dann ruhig wurde.
    Während die Schlacht immer noch tobte, hatte Qubata das Herz herausgenommen und das Blut davon über dem Kopf des neuen Qar Qarth herausgedrückt. Nachdem er wieder aufgestiegen war, war er zurück in den Kampf gedrängt und hatte weiter gemordet, sogar als er weinte. Sie hatten den Körper ihres Qar Qarth am selben Tag an den Sattel gebunden, wie es Brauch bei den Merki war, und die beiden nachfolgenden Tage dort gelassen, bis schließlich, am Morgen des dritten Tages, der verfallende Körper losgeschnitten wurde und ihm gestattet wurde, zu ruhen, und die große Schlacht von Orki beendet war.
    »Sarg, Hulagar und Vuka verkündeten, dass die Trauerzeit jetzt anfangt gefeiert zu werden, da der Feind noch nicht vor uns auf dem Feld war«, sagte Tamuka.
    »Und du hättest es anders gemacht?«
    »Du kennst die Antwort darauf«, knurrte Tamuka.
    Muzta nickte.
    »Hast du Jubadi getötet?«, fragte Muzta und blickte Tamuka direkt an.
    Der Schildträger schaute erschreckt in Muztas Augen.
    »Tugare, du bist verrückt, so etwas überhaupt in Erwägung zu ziehen«, sagte Tamuka, als wählte er jedes einzelne Wort mit Sorgfalt.
    Muzta lächelte bloß und trieb sein Pferd vorwärts, stieg über die Gleise und steuerte auf die verlassene Gießerei zu. Tamuka zögerte, gab seinem Pferd die Sporen und ritt Muzta hinterher, holte ihn ein und ritt neben ihm her.
    »Es ist nur, dass das Vieh dein Vieh war. Mir wurde gesagt, dass die Geisteskräfte eines Schildträgers zu Zeiten den Verstand von anderen beeinflussen können. Es hätte ein höchst schlauer Plan innerhalb eines Plans sein können.«
    Er sah Tamuka direkt an, der seinen Blick ohne die Spur eines

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