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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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sollte, und grinste.
    »Bei Gott, ich hoffe wirklich, er schafft es«, sagte er und lehnte sich auf die Brustwehr, um ihm nachzusehen.
    Muzta erreichte den Fuß des Hügels, mittlerweile in vollem Ritt. Die Blockformation der Tugar-Infanterie, die sich gedreht hatte, um die Vernichtung zu beobachten, erkannte, wer sich näherte, und ein tiefer, kehliger Jubel begrüßte Muzta.
    Pat hob den Feldstecher an, um mehr zu erkennen. Muzta hatte das Schwert eines Kriegers aufgehoben, sich in den Steigbügeln aufgestellt und sprach zu den Kriegern. Ein tieferer Jubel brandete auf, dann drehte sich der Block und schwärmte aus. Ein Teil bewegte sich in die Richtung des Flusses und der Ränge der sich zurückziehenden Merki, ein anderer den Rand des Hanges entlang zurück nach Osten. Die Merki, die noch nicht begriffen, ritten auf sie zu. Pfeile schnellten los, Merki fielen.
    »Da brat mir einer ’nen Storch«, rief Pat aus und erteilte den Befehl, entlang seiner gesamten Front das Feuer einzustellen. Die Tugaren rückten weiter vor und deckten durch die Bewegung das Lazarett vor einem etwaigen letzten Angriff.
    Die Tugaren marschierten langsam den Hügel hinauf, schwenkten ostwärts und stimmten Freudengeschrei an, als sie wieder gegen einen Feind kämpften, den sie verstanden, einen Feind, der bereits in Panik geraten war, einen Feind, den zu töten sie als ruhmreich empfanden.
    Erschaute auf die Uhr. Noch eine Stunde bis zum Sonnenuntergang, trotzdem wirkte die Welt bereits dunkel. Vom westlichen Horizont bis ganz nach Osten präsentierte der Himmel sich grünlich-schwarz. Gewitterwolken zogen von Westen her auf. Schon fegte ein kalter Wind über das Gelände, der die Flaggen hinter ihm erfasste und schlagen ließ.
    Er blickte über das Tal. Der Gestank wurde allmählich verweht, man konnte die Luft beinahe wieder atmen.
    Gelegentlich ertönten noch Musketenschüsse, da einzelne Merki die Kapitulation verweigerten und gejagt wurden. Kurz vor Mittag hatte er den Befehl erteilt, dass es zu akzeptieren war, wenn sich jemand ergeben wollte, denn zu seinem Erstaunen hatte er Krieger gesehen, die ihre Waffen niederwarfen, auf die Knie gingen und die Köpfe senkten, als wären sie zu der Erkenntnis gelangt, dass sich das Schicksal gegen sie gewandt hatte und der Tod nunmehr unvermeidlich war.
    Die Raserei der vergangenen drei Tage hatte sich derart festgesetzt, dass viele mehr als bereit waren, einem Todfeind diesen letzten Wunsch zu erfüllen, doch viele mehr hatten genug Tod und Verderben gesehen, und so wurden tausende Gefangene hinter die Front geführt.
    Er schaute zurück über den Fluss.
    Am fernen Ufer befand sich ein Krieger, daneben ein Reiter mit einer weißen Flagge, die er hin und herschwenkte. Andrew nickte, und ein Offiziersbursche band ein schmutziges Handtuch an die Spitze seines Schwerts, das er sodann über dem Kopf schwenkte. Der Krieger und sein Flaggenträger setzten sich in Bewegung. Sein Pferd ließ Wasser aufspritzen und lief vorsichtig, um einen Weg zwischen den Toten hindurch zu finden.
    Sie gelangten zum anderen Ufer und blieben ein Dutzend Schritte entfernt stehen. Der Krieger sah Andrew unverwandt an und begann zu sprechen, die Stimme tief, die Worte unverständlich. Dann setzte er ab, und der Flaggenträger übersetzte in gebrochenes Rus.
    »Ich bin Haga, Qarth des Clans vom schwarzen Pferd der Merki-Horde. Ich komme, um über Bedingungen zu verhandeln.«
    Andrew spürte hinter sich eine Woge der Erregung. Obwohl sie die Merki über den Fluss zurückgedrängt und zehntausende getötet hatten, gab es immer noch andere, die es morgen, in einer Woche oder einem Monat erneut versuchen konnten.
    »Wo ist euer Qar Qarth, der sich Tamuka nennt?«, wollte Andrew wissen, und der Flaggenträger übersetzte seine W 7 orte.
    Haga knurrte zornig und spuckte auf den Boden, ehe er antwortete.
    »Er hat sich den rechtmäßigen Titel des Qar Qarth geraubt und behält diesen Rang nur, bis die Kriegsflagge über der goldenen Jurte eingeholt wird und an ihrer Stelle die Friedensflagge weht. Dann steht es uns frei, einen anderen zu wählen. Bis dahin spreche ich für den Rat der Qarths. Tamuka ist ab sofort ein Geächteter.«
    Die Auswirkungen dieser Neuigkeit überraschten Andrew, und schon sah er den politischen Schwachpunkt darin. Sie brauchten Frieden, um einen neuen Anführer zu küren, doch was würde dann folgen?
    »Warum sollten wir mit euch über Frieden verhandeln?«, fragte Andrew frostig. »Ihr befindet euch

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