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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Haga zeigte sich unverkennbar bestürzt darüber, dass ein Vieh einen Bluteid abgab.
    »Wir hassen euch trotzdem«, erklärte Haga frostig.
    »Und wir euch. Ich bezweifle, dass zwischen uns das letzte Wort gesprochen ist, aber vorerst gibt es Frieden, und das genügt mir.«
    Haga nickte. »Du besitzt Ka y die Seele eines Kriegers, Keane, selbst wenn du Vieh bist.«
    »Ich bin keinen Deut anders als meine Kameraden, die heute mit mir gekämpft haben«, gab Andrew zurück.
    Mit traurigen Augen blickte Haga an Andrew vorbei auf die Felder der Toten hinter ihm. »Binnen drei Tagen haben wir unsere besten Krieger auf diesem Feld verloren. Die Erinnerung daran wird verflucht werden. In hunderttausend Jurten wird Trauer herrschen.«
    Damit wendete er das Pferd und galoppierte davon.
    Ein kalter Regentropfen fiel auf Andrews Gesicht, und binnen Sekunden zog aus Südwesten ein heftiger Schauer auf, der über den Fluss peitschte, während ein Blitz über den Himmel zuckte.
    Es regnet immer nach einer Schlacht, dachte Andrew und schaute zurück in das Tal. Vielleicht möchte der Himmel die Erde reinwaschen, das Blut in den Boden spülen, damit wieder Leben daraus sprießen kann.
    Er wandte dem Unwetter den Rücken zu und ritt schweigend den Hügel hinauf nach Hispania, zu Kathleen und zu einer Nacht voll Schlaf.
    Der Merki-Krieg war vorüber.

Kapitel 13
     
     
    Kirchenglocken begannen zu läuten, und die anderen Kirchen der Städte Rus und Suzdal stimmten darin mit ein. Andrew Lawrence Keane trat aus der Kathedrale.
    Die Prozession hatte sich auf dem Hauptplatz eingefunden und wartete. Vorne befanden sich die Männer des 35. Maine, flankiert von jenen des 44. New York. Als Andrew die Stufen der Kathedrale hinabstieg, nahmen sie Habachtstellung ein. Er hielt inne und salutierte vor ihnen, dann schritt er die Linie entlang und blickte ihnen in die Gesichter. Einige waren altvertraute Kameraden, Männer, mit denen er seit Antietam und Gettysburg gedient hatte. So viele waren neu, Rus und Roum, und so viele, viel zu viele, fehlten.
    Er dachte an sie, seinen ersten Colonel, Estes, seinen Bruder, John, dann an all die anderen Gefallenen, Malady, Kindred, Mina, eine schier endlose Liste; dreihundertfünfzig der sechshundert, die einst auf diese Welt kamen, waren nun endgültig gegangen. Und doch war ihr Opfer nicht umsonst gewesen. An jenem Tag wurde ihm das klarer als je zuvor. Mit einer Mischung aus Traurigkeit und Freude schaute er zurück zur Flagge von Maine und salutierte abermals. Als Nächstes passierte er das 44. New York. Pat O’Donald stand vor den vier Kanonen der Batterie. Die Läufe der Napoleons waren auf Hochglanz poliert worden.
    Pat trat vor und schüttelte ihm die Hand.
    »Ein feiner Tag, mein Freund, ein ruhmreicher Tag.«
    Andrew lächelte, legte Pat voll Emotionen die Hand auf die Schulter und ging weiter. Pat verließ die Ränge und reihte sich neben ihm ein.
    Hinter den beiden Einheiten waren die Männer der anderen sieben Korps in Stellung gegangen. Vertreter jedes Regiments standen in Habachtstellung da und hielten ihre Farben hoch.
    Er schritt die Range ab und blickte mit strahlenden Augen zu den Bannern empor. Barrys Erstes Korps befand sich vor ihm, die erste Einheit der Armee, die alte Garde, wie die Männer sich mittlerweile nannten, jene Männer, die in den drei Tagen der Schlacht von Hispania die nördliche Flanke gehalten hatten. Die Flagge des 1. Suzdal befand sich rechts der Linie -das allererste Regiment der Armee, das im ersten Gefecht des Krieges gegen die Tugaren gekämpft hatte. Er ging weiter zum Zweiten Korps, wo Rick Schneid stolz vor seinen Männern stand.
    Andrew blieb einen Moment stehen und schaute zur zerrissenen Standarte des 1. Vazima auf. Die Worte »Ich brauche fünf Minuten« suchten ihn bei dem Anblick heim.
    In Goldbuchstaben in die Flagge eingestickt war der Rest seines Befehls: »Holt euch die Kanonen.« Er salutierte direkt vor der Flagge, dann ging er weiter.
    Vor dem Dritten Korps stand Gregory mit den neuen Sternen eines Major Generals auf den Schultern. Stolz salutierte der Rus-Offizier, als Andrew sich ihm näherte.
    »Wir wenigen, wir glücklichen wenigen, wir diese Schar von Brüdern«, sagte Gregory lächelnd, und Andrew nickte, konnte nichts erwidern.
    Die nächste Einheit war das Vierte Korps. Pat blieb kurz stehen, um mit feuchten Augen und einem stolzen Grinsen die Standarten zu betrachten. Dann kamen die Männer des Fünften, die einen fast unbekannten Krieg im

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