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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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auf unserem Land. Es war nie das Land der Merki – bevor wir uns befreiten, war es das Land der Tugaren. Ihr seid selbst Räuber.«
    Bei der Erwähnung des Wortes »Tugaren« sah er Zorn über Hagas Züge huschen. Gut, dachte Andrew. Es nagt an ihnen, dass sich fast zehntausend Tugaren mitten im Tal befinden, unter Bewachung natürlich, aber trotzdem da.
    Einen Augenblick verharrte Haga schweigend, dann begann er mit leiser Stimme zu sprechen.
    »Dies ist nicht unser Land. Das war der Wunsch Jubadis, den ihr durch Hexerei getötet habt, und jener Tamukas. Es entspricht nicht mehr meinem Wunsch oder dem des Rates.«
    »Dann verlasst es«, gab Andrew unwirsch zurück, »oder wir entfesseln noch mehr unserer Hexerei, auf dass Feuer vom Himmel regnet, nicht nur auf euch, sondern auch auf die Jurten eurer Familien, bis das Land eine qualmende Wüste ist, erfüllt vom Gestank eurer Toten.«
    Ein Donnerschlag hallte über die Ebene, und Andrew lächelte. Es schien, als hätte er diesen glücklichen Zufall irgendwie herbeigeführt.
    Unwillkürlich blickte Haga über die Schulter, dann wandte er sich wieder Andrew zu.
    »Dann also Friede«, sagte er. »Wir ersuchen darum, durch das Land der Roum auf die große Steppe dahinter reisen zu dürfen.«
    Andrew spähte über die Schulter zu Marcus, der zuhörte, während Vincent die Unterhaltung ins Lateinische übersetzte. Ein Leuchten flackerte in Marcus’ Augen auf, doch er blieb stumm.
    Es wäre einfach, diese Bitte zu gewähren. In einem Monat von diesem Tage an würden sie verschwunden sein, um ihre aufgestaute Wut an jemand anderem auszulassen – oder um es sich anders zu überlegen, umzukehren und erneut zu kämpfen. Nein. Dies war der Knackpunkt. Andrew war froh, dass Kai nicht anwesend war, denn er konnte sich gut vorstellen, dass der Präsident versucht gewesen wäre, eine andere Entscheidung zu treffen.
    »Nein.«
    Haga zuckte kurz und schien unsicher, wie er darauf reagieren sollte.
    »Kehrt dorthin zurück, woher ihr gekommen seid.«
    Er setzte ab, als ihm schlagartig bewusst wurde, dass er keine Ahnung hatte, was fünfhundert Meilen weiter südlich vor sich ging. Wenn er sie davon abhielt, nach Osten zu ziehen, mochten sie sich durchaus wieder gegen Cartha wenden.
    »Und auch auf Cartha erheben wir nun als Teil unseres Bündnisses Anspruch.«
    Haga reagierte ungehalten. »Dieses Land gehört uns.«
    »Jetzt nicht mehr«, fauchte Andrew, wenngleich er innerlich fürchtete, zu weit gegangen zu sein und sie in eine Ecke gedrängt zu haben, die sie zu dem verzweifelten Entschluss bewegen könnte, lieber kämpfend zu sterben.
    Haga schwieg und starrte Andrew mit finsterem Blick an.
    »Wir gewähren euch freies Geleit durch das Land der Rus, und ihr könnt unterwegs eure Pferde grasen lassen.«
    Im Geiste stellte er eine rasche Berechnung an.
    »Nach Ablauf von sechzig Tagen müsst ihr euch westlich des Flusses befinden, den wir den Neiper nennen, wo unsere Stadt Suzdal liegt. Es steht euch frei, eure Pferde grasen zu lassen, aber kein einziges Gebäude darf angetastet werden. Alle Städte sind tabu und dürfen nicht betreten werden. Wenn nur noch eine weitere Ortschaft niedergebrannt wird, werden wir kämpfen. Seid ihr einverstanden, könnt ihr in Frieden ziehen. Von dort an könnt ihr tun, was ihr wollt, aber Cartha darf nicht angerührt werden, wenngleich ihr eure Pferde auf dem Land westlich davon grasen lassen könnt.«
    Haga saß schweigend auf dem Pferd. Diesmal zuckte er kaum zusammen, als ein weiterer Donnerschlag erklang, noch näher als der vorherige.
    »Außerdem verlangen wir, dass alle Menschen, die ihr noch als Gefangene habt, freigelassen werden und ihr niemanden mitnehmt, der aus Cartha, Roum oder Rus stammt.
    Nehmt ihr die Bedingungen nicht an, müssen wir den Krieg fortsetzen, und zumindest wir wissen, wie er enden wird. Hinzufügen möchte ich, dass wir, wenn ihr die Bedingungen einhaltet und die Letzten von euch den Neiper überquert haben, unsere Gefangenen, über zehntausend an der Zahl, unbeschadet freilassen werden.«
    Haga senkte das Haupt.
    »Einverstanden«, flüsterte er.
    »Schwör es bei deinem Blut.«
    Überrascht schaute Haga zu Andrew auf. Er zog sein Kurzschwert aus der Scheide, schnitt sich in den Arm und hob ihn an, damit Andrew das Blut sehen konnte. Andrew blickte zu Marcus.
    »Würden Sie mir bitte helfen?«
    Marcus trieb sein Pferd näher und ritzte mit seinem Schwert einen leichten Schnitt über Andrews Arm. Andrew hob ihn an.

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