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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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seiner Pfeife zog Andre die Drosselklappe zurück. Der Führerstand erzitterte, als die Räder sich drehten und dann griffen. Der Zug fuhr ab.
    Chuck sah hinunter, während sie am Führerstand entlangging, dann, als sie über die Weiche fuhren und auf die nördliche Strecke abbogen, fiel sie zurück und verschwand außer Sicht.
    Chuck atmete laut aus, und seine Begleiter begannen zu lachen.
    »Ach, ein Eisenbahner sollte in jedem Kaff eine Frau haben«, verkündete Andre. »Wie Serge«, und er nickte in Richtung Heizer.
    »Hab ich nicht!«, rief Serge sich verteidigend. Seine Schwägerin sah ihn mit Misstrauen an, als er sich schnell duckte und, einen Fluch murmelnd, die Feuertür aufriss, während er die Kohlen herauskratzte.
    Chuck wollte erwidern, dass Olivia anders war. Verdammt, sie war die Einzige, die je ein echtes Interesse an ihm gezeigt hatte. Aber stattdessen nickte er zustimmend, als wäre Olivia nur eine von vielen zwischen hier und Suzdal.
    Andre lächelte ihn väterlich an.
    »Genießen Sie das Leben, solange noch Frühling ist, denn der Winter kommt ohne Warnung«, sagte er.
    Chuck, der einen Kloß im Hals verspürte, sah weg. Er hatte es fertig gebracht, zu vergessen. Für wie lange? Höchstens eine halbe Stunde mit ihr, und diese halbe Stunde hatte für einen kurzen Augenblick alles verändert.
    Der Zug, der sich jetzt auf dem nördlichen Nebengleis, das in den Wald führte, befand, begann schneller zu werden. Die Stadt Hispania links von ihnen, die neue Stadt, die um die alte herum wuchs, wimmelte von Betriebsamkeit. Eine rhythmische Rauchfahne erhob sich von einer langen Reihe Schuppen, Funken wirbelten von einem grob gefertigten Kamin hoch. Höchstwahrscheinlich die ersten Anzeichen, dass die Gewehrherstellung begonnen hatte. Gut. Dreitausendzweihundert Gewehre wurden gebraucht, um die verlorene Ausrüstung der Armee zu ersetzen, und fünfzehntausend waren zusätzlich für die Truppen, die Hawthorne ausbildete, erforderlich.
    Entlang der Strecke herrschte ein reges Treiben, überall standen Schuppen, Baracken und sogar ein Hangar für einen Aerodampfer. Er betrachtete alles mit Stolz, einem Stolz, den nur er allein von all den Menschen auf dieser Welt empfinden konnte. Er hatte für diese Welt einen Großteil dessen, was sie nun herstellten, erneut erfunden. Er blickte aus dem Führerstand hinaus auf die acht Wagen hinter ihm. Er würde noch weit mehr erfinden, falls genügend Zeit blieb.
    Er lehnte sich gegen die Seite des Führerstands, während der Zug nach Norden raste, und als er die Decke zurechtzog, die auf seiner Schulter lag, vernahm er einen schwachen Geruch nach Jasmin.
    Es war eine Lust zu leben. Sogar hier, angesichts dessen, was noch bevorstand, war es eine Lust zu leben.

Kapitel 3
     
     
    Während der Zug die Spitze der Weißen Berge erklomm, bog er nach Süden ab und begann mit der langen Abfahrt den Westhang hinunter. Vincent Hawthorne, militärischer Berater des Prokonsuls Marcus und Kommandant von zwei Korps in Ausbildung in Roum, trat auf die Plattform hinter seinem Kommandowagen hinaus. Drinnen packte sein Stab die Ausrüstung zusammen, trank eine letzte Tasse Tee, frisch zubereitet aus der Bordküche, und blickte seinen Kommandanten nervös an.
    Dimitri, der Stabschef, der bei ihm war, seitdem Vincent Kompaniekommandant war, kam heraus, um sich zu ihm zu gesellen. Vincent schaute über die Schulter den alten Rus-Offizier an und sagte nichts.
    Er zog den Rand seines Huts tief über die Augen, um sie vor der späten Nachmittagssonne abzuschirmen, die rot am Nachmittagshimmel stand. Entlang der Gleise befanden sich Verschanzungen mit vorgelagerten Stacheldrahtverhauen, die bewaldeten Hänge der Berge waren kahl geschlagen für die Befestigungen. Wachen standen auf einem hohen, nach Westen gerichteten Wachturm. Aber die welligen Felder von Rus waren leer. Er konnte das irgendwie spüren – dass von hier bis zurück nach Suzdal, das zweihundert Meilen entfernt war, das Land jetzt völlig leer war, außer den Spähpatrouillen und den Abteilungen von Ingenieuren und Guerillas, die die einst freundliche Landschaft systematisch auf das Vorrücken der Merki vorbereiteten.
    Abwesend strich er sich über den dünnen Kinnbart, der sich immer noch ein bisschen seltsam anfühlte. Er hatte ihn sich in der Absicht wachsen lassen, wie Phil Sheridan auszusehen, mit Schnurrbart, Kinnbart, Hut und hohen Reitstiefeln, ein weiterer kleiner, ungestümer General für den Krieg auf dieser fremden,

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