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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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tatsächlich laut gesprochen hatte.
    Schnell rutschte er von seinem Sitzplatz im Güterwagen herunter und stolperte leicht, als er den Boden berührte. Er blickte zu ihr zurück, und sie lachte leise, obwohl er sehen konnte, dass auch sie ziemlich verlegen war und die Arme vor den Brüsten verschränkte.
    »Lass uns gehen«, sagte er leise.
    Sittsam lächelnd nickte sie ihr Einverständnis, rutschte von ihrem Sitzplatz und stellte sich neben ihn. Er wandte sich vom Rangierbahnhof ab und überquerte mehrere Gleise. Um sie herum war ein einziges Meer der Verwirrung. Flüchtlinge liefen umher, die meisten von ihnen ziellos. Sie waren in Hispania abgesetzt worden und warteten jetzt verzweifelt auf den einen, völlig überlasteten Zug, der zwischen Hispania und Roum pendelte, um sie auf der letzten Etappe ihrer Reise in relative Sicherheit zu transportieren.
    Ein Arbeitstrupp Roum, der Verschanzungen aushob, kehrte von der Morgenschicht zurück und ging vorbei. Die mit Schlamm bedeckten Männer waren erschöpft und stolperten. Ferguson stieg über das Gleis und ging bis zu einem niedrigen Hügel auf der Südseite der Bahnlinie. Pfähle waren eingeschlagen worden und markierten, wo ein stark befestigtes Blockhaus gebaut werden und dafür sorgen sollte, dass die Flanke der Bastion, die neben der Brücke errichtet wurde, gedeckt war.
    Er ließ sich nieder, nahm eine zusammengerollte Decke von der Schulter und breitete sie aus. Während Olivia sich auf die Decke setzte, sah sie zu ihm auf, und er setzte sich nervös zu ihr.
    »Wie lange hast du Zeit?«, fragte sie.
    Er blickte zum Rangierbahnhof zurück und sah, dass seine Lokomotive schon abgehängt worden war und sich vorwärts bewegte, während eine winzige Rangierlokomotive die Wagen auf den Nebengleisen hin und her fuhr und für sein kleines, geheimes Unterfangen zusammensetzte. Er zog seine Taschenuhr heraus, um die Zeit zu überprüfen.
    »Nicht mehr als ungefähr fünfzehn Minuten.«
    »Fünfzehn Minuten. Ihr Yankees seid mit eurer Uhrzeit immer so pedantisch.«
    Ferguson lächelte und unterdrückte den Drang, einen kleinen Vortrag über die Notwendigkeit genauer Zeitmessung, damit eine Industriegesellschaft richtig funktioniert, vom Stapel zu lassen. Er wusste irgendwie, dass es sie langweilen würde.
    »Ich habe mich gefragt, was überhaupt mit dir los ist«, sagte sie und musterte ihn kühn.
    »Mit mir?« Er bemerkte, dass seine Stimme leicht quiekte.
    Sie lächelte und nickte.
    Warum machte sich diese Frau Gedanken über ihn? Mit Mädchen fertig zu werden, hatte er immer als unmöglich gefunden, und er hatte vor langer Zeit jegliche Hoffnung aufgegeben, jemals eins kennen zu lernen, das ihn interessant finden würde. Er versuchte, sich ungezwungen zurückzulehnen. Die Zeicheninstrumente und der alte, ramponierte Rechenschieber in seiner Provianttasche bohrten sich ihm in die Rippen, und er rückte den Segeltuchbeutel sorgfältig zurecht. Der Rechenschieber, ein Wunder für diese Welt, war ein in Ehren gehaltener Gegenstand, der Bullfinch gehört hatte, als er noch Lieutenant auf der alten Ogunquit war , und den man Ferguson vor dem Ersten Tugarenkrieg überreicht hatte. Ferguson hatte ihn als Schablone verwendet, und jetzt befanden sich einige Dutzend davon in den Händen von jungen Rus-Ingenieuren. Aber dies war das Original. Er vergaß das Mädchen für eine Sekunde, als er das geschätzte Instrument abwesend überprüfte, um sich zu vergewissern, dass es in Ordnung war.
    Sie bemerkte, dass er die Provianttasche durchwühlte.
    »Was ist dort versteckt?«, fragte sie mit einem Lächeln.
    Beinah nervös zog er es heraus.
    Sie sah es sich neugierig an.
    »Was ist das?«
    Außerstande es zu verhindern, begann er es ihr zu erklären, und zeigte ihr Schritt für Schritt, wie man zwei und vier addiert. Als sie das Ergebnis sah, blickte sie erstaunt zu ihm auf.
    »Yankeezauberei?« Aber es schwang keine Furcht in ihrer Stimme mit, nur Freude.
    Er lachte, und in gebrochenem Latein suchte er stotternd nach den Worten, um logarithmische Funktionen zu erklären. Nach mehreren Minuten heldenhafter Bemühung gab er auf. Sie beugte sich über das Instrument, das lange schwarze Haar hing ihr ins Gesicht, und mit einem gelegentlichen Kopfschlenkern schüttelte sie es aus dem Weg, und ein schwacher Duft eines Parfüms, das ähnlich wie Jasmin roch, strömte über ihn. Er fühlte, wie sein Herz heftig pochte, während er beobachtete, wie sie mit einem vergnügten Grinsen, das ihr

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