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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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beim Küssen geht?, fragte er sich überrascht. Sie schmiegte sich an seine Schulter, und in der Ferne hörte er Gelächter. Er blickte auf und sah die Besatzung der Lokomotive winken, eine Gruppe Rus-Bauern lächeln. Die Welt schien plötzlich in der Tat Glück verheißend, und er fühlte keine Verlegenheit, als er zurücklächelte.
    »Du musst gehen«, flüsterte sie.
    Er nickte, küsste sie auf die Stirn, und sie blickte mit großen Augen zu ihm auf, fast unschuldig vor Staunen.
    »Ich mochte dich vom ersten Moment an. Du bist anders. Einer, der nachdenkt und träumt. Ich mag das.«
    Er legte den Arm um ihre Schulter, und gemeinsam gingen sie zum Zug zurück.
    »Wann kann ich mich wieder mit dir treffen?«, fragte sie.
    Dies war alles so überraschend. Erstens hätte ein Mädchen aus Maine sich nie erlaubt, so geküsst zu werden, besonders nicht am helllichten Tag in der Öffentlichkeit. Es hätte Monate mit schicklichen Gesprächen und unter Aufsicht gedauert, um überhaupt so weit zu kommen. Und dann fragte sie ihn auch noch, wann sie ihn wieder treffen konnte? Niemals.
    Zur Hölle damit, dachte er, und ein dummes Grinsen erhellte seine Gesichtszüge, das von den Menschen, die zuschauten, erwidert wurde. Dies gehörte sich nicht, doch er dachte nicht daran, jetzt damit aufzuhören.
    »Bleibst du hier in Hispania?«, fragte er.
    »Ich bleibe bei meinem Onkel und meinen Vettern und helfe dabei, deine Leute zu versorgen. Frage nach dem Haus von Lucius Gracchus, dem ehemaligen Verwalter des Sommersitzes von Marcus, dem Prokonsul. Wir wohnen neben der Stelle, an der Marcus’ Haus in der Stadt stand. Wirst du mich besuchen, wenn du das nächste Mal hier bist?«
    Ihn überströmte plötzlich eine Flut von ziemlich sündhaften Gedanken, und er schob sie beiseite. Für einen kurzen Augenblick war er sogar versucht, sie darum zu bitten, zur Fabrik mitzukommen, unter dem fadenscheinigen Vorwand, dass sie irgendwie aushelfen konnte. Nein. Das war absolut nicht richtig.
    »Liebend gern!«, brachte er mit leicht überschnappender Stimme hervor.
    Sie legte den Arm um seine Taille und umarmte ihn, während sie gingen.
    Das Hauptgleis überquerend, schlängelten sie sich durch die dichte Menge am Rand des Bahnhofs und gingen zurück ins Innere, warteten dort einen Moment, während die winzige Rangierlokomotive vorbeituckerte und ächzend schnaubte, als sie ein halbes Dutzend geschlossener Güterwagen zog, beladen mit wertvollen Kisten Musketenkugeln, die für die Armee bei Kev bestimmt waren.
    Das war der Zug, den Chuck sich jetzt für den Rest des Tages borgte. Er zwang den Gedanken beiseite. Die Rangierlokomotive und ihre Ladung fuhren vorbei, und sie erreichten seinen Zug, an den acht Wagen angekoppelt waren, zweihundert Arbeiter und ihre Familien drängten sich an Bord, saßen oben auf den Güterwagen und kauerten sich zwischen Werkzeugkisten auf den Flachwagen.
    Der Rangiermeister kam zu Chuck und grüßte.
    »Ich unterschreibe den Befehl für das hier nicht, Sir«, verkündete der Mann.
    »Niemand unterschreibt irgendetwas«, erwiderte Chuck und zwang sich zu einem Lächeln. »Die Wagen sind spätestens morgen früh um zwei wieder hier, und der Zug kann nach Kev zurückfahren. Schicken Sie nur dieses Telegramm ab.«
    Er ließ Olivia los, zog einen Block aus seiner Provianttasche heraus und verfasste das Telegramm. Der Rangiermeister spähte über seine Schulter und dann zur Lokomotive hinter ihm.
    »Erstklassige Zylinder, in der Tat.« Der Mann rümpfte die Nase, drehte sich um und ging weg. Chuck musste fast lachen. Rangniedere Funktionäre auf jeder Welt, erkannte er, waren immer von korrekter Vorgehensweise und Schreibarbeit besessen und wurden wahnsinnig, wenn jemand die Vorschriften verletzte.
    »Bereit zu gehen?«, fragte Andre, lehnte sich aus seinem Führerstand und starrte Olivia abschätzend an.
    Chuck nickte traurig. Er sah zu ihr hinunter, und erneut begann sein Herz heftig zu schlagen.
    »Bei nächster Gelegenheit treffe ich dich wieder«, sagte er hölzern und verfluchte sich, dass ihm keine bezaubernden, melodramatischen Worte einfielen, die eines Scott oder dieses französischen Schriftstellers, Hugo, würdig waren. Schüchtern drückte er ihr die Hand und stieg dann in den Führerstand, währenddessen Andre den Kopf schüttelte. Der Heizer und seine Familie lächelten, die Großmutter gluckerte anerkennend.
    Andre schaute nach vorn. Der Rangiermeister winkte, dass die Strecke frei war.
    Mit einem Signal

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