Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
Rang des Colonels jetzt von nur einem Mann auf dieser Welt bekleidet. Ein ziemlich hoher Prozentsatz der Männer aus der alten Unionsarmee hatten Stellungen beim Stab, technische oder Verwaltungsposten, aber auch zivile Berufe, wie Gates als Journalist und Webster als Sekretär des Finanzministeriums, oder militärische, wie Ferguson als Chef des Waffenentwicklungsministeriums.
    Und von den sechshundertzweiunddreißig, die auf der Ogunquit hierhergekommen waren, waren beinahe zweihundertdreißig tot, weitere vierzig hatten eine bleibende Behinderung davongetragen und waren im Ruhestand, zwanzig waren wahnsinnig geworden vom Schock über alles, was geschehen war, und sechzehn weitere hatten Selbstmord verübt. Einunddreißig andere, die Seeleute der Ogunquit, befehligt von Cromwell, waren irgendwo in Cartha unter dem Kommando des Verräters Hinsen oder tot. Die Hälfte von uns ist fort, dachte Vincent -Malady, Kindred, Houston, Dunlevy, die zwei Sadler Brüder und natürlich Hans Schuder. Durch die im derzeitigen Kampf Getöteten, Verwundeten und Vermissten hatten die Regimenter und die Batterie mehr als einhundert Prozent Verluste erlitten, einige der Männer waren zwei- oder dreimal verwundet worden, viele von ihnen waren dazugekommen, durch Verletzungen, die sie im Kampf gegen die Rebellen erlitten hatten. Wir erschöpfen unsere Kräfte, unsere Körper verschleißen sich, dachte er, sah sich um und erblickte mehr als einen leeren Ärmel, ein Gesicht mit Narben darin, eine Augenklappe oder einen langsamen, steifen Gang.
    »Trinken Sie einen Schluck, mein Freund.«
    Vincent blickte auf und sah den wallenden roten Backen- und Schnurrbart von Pat O’Donald vor sich auftauchen.
    »Ich dachte, dass dies eine offizielle Stabsversammlung ist, bei der kein Alkohol gestattet ist«, sagte Vincent, als Pat sich mit einem verschwörerischen Blick umschaute, während er einen Flachmann aus seiner Brusttasche herauszog.
    »Jungchen, die alte Potomac-Armee war die Armee in der Geschichte, in der am meisten gesoffen wurde – verdammt, wir begannen erst zu siegen, als dieser versoffene Mistkerl das Kommando übernahm. Wir setzen lediglich die militärische Tradition fort, wir sind, besonders mit diesen Rus, sehr bereit, uns daran zu beteiligen.«
    Vincent hatte Gerüchte über die Verwandlung von Pat seit dem Tod von Hans gehört, wie der Mann wochenlang herumgelaufen war, ohne eine einzige Träne zu vergießen und sich noch nicht einmal ein Schlückchen genehmigt hatte. Es war beinahe tröstlich zu sehen, wie er wenigstens für heute in sein altes Verhalten zurückfiel, und er verspürte auch eine heimliehe Genugtuung, dass Pat ihn jetzt im Klub der Killer als gesellschaftlich Gleichgestellten betrachtete.
    Er nahm den Flachmann, ignorierte Dimitris kalten, starren Blick und nahm einen kräftigen Schluck, spürte, wie sich die angenehme Wärme ausbreitete, als der Wodka zu wirken begann, und nicht mehr wie früher brannte und er keine Luft mehr bekam.
    Pat nahm den Flachmann wieder an sich, nahm einen weiteren tüchtigen Schluck, verkorkte ihn dann und steckte ihn in seine Tasche zurück.
    »Wenn dieser grausame Krieg vorüber ist, werde ich mich darum kümmern, dass wir wieder ein bisschen richtigen Whisky herstellen. Es gibt Gerste auf dieser verdammten Welt, und ich habe sogar gehört, dass es im Westen, dort wo das Volk der Maya lebt, auch Getreide gibt. Wir verlegen eine Eisenbahnstrecke dorthin, bringen ihnen bei, wie man Destillierapparate herstellt, und beginnen mit ihnen Handel zu treiben.«
    »Wenn dieser grausame Krieg vorüber ist, sind die Zeiten, in denen Sie gesoffen haben, vorbei«, sagte Emil Weiss, kam auf Pat zu und zog den Flachmann aus dessen Tasche heraus. »Ich habe dieses Loch in Ihrem Magen nicht geflickt, damit …«
    »Ich weiß, ich weiß, der Teufel soll Sie holen«, sagte Pat, und die beiden begannen sich um den Besitz des Flachmanns zu streiten.
    Vincent ging fort und blieb schweigend in der Nähe des Zentrums der Jurte stehen. Sein Stab stand respektvoll hinter ihm. Der Kommandant des Sechsten und Siebten Korps fingerte an seinem Spitzbart herum, den Hut tief über die Augen gezogen. Niemand näherte sich ihm.
    Andrew Lawrence Keane stand ebenfalls schweigend in der Nähe der anderen Seite der Jurte und beobachtete Vincent. Sheridan im Tausch für meinen Grant, dachte Andrew. Grant der Schlächter, der sich den Verlust von zehntausend Mann während eines vergeblichen Angriffs bei Cold Harbor

Weitere Kostenlose Bücher