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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Falls nötig, würde er sterben, um das zu retten, allein schon für seine eigene Tochter, sodass sie eines Tages solch sanften Frieden auch erfahren könnte.
    Er blickte zurück zu Vincent, der alleine dastand, und er fühlte eine nachklingende Traurigkeit, als er sich daran erinnerte, wie der Junge geweint hatte, als er zum ersten Mal gestand, dass er einen Mann getötet hatte. Krieg verbrennt die Seele, aber für diesen einen hatten die Narben sich zu einer rissigen und verdrehten Masse des Schmerzes vereinigt.
    »Es sind jetzt alle hier.«
    Pat war an seiner Seite.
    »Wie wirkt Vincent auf sie?«
    »Er wird ein tödlicher Teufel sein, wenn das Unheil beginnt«, antwortete Pat.
    Andrew nickte Bob Fletcher zu, der für die Versorgung mit Lebensmitteln verantwortlich gewesen war und jetzt zusätzlich als Stabschef fungierte, da Hans nicht mehr da war. Fletcher ging zum niedrigen Podium am hinteren Ende der Jurte, und die Gespräche im Zelt begannen zu verstummen.
    »In Ordnung, verdammt«, knurrte Fletcher in seinem kaum verständlichen Rus, »lasst uns anfangen.«
    Anerkennendes Gelächter hallte im Zelt wider, und die Menge, bestehend aus mehreren hundert Offizieren, ging zu den roh gezimmerten Bänken, die in einem Halbkreis um das Podium und die grobe Karte, die auf Segeltuch gezeichnet und dahinter ausgerollt war, aufgestellt waren.
    Die Roum-Offiziere gingen in den hinteren Bereich der Jurte, wo ein Übersetzer bereitstand, das zu wiederholen, was gesagt wurde. Andrew trat schnell aufs Podium, rief scharf um Aufmerksamkeit, und die Männer wurden still und standen steif auf. Er bedeutete mit seiner einen Hand Vater Casmar zu ihm zu kommen und sich neben ihn zu stellen.
    Der Prälat der Kirche stieg aufs Podium, und alle im Raum, Rus, Yankee und sogar Roum, senkten die Köpfe. Auf seine übliche umgängliche Weise lächelnd, segnete der Priester sie, klopfte dann Andrew auf die Schulter und zog sich ohne jedes Aufheben zurück.
    Aus einem sehr yankeehaften Neuengland kommend, wo Misstrauen gegenüber dem Pfaffentum längst der Vergangenheit angehörte, hatten die Männer vom 35. zum Prälaten der Kirche von Rus überraschenderweise aufrichtige Zuneigung entwickelt. Kein einziges Mal hatte er sie zu missionieren versucht, und er hatte freudig an den Weihen der verschiedenen Kirchen und kleinen Kapellen teilgenommen, die die Männer in Suzdal errichtet hatten. Ziemlich viele waren allmählich zur Rus-Kirche konvertiert, besonders die Katholiken des hauptsächlich irischen 44. New Yorker, die in Perm nur einen anderen Namen für Gott sahen, denn es war offensichtlich, wer Jesus war. Die Erinnerung an frühe russische Orthodoxie, mit einem guten Anteil slawischem Heidentum, war in den tausend Jahren erhalten geblieben, seit die Rus auf dieser Welt gestrandet waren. Vater Casmar hatte St. Patrick vollständig als Heiligen akzeptiert, und eine grüne Ikone des Beschützers von Irland war bald an den Kirchenwänden zusammen mit einem Glasmalerei-Fenster, auf dem der Shamrock abgebildet war, aufgetaucht, um ein Fenster in der Kathedrale zu ersetzen, das bei einem Bombenangriff zerstört worden war.
    »Gentlemen, wir haben in den nächsten Tagen viel zu erledigen, sodass ich vorschlage, dass wir direkt beginnen.«
    Im Zelt war es still, nur ein hohes entferntes Hämmern war zu hören, das Geräusch eines Aerodampfers, der in westlicher Richtung zu einem Aufklärungsflug nach Suzdal unterwegs war.
    »Morgen sind die dreißig Tage seit dem Tod von Jubadi, Qar Qarth der Merki, vorüber. Ich halte es für das Beste, dass wir jetzt versuchen uns zu versammeln, da ich bezweifle, dass wir dazu in solch einer entspannten Weise noch einmal Gelegenheit haben werden, bis dieser Krieg beendet ist.«
    Die Männer regten sich. Sie alle wussten, dass der seltsame Waffenstillstand, der ihnen einen wertvollen Monat verschafft hatte, im Begriff war zu enden, aber es war dennoch schwer, es so direkt ausgesprochen zu hören. Innerhalb von ein paar Tagen würden sie wieder um ihr Leben kämpfen.
    »Ich möchte diesen Moment nutzen, um unseren Plan allgemein durchzusprechen, sodass wir alle erkennen können, was geschehen wird. Später treffen Sie sich mit Ihren eigenen Korpskommandanten, um die Dinge im Detail zu besprechen. Ich weiß, dass Sie sich nicht mit dem konfrontiert sehen wollen, was ich jetzt darlege, aber es gibt keine andere Möglichkeit.«
    Er hielt einen Moment inne, um zu Kai hinüberzusehen. Sein alter Freund war schockiert

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