Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
näherte sich geradlinig der Festung. Vor der Westmauer zog er den Steuerknüppel an sich heran, und das Luftschiff bäumte sich auf.
    Andrew versuchte sich festzuhalten, zog sich auf Fjodors Platz und beugte sich nach draußen. Die Festung war rauchverhangen, und zu seinem Entsetzen erblickte er einen Schwärm Angreifer, die aus dem Festungsgraben schwärmten. Verzweifelt betrachtete er das Chaos da unten und versuchte den Gefechtsnebel zu durchdringen, wobei er hoffte, irgendwo die blaue Uniform seines alten Kameraden zu entdecken.
    »Nachricht abgeworfen!«
    Er sah, wie der rote Wimpel Richtung Exerzierplatz hinabtrudelte und dann verschwand.
    Eine mächtige Explosion erschütterte das Luftschiff im selben Moment, und ein donnerndes Beben lief durch den Rumpf.
    »Wir wurden getroffen!«
    Andrew drehte sich um und sah, wie das Triebwerk Nummer drei nur noch am Schiff baumelte; die Schraube kreiste weiter, während sich das Triebwerk aus der Halterung löste. Sie grub sich in den Schiffsboden und löste sich in einer Splitterexplosion auf. Funken schlugen aus der Maschine, als sie sich in Stofffetzen wickelte.
    »Treibstoffzufuhr kappen!«, kreischte Fjodor. »Zufuhr kappen!« Er riss die Heckluke auf und lief über den Laufsteg nach achtern, und er musste regelrecht abwärtsklettern, während das Schiff weiter an Höhe gewann.
    »Wir verschwinden!«, brüllte Jack. »Festhalten!«
    Eine Kugel durchschlug die Kabine und zertrümmerte das Fenster neben Andrew. Eine Scherbe schnitt ihm die Wange auf.
    Er sah, wie Fjodor die beschädigte Maschine erreichte und darüber hinweggriff, um das Kupferrohr der Treibstoffzufuhr zu packen. Als er es nach oben bog, lief ihm der Treibstoff an den Armen herab. Eine Flammenzunge lief über die baumelnde Maschine, und einen Augenblick lang dachte Andrew, sie würde auf Fjodor überspringen.
    Fjodor zog ein Messer und hackte auf den letzten Stützbalken ein, der das Triebwerk noch festhielt.
    »Wir wenden«, verkündete Jack.
    Andrew hätte am liebsten gebrüllt, dass Fjodor in der Luft hing und sich abstrampelte, um das Triebwerk loszubekommen, aber er überlegte es sich noch einmal und mischte sich lieber nicht ein.
    »Verdammt, Sir, setzen Sie sich an dieses verfluchte Geschütz da hinten. Ein weiterer Flieger holt auf!«
    Andrew kämpfte sich vom Sitz hoch und rutschte die Kabine hinab zum Zweipfünder. Der Schiffsbug senkte sich wieder ab, als er eine Granate vom Regal holte, einführte, den Verschluss zuklappte und das Geschütz unbeholfen schwenkte. Er versuchte, eines der feindlichen Luftschiffe anzuvisieren, aber die Flying Cloud beendete ihre Spiraldrehung, und das feindliche Schiff geriet außer Sicht. Frustriert blickte er zur Erde hinab und sah, dass der Schwärm der Angreifer vor dem Tor dichter wurde. Er zielte mit dem Geschütz abwärts, legte den Finger um den Abzug und feuerte. Der Rückstoß rammte ihm die Luft aus den Lungen, und einen Augenblick lang vermutete er, dass er sich eine Rippe gebrochen hatte.
    Er öffnete den heißen Verschluss und warf die Hülse aus, die ihm aufs Bein fiel und die Hose verbrannte. Er beförderte die Hülse mit einem Fußtritt weg und lud nach. Ein weiteres Beben lief durchs Schiff, und er blickte auf und sah Fjodor in der Luft baumeln, während das Triebwerk in die Tiefe stürzte. Unter dem plötzlichen Verlust von mehreren hundert Pfund Gewicht stieg die Flying Cloud höher, und Andrew verfolgte mit großen Augen, wie Fjodor sich festzuhalten versuchte. Endlich gelang es dem Flugingenieur, die Beine wieder auf den Laufsteg zu bekommen, und er ließ die zersplitterten Triebwerksspieren los. Er brach auf dem Holzsteg zusammen und kroch zurück in Sicherheit.
    Andrew wandte sich wieder der Festung zu. Zwei Flammenzungen zuckten beiderseits des Tores nach draußen, und das sich vor dem zerstörten Tor drängende Heer wurde niedergemäht wie von der Hand eines Riesen.
    »Doppelkartätsche auf zehn Meter!«, brüllte Andrew. »Man braucht es nur Hans zu überlassen!«
    Der Angriff aufs Tor stockte und brach auseinander, und die Angreifer strömten durch den Festungsgraben zurück.
    Fjodor schwenkte sich durch die Überreste der Heckluke wieder in die Kabine und stank dabei nach Petroleum. Schwer atmend brach er auf dem Deck zusammen.
    »Verdammt, sag mir nächstes Mal Bescheid, wenn du in den Sturzflug übergehst!«, schrie er und kroch auf Jack zu, Zorn und ein Echo des Schreckens in den Augen.
    »Was zum Teufel sollte ich denn tun?

Weitere Kostenlose Bücher