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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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eine Sekunde, um sich darüber klar zu werden, wovon Pat redete.
    »Ist er so sauer?«
    »Andrew, du hast dich einem Befehl des Präsidenten direkt widersetzt. Was erwartest du?«
    »Und falls die Rollen anders verteilt gewesen wären, was hätte er dann gemacht, frage ich mich?«
    »Genau das habe ich zurücktelegrafiert«, sagte Pat und lachte leise.
    »Und?«
    »Darauf kam keine Antwort.«
    »Wie steht es damit, Hans herauszuholen?«
    »Andrew, manchmal denke ich, dass diese Republik glatt überleben könnte. Der Kongress hat einstimmig jeden Einsatz genehmigt, der dazu dient, Hans herauszuholen, selbst wenn das Krieg bedeutet.«
    »Einstimmig?«
    Pat lächelte. »Na ja, ein paar Abweichler gab es, aber du darfst nicht vergessen, dass eine Menge dieser Burschen mit ihren schicken Titeln Soldaten in der alten Armee waren. Ich habe gehört, dass Senator Wassili Greckoff einen Revolver aus der Tasche zog, stolz verkündete, Sergeant Major Hans Schuder hätte ihm einmal persönlich in den Arsch getreten, als er noch Gefreiter im Zweiten Suzdal war, und dann sagte, er würde jeden Hurensohn erschießen, der zu feige wäre, Hans herauszuholen.«
    Andrew schüttelte den Kopf und lachte, obwohl er wusste, dass er eigentlich entrüstet darüber sein sollte, wenn auf dem Parkett des Senats mit Waffen gefuchtelt wurde.
    »Was hat Marcus getan?«
    »Er hat gelacht und gesagt, dass er mit dem Schwert auf jeden losgehen würde, der versuchte, Wassili aufzuhalten. Also wurde es einstimmig. Überall in Suzdal sind die Leute durch die Meldung von Hans richtig aufgeregt. Vater Casmar verlangt heilige Vigilien, kein Vertun, und ständige Gebete, bis Hans endlich gerettet ist.«
    »Und die Gefahr eines weiteren Krieges?«
    »Verdammt, ich schätze, dass alle Schiss haben, aber sie zeigen es derzeit nicht. Das kommt später. Alle haben wegen Hans Feuer gefangen. Die allgemeine Auffassung lautet, dass er das eigene Leben aufs Spiel gesetzt hat, um ihnen die Freiheit zu bringen, und dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, um sich erkenntlich zu zeigen. Hans war der Märtyrer des letzten Krieges. Denk nur an diesen verrückten Mönch, der aus dem Norden kam und sagte, er hätte eine Vision von Hans gehabt und dieser sollte heilig gesprochen werden.«
    Andrew konnte nicht umhin, bei dieser Vorstellung zu lachen. Da er kein Katholik war und früher mit ein bisschen Argwohn auf alles reagiert hatte, was an Pfaffentum erinnerte, fand er die orthodoxe Ausrichtung der Rus nur schwer ergründlich. Er hatte von einem Ikonenmaler in Murom gehört, der Bilder von Hans im klassischen Ikonenstil gemalt hatte, komplett mit Heiligenschein. Murom hatte zwei Regimenter verloren, als Hans und das Dritte Korps abgeschnitten wurden, sodass der Sergeant Major dort so etwas wie eine Kultfigur war. Andrew konnte sich lebhaft vorstellen, welchen Empfang Hans erhalten würde, falls es ihnen je gelang, ihn zu retten.
    »Naja, ich frage mich wirklich, was dieser Mönch jetzt sagt, wo Hans noch lebt«, fuhr Pat fort.
    Er führte Andrew zur Hintertür des Schuppens, wo er auf einen Stuhl plumpste.
    »Du hast nicht zufällig etwas bei dir?«, fragte Andrew.
    Pat öffnete einen Flachmann und reichte ihn Andrew. Dieser nahm einen kurzen Schluck.
    »Also, wie schätzt du die Chancen ein?«, erkundigte sich Pat.
    Andrew senkte den Kopf und bemühte sich, die letzten Reste der Furcht abzuschütteln, die noch an ihm klebten. Es war komisch – er hatte die Angst vor Feuergefechten verloren, aber dieser Augenblick, als Fjodor in der Luft baumelte und Kugeln in der Kabine einschlugen, hatte ihn förmlich erstarren lassen. Vielleicht lag es an der Vorstellung, zu stürzen und zu brennen, eingehüllt in die lodernden Fetzen des abstürzenden Luftschiffs.
    »Alles in Ordnung?«
    »Es hat mich einfach überwältigt, Pat. Ich meine, wir haben ihn draußen am Potomac zurückgelassen und ihn für tot gehalten.«
    »Vergiss nicht, Andrew, ich war es, dem es nicht gelang, zu ihm durchzubrechen und ihn herauszuholen, als die Merki unsere Linien knackten. In diesem Punkt trage ich mehr Verantwortung als du.«
    Andrew schüttelte den Kopf. »Ich gebe dir keine Schuld, habe es nie getan. Ich habe gesehen, wie seine Standarte fiel, wie das Viereck im Sturmangriff der Merki unterging. Wir haben ihn für tot gehalten.«
    Er zögerte einen Augenblick lang.
    »Und doch habe ich es nie wirklich geglaubt, es nie wirklich in den Knochen gespürt. Du hast dich entsprechend geäußert. Jetzt weiß

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