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Fortinbras ist entwischt

Fortinbras ist entwischt

Titel: Fortinbras ist entwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Cambridge-Mannschaft», sagte sie.
    Das Boot lief auf Grund. «Wir haben ein Unterwasserriff gerammt», schrie Gaylord, «sicher haben wir ein Leck bekommen.»
    «Ich glaube eher, es ist Carters alter Schweinestall», sagte Jocelyn.
    «Ich wette, wir haben ein ganz schönes Leck abbekommen», sagte Gaylord. Alles, was er je über Seenotzeichen gehört hatte, purzelte in seinem Kopf durcheinander. Bestimmt hatte Paps nicht einmal Signalflaggen mitgenommen.
    Aber im gleichen Augenblick kamen sie zu Gaylords größter Enttäuschung wieder frei. Gaylord beugte sich über die Bootswand, in der Hoffnung, doch noch ein Leck zu entdecken. Mrs. Darling sagte: «Ich fürchte, Ihr Sohn wird gleich ins Wasser fallen.»
    «O Gott», sagte Jocelyn, zog die Ruder ein und sah über seine Schulter. «Laß das, Gaylord!»
    Gaylord, dessen Nasenspitze schon mit dem Wasser in Berührung gekommen war, richtete sich auf. «Was soll ich denn lassen, Paps?»
    «Das, was du da gerade machst», sagte Paps erschöpft.
    Gaylord war gekränkt. Die Empörung und sein Kopfstand hatten ihm das Blut ins Gesicht getrieben. «Ich wollte doch nur sehen, wo wir ein Loch abbekommen haben, Paps», sagte er, und seine Stimme klang eher vorwurfsvoll als ärgerlich.
    «Laß das bitte!» sagte Jocelyn. «Paß lieber auf, ob du Bäume, Zäune, andere Boote oder versunkene Schweineställe siehst.»
    «Ja, Paps», sagte Gaylord eingeschüchtert. Es war gar nicht Paps Art, so schroff zu sein. Gaylord konnte sich seine schlechte Laune gar nicht erklären.
    Jocelyn wußte schon, warum er schlechte Laune hatte. Da mußte er herumrudern, wo er doch dringend zu schreiben hatte, und dabei verfolgte diese Witwe eines Cambridge-Champs jeden seiner dilettantischen Ruderschläge - und das
    alles am frühen Morgen.
    «Was für ein merkwürdiger Name - , schrecklich amerikanisch!» sagte Mrs. Darling mißbilligend.
    Jocelyn platzte die Geduld. «Seine Eltern sind von Rothäuten umgebracht worden», sagte er kalt. «Das Kind konnte glücklicherweise noch im letzten Moment aus dem brennenden Blockhaus gerettet und nach England gebracht werden.»
    «Welches Kind, Paps?» fragte Gaylord, der bei dem Wort aufgehorcht und den Rest der Unterhaltung gespannt verfolgt hatte.
    «Du», sagte Mrs. Darling nicht gerade liebenswürdig.
    Seltsam! Wieder einmal grübelte Gaylord darüber nach, wie schwierig es doch war, die Gedanken seiner Eltern zu durchschauen. Da hatten sie nun all die Jahre so eine aufregende Geschichte vor ihm geheimgehalten. Das war wieder typisch Paps. Mummi war im allgemeinen mitteilsamer, das mußte man ihr lassen. Vielleicht wußte auch Mummi nichts davon. Vielleicht hatte er auch ihr davon kein Sterbenswörtchen erzählt. Zu Hause würde er der Sache sofort auf den Grund gehen.
    Aber jetzt waren sie erst einmal im Dorf. Es bot einen jämmerlichen Anblick. Das Wasser auf der Hauptstraße stand etwa einen Meter hoch. Man hatte versucht, die Haustüren mit Matten, Teppichen und Sandsäcken gegen die Fluten abzudichten. Menschen wateten in hohen Gummistiefeln mit der zielbewußten Bedächtigkeit von Tiefseetau-chern durch das Wasser. Jeder, den man traf, hatte einen Schrubber und einen Eimer bei sich. Shepherds Warning war an Überschwemmungen gewöhnt. Seine Bewohner hatten gelernt, sie hinzunehmen, wie im Winter den Schnee, wie Mieterhöhungen oder den alljährlichen Schnupfen.
    Unter Mrs. Darlings Führung erreichten sie das Häuschen von Mrs. Twegg. «Klopfen Sie bitte an die Tür», sagte Mrs. Darling.

     
    Jocelyn nahm ein Ruder und stieß damit zweimal gegen die Tür. Ein Fenster im ersten Stock öffnete sich. Mrs. Twegg steckte den Kopf heraus.
    Sie war eine heitere, freundliche junge Frau. Beim Anblick ihrer unter die Seefahrer gegangenen Dienstherrin brach sie in helles Gelächter aus. Mrs. Darling wartete kühl, bis sich ihre Heiterkeit gelegt hatte. Dann sagte sie: «Mrs. Twegg, wann könnten Sie frühestens im sein?»
    Aber so schnell konnte Mrs. Twegg sich nicht fassen. «Also, wirklich...» kicherte sie. «Sie in einem Boot!»
    Mrs. Darling wartete. Dann versuchte sie es noch einmal. «Wann könnten Sie frühestens im sein?»
    Inzwischen konnte sich Mrs. Twegg wieder leidlich beherrschen. Sie blickte auf das trübe, gurgelnde Wasser. «Schwer zu sagen», antwortete sie, «mit meinen Schwimmkünsten steht es nicht mehr zum besten.» Zu Mrs. Darlings Verzweiflung verfiel sie nach diesem simplen Scherz erneut

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