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Fotostudio Plange I (German Edition)

Fotostudio Plange I (German Edition)

Titel: Fotostudio Plange I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
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du empfindest, was du denkst. Dann geht es nur um
deinen Schwanz und ob der steht! Um nicht mehr!“
     
    Es folgte eine ziemlich lange Gedankenpause. „Aber du
hast mich von meinen dreckigen Klamotten befreit, mich gewaschen und mich in
Watte gepackt und wieder ins Bett gelegt. Also ist dir meine Seele mehr wert
als alles andere?“
     
    Ich nickte und streichelte ihn über den Kopf. Er fing
wieder an, laut zu schluchzen. „Was ist, mein Großer?“
     
    „Ich hab mich so was von Scheiße benommen!“ Einsicht ist
der erste Schritt zur Besserung! Ich drückte ihn an mich, streichelte ihn. „Und
ich Idiot dachte, ich müsste mit Igor um deine Gunst konkurrieren! Was meinst
du, wieso ich alles, was ich torpedieren konnte, auch beschossen habe?“ Ich
klopfte ihm wohlwollend auf die Schulter. Das Weinen hatte aufgehört.
     
    „Das musst du nicht! Igor ist mein Freund, mein
Liebhaber, du aber bist meine Familie. Du wirst immer einen Platz in meinem
Herzen haben, den dir niemand streitig machen kann!“ Er blickte mich fast
glücklich an.
     
    „Du Stef?“
     
    „Ja?“
     
    „Wann kommt Igor eigentlich wieder?“
     
    „Der ist morgen Nachmittag wieder da, wieso fragst du?“
     
    „Könntest du dann morgen Abend ein Tisch bestellen, bei
unserem Griechen? Ich würde mich gerne bei ihm für mein Verhalten
entschuldigen. Er muss mich wohl für unausstehlich halten!“
     
    „Er wird es wohl verstehen, da bin ich mir sicher! Aber
wir können morgen Abend dessen Trotz gerne bei Costas einkehren. Kein Thema,
mein Engel!“
     
    „Gut, denn ich will endlich klare Verhältnisse schaffen!“
     
    „Inwiefern?“
     
    „Ich weiß, dass er schwul ist. Also wieso sollte er nicht
wissen sollen, dass ich es auch bin!“ Die Logik ist zwingend, wie ich dachte.
     
    „Wenn du bereit bist, dich ihm gegenüber zu outen …“
     
    „Bin ich! Dank dir! Und dann hätte ich gerne noch etwas!“
Er setzte sich auf.
     
    „Was denn?“
     
    „Darf ich heute Nacht bei dir schlafen?“
     
    „Aber natürlich!“ Glücklich über diesen Umstand war ich
zwar nicht, aber die Pflanze des Vertrauens hatte gerade ihre Dürreperiode
einigermaßen überstanden. Sie jetzt wieder der prallen Sonne auszusetzen,
wollte ich auch wieder nicht. Ich fügte mich in mein Schicksal.
     
    „Aber dann beide gleich!“ Er zog sich umständlich den
Bademantel, den er bis dato getragen hatte, aus und warf ihn auf den Boden. Er
war nackt, ich hatte ihm ja nach dem Abtupfen nichts angezogen, nur den
Bademantel übergezogen. Seine Sachen lagen immer noch im Bad.
     
    „Alles klar! Aber du erlaubst, dass ich erst das Licht in
der restlichen Wohnung lösche, ehe ich wieder zu dir ins Bett komme.“
     
    „Zwar nur ungern, aber mach einfach.“ Ich schlüpfte aus
dem Bett und betätigte die Lichtschalter in entsprechender Weise, ehe ich
wieder ins Bett schlüpfte. Seiner Hand tastete nach meiner Seite. „Sagte ich
nicht, in gleicher Weise?“
     
    „Ja, sagtest du!“ Er ruckelte an meiner Unterbekleidung
und ich zog mich ebenfalls aus, warf meine Sachen auf dem Boden. Er kuschelte
sich eng an mich und fiel – keine fünf Minuten später – in Morpheus Reich. Es
war ein komisches Gefühl, Marvin, mittlerweile zwei Zentimeter größer als ich,
lag nackt an mich gedrückt in meinem Bett. Die Nacht war für mich mehr als
unruhig!
     
     
     
    Der Samstag zog sich wie Kaugummi! Mit meinen Gedanken
war ich überall, aber nicht im Geschäft und bei der Sache. Für läppische
Passbilder auf Polaroid brauchte ich fast eine halbe Stunde, normalerweise ist
das eine fünf Minuten Angelegenheit. Normalerweise!
    Die beiden Kirchen in der Nähe des Ladens läuteten zur
Mittagszeit. Erst die katholische Martinskirche, dann, nach einer Minute, die 12
Schläge der Protestanten. Selbst über die Zeit konnten sie sich nicht einigen!
Ich schüttelte den Kopf. Marvin lag immer noch oben im Bett und schlief sich
wohl gesund, sollte er!
    Igor müsste jetzt auf dem Rückweg von Hamburg sein. Die
Truppe wollte nach dem Theaterbesuch noch um die Häuser ziehen, um dann am
heutigen Samstag, nach einem ausgiebigen Frühstück, die Heimreise anzutreten.
Er wollte erst bei sich in Münster vorbei und dann so gegen vier bei mir
aufschlagen. Noch vier Stunden! Vier lange Stunden! Ich starrte durch das
Schaufenster ins Leere!
     
    Ein Räuspern riss mich aus meinen Gedanken. „Wird man
hier auch bedient?“
     
    Diese Stimme! Igor! Endlich! Was machte er schon hier?
Ich war

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