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Fotostudio Plange I (German Edition)

Fotostudio Plange I (German Edition)

Titel: Fotostudio Plange I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
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gelangweilt.
     
    „Ich zeig es dir! Komm einfach mal mit!“
     
    Ich stand auf und zog ihn hoch und hinter mir her. Er
folgte mir, zwar nicht enthusiastisch, aber immerhin. Durch das Treppenhaus und
den Laden ging es ins Studio. Ich platzierte ihn vor die griechische Säule, die
auch schon Igor als Hintergrund gedient hatte. Ich stellte das Licht ein und
baute die Kamera auf, wählte eines der eingebauten Sportprogramme für
Serienbilder und fokussierte auf ihn. Nachdem ich noch den Fernauslöser
montiert hatte, stellte ich mich direkt vor ihn. Die Vorbereitungen waren
abgeschlossen.
     
    „Was soll das werden, wenn es fertig ist?“ Er war
gelangweilt neugierig.
     
    „Wirst du gleich sehen! Jetzt küss mich mal als Onkel!“
     
    „Was soll ich?“ Die Fragezeichen wurden wieder größer.
     
    „Gib mir einen Kuss! Stell dir vor, es ist morgens, wir
haben gerade gefrühstückt und du willst zu Schule. Da gibst du mir doch immer
einen Abschiedskuss.“ Ich grinste, das morgendliche Ritual hatten wir
beibehalten. Bevor er das Haus verließ, gab es ein äußeres Zeichen der inneren Verbundenheit.
     
    „Ich weiß zwar nicht, was das bringen soll! Aber bitte.“
Als er seinen Kopf auf mich zu bewegte, drückte ich den Auslöser. Marv hauchte
mir einen Kuss auf die Lippen und zog dann den Kopf wieder weg, wie von mir
beabsichtigt.
     
    Ich ging zur Kamera, kontrollierte die Bilder und war
zufrieden mit dem Ergebnis. Erneut ging ich auf ihn zu. „So! Und nun küss mich
mal so, wie du Frederick geküsst hast!“
     
    Marvin starrte mich an. „Ich soll was? Spinnst du?“
     
    „Ich spinne überhaupt nicht. Stell dir vor, ich bin
Frederick und nun mal los.“
     
    „Wie du meinst!“ Er zuckte gleichgültig mit den
Schultern.
     
    In der Vorwärtsbewegung drückte ich auf dem Knopf, der
Apparat machte ein Bild nach dem anderen. Der Druck war stärker und dauerte
diesmal länger, aber nach drei Sekunden ließ er jedoch von mir ab. „Reicht
das?“
     
    „Ich glaube zwar nicht, dass du ihn so geküsst hast! Das
war alles andere als leidenschaftlich. Wo war deine Begeisterung? Wo war das
Feuer, dass man durch die geschlossenen Türen hören konnte?“ Eine gewisse
Ironie, ich gebe es ja zu, lag in meiner Stimme.
     
    „Ah, du willst also, dass ich mit Zunge und allem Drum
und Dran?“ Er war anscheinend äußerst irritiert.
     
    Ich nickte. „Genau! Du hattest gerade mit deinem Liebsten
einen Megaorgasmus, bist total fertig und glücklich, und küsst ihn jetzt voller
Inbrunst und aller Leidenschaft, die in dir ist.“
     
    Er überlegte kurz, zuckte erneut mit den Schultern, nahm
dann schließlich meinen Kopf in seine Arme, zog mich heftig an sich und seine
Zunge suchte meinen Mund und fuhr damit über meine Lippen. Er begehrte Einlass,
dem ich ihm auch gewährte. Er drang in meine Mundhöhle wild und ungestüm ein,
er verbiss sich fast in mich, als ob er explodieren würde.
     
    Die Kamera fiepte schon lange und zeigte damit einen
vollen Speicher an, ehe er von mir abließ. Diesmal war ich fertig und außer
Atem. „Wenn du ihn immer so geküsst hast, ist er dumm, dich laufen zu lassen.
Dann hat er dich wirklich nicht verdient!“
     
     
    Ich ging zum Apparat, nahm den Speicherchip heraus und
bedeutete Marvin, mir wieder nach oben zu folgen. Im Büro fuhr ich den Rechner
hoch, nach der obligatorischen Anmeldeprozedur steckte ich die Karte in den
Slot und die Bilder wurden automatisch auf dem Rechner überspielt. Mein Großer
stand hinter mir und starrte auf den Bildschirm, der die ersten Bilder, also
den freundschaftlichen Kuss, zeigte.
     
    „Fällt dir an den Bildern was auf?“ Ich drückte dir
Bild-Ab-Taste, die folgenden Aufnahmen erschienen. Die Ausdrücke auf unseren
Gesichtern wurden heftiger.
     
    „Nein! Aber warte mal …“ Er scrollte weiter nach unten,
wo es immer leidenschaftlicher wurde und dann wieder nach oben. „Die Augen! Na
klar! Die meintest du!“
     
    „Genau! Wenn bei einem Kuss tiefe und innige Gefühle ins
Spiel kommen, dann schließt man dabei, quasi als Reflex, die Augen. Frag mich
bitte nicht, warum das so ist, nimm es einfach als gegeben hin.“ Ich drehte
mich zu ihm um.
     
    „Aber wenn ich selbst die Augen zu habe, wie kann ich
dann erkennen, ob der andere auch seine Lider geschlossen hat?“
     
    Ich legte meinen Daumen auch seine Stirn und fuhr damit
in Richtung Augapfel. „Entweder fühlen oder man kann ja auch mal kurz linsen!“
Ich grinste.
     
    Die Fragezeichen

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