Fotostudio Plange I (German Edition)
Ich nahm dem
Vorsitzenden das Mikrofon ab. „Her Handewitt, ich danke ihnen für die Ehre, die
sie mir mit dieser Auszeichnung zuteilwerden lassen. Aber für mich war es mehr
oder minder eine Selbstverständlichkeit, da zu helfen, wo ich helfen kann. Als
Mann hinter dem Objektiv habe ich nur das gemacht, was mir Spaß macht und was
meine Bestimmung ist, nicht mehr um nicht weniger. Wenn sie und ihre
Vorstandskollegen es wollen, werde ich das gleiche in den nächsten Jahren
wiederholen. Mein Angebot steht, es ist Ihre Entscheidung.“
Der gute Mensch nickte und schüttelte mir erneut die
Hand. Ich verließ das Podium und suchte meinen Platz wieder auf. Clemens
Münster fing mich ab und gratulierte mir. „Du bist ja schlimmer als ich dachte!
Wenn der Idiot jetzt seinen alten Knipser wiedernimmt, kann er sich seine
goldene Vereinsnadel abschminken, auf die er spekuliert.“ Er klopfte mir auf
die Schulter.
„Ich bin schlimm? Wir müssen den nächsten Tagen sowieso
noch mal telefonieren, du hättest mir noch ein Wort sagen können.“
„Wieso? Ich wollte mir auch mal einen Spaß gönnen!“ Er
grinste mehr als frech.
Tja, lieber Leser, das waren wieder einige aufregende
Tage in unserem Leben gewesen. Einige Fragen sind immer noch unbeantwortet,
neue Probleme, wie der (mögliche) Einzug meines Russen, haben sich aufgetan.
Aber, unter uns Betschwestern gesprochen, ich glaube nicht, dass das
irgendeinen von euch interessieren könnte.
Falls ich mich jedoch – wieder Erwarten – irren sollte,
bitte ich um entsprechende Rückmeldungen! Aber ich glaube, ich kann mich doch
eher über meine Rotweinvorräte hermachen und einen guten Tropfen genießen, als
mich erneut an den Rechner zu setzen und weiter zu schreiben! Oder? *fg
Umbauarbeiten
Tja, lieber Leser, wo habe ich geendet? Ach ja! Die
Jahreshauptversammlung. Nachdem wir das Kasino endgültig verlassen hatten und
wieder bei uns in der Ludwigstraße waren, war es fast elf, also zu spät für ein
Gespräch mit Marvin bezüglich der Einzugspläne meines Liebsten. Das Gespräch sollte
daher am Sonntagabend bei Costas stattfinden, denn mein Russe war das
Wochenende auf einem Blockseminar im Sauerland. Ich sollte nichts alleine in
der Sache unternehmen, er wollte zuerst mit Marvin reden, eigentlich eine gute
Idee.
Nachdem ich am Freitag den Laden abgeschlossen hatte,
machte ich mich erst einmal an die Wäsche. Während die erste Ladung bestehend
aus Hand-, Dusch- und Trockentüchern schon ihre ersten Runden drehte, sortierte
ich den Rest des Wäschekorbes. Da ich Marvins Angewohnheit kannte, alles
Mögliche in die Taschen zu stopfen, unterzog ich die Hosentaschen seiner Jeans
einer besonderen Kontrolle, ich hatte nämlich einmal seinen MP3-Player
mitgewaschen und auch ein Memorystick hatte den Waschgang nicht überlebt. Ich
fand einen zerknitterten Fünfziger. Der Kleine kriegt wohl zu viel Taschengeld!
Ich legte ihm den Schein und das gefundene Kleingeld auf seinem Schreibtisch.
Ein Besuch im Baumarkt ernüchterte mich. Servicewüste
Deutschland! Erst fand ich keinen Verkäufer, der mir helfen konnte, und die
einzige Servicekraft, derer ich habhaft werden konnte, entschuldigte sich. Er
sei für den Gartenbereich zuständig und nur auf dem Weg zur Pause. Ich würde
also wiederkommen müssen, um mich beraten zu lassen. Aber so schwer konnte es
doch eigentlich nicht sein, zwei Wände einzuziehen!
Wieder daheim fand ich einen Zettel vor, mein Großer war
mit einigen Mannschaftskameraden ins Kino gegangen. Sollte er seinen Spaß
haben! Nachdem ich den Inhalt der Waschmaschine in den Trockner befördert und
die Trommel wieder mit T-Shirts befüllt hatte, entschloss ich mich, auf ein
Bier ins Casablanca, der einzigen schwulen Kneipe am Ort, zu gehen.
In dem Laden war noch nicht viel los, kein Wunder, es war
erst kurz vor neun. Neben Jörg, dem Wirt, und zwei mir unbekannten Jungen, die
zwar muskulös aber auch irgendwie fremd und niedergeschlagen aussahen, traf ich
auf meinen Versicherungsmakler Carsten. Seinen Begleiter kannte ich auch, mein
alter Studienfreund Thomas Obermann.
Wir ließen beim Biere die Woche noch einmal Revue
passieren. Mein Versicherungsmakler war sauer, die ehemaligen Mieter einer
seiner Eigentumswohnungen hätten die Wohnung in einem ziemlich chaotischen
Zustand hinterlassen, er würde sie erst nach einer aufwendigen Renovierung
wieder vermieten können. Bei diesem Stichwort erwähnte ich
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